Das Ziel der Klimaneutralität bis 2050, wie es im EU-Klimagesetz verankert ist, stellt eine beispiellose Herausforderung dar, die tiefgreifende strukturelle Veränderungen in allen Sektoren erfordert. Um die Fortschritte auf dem Weg zu diesem Ziel zu messen, ist die Europäische Kommission rechtlich verpflichtet, die gemeinsamen Fortschritte der EU-Mitgliedstaaten regelmäßig zu bewerten. Allerdings besteht noch immer Ungewissheit über die bis September 2023 fälligen Bewertung der Kommission. Es besteht Gefahr, dass sie sich ausschließlich auf Klima- und Energiethemen stützt. Indikatoren zur Messung des Fortschritts auf dem Weg zur Klimaneutralität müssen jedoch die oft strukturellen, sektoralen und sektorübergreifenden Veränderungen berücksichtigen, die der Übergang mit sich bringt. Ein lückenhafter erster Versuch, den Fortschritt zu bewerten, könnte zu schwer umkehrbaren Herausforderungen für die Transformation führen, wenn fehlender Fortschritt oder falsche Entscheidungen in nicht rechtzeitig erkannt und anschließend korrigiert werden können.

In diesem Arbeitspapier testet das Ecologic Institut ein Konzept zur Fortschrittsmessung mittels Indikatoren. Das Konzept wurde in dem früheren Projekt "Umsetzung des European Green Deal" des Instituts entwickelt und identifiziert zwölf sektorale und sektorübergreifende Handlungsfelder – sogenannte "Netto-Null-Elemente". Diese sind für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 entscheidend.

Das Dokument bietet einen Einblick in die Bereiche, die sich derzeit in die gewünschte Richtung entwickeln oder hinter den Anforderungen zurückbleiben. Zwar bietet er noch keine umfassende Bestandsaufnahme, um feststellen zu können, ob die EU auf dem richtigen Kurs ist, soll aber die Diskussionen zu der Frage ergänzen, wie ein aussagekräftiger Indikatorensatz aussehen und wie er genutzt werden könnte, um die Fortschritte der EU auf dem Weg zur Klimaneutralität zu messen.