Das Projekt Plastic Pirates Plus setzt gezielt dort an, wo Bildungsteilhabe besonders gefördert werden muss: bei Schulklassen mit einem höheren Anteil an Schüler:innen aus sozial benachteiligten Haushalten. Ziel ist es, diesen Jugendlichen durch ein niedrigschwelliges, praxisnahes Angebot einen Zugang zur Welt der Wissenschaft zu ermöglichen – unabhängig von finanziellen oder sozialen Voraussetzungen. Die Teilnahme an dem Projekt ist kostenlos und damit bewusst so gestaltet, dass kein Kind ausgeschlossen wird.
Wissenschaft zum Mitmachen
Im Rahmen des Projekts übernehmen Schüler:innen die Rolle von Forschenden und untersuchen bei einer Exkursion an die Ostseeküste die Verschmutzung durch Plastikmüll. Mit wissenschaftlichen Methoden wird der Müll kartiert, klassifiziert und auf mögliche Herkunftsquellen hin analysiert. So lernen die Jugendlichen nicht nur, wie Forschung praktisch funktioniert, sondern stärken gleichzeitig ihr Umweltbewusstsein und ihre Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlich relevanten Themen.
Regionale Lücke schließen
Obwohl Plastic Pirates seit 2016 über 1.400 Schulklassen (Stand Mai 2024) in Deutschland erreicht hat, war Mecklenburg-Vorpommern bislang kaum vertreten – vor allem nicht mit Regional- und Gesamtschulen. Diese Lücke soll das Projekt schließen. Drei ausgewählte Schulklassen aus küstennahen Regionen werden im Schuljahr 2024/25 gezielt begleitet – mit individueller Unterstützung für Lehrkräfte, kostenfreier Bereitstellung von Lehrmaterialien sowie organisatorischer Hilfe bei der Planung und Durchführung der Exkursion.
Reflexion fördern, Teilhabe stärken
Ein zentrales Element des Projekts ist die gemeinsame Auswertung der gesammelten Daten in moderierten Gruppendiskussionen. Hier reflektieren die Schüler:innen nicht nur ihre Ergebnisse, sondern diskutieren auch eigene Eindrücke, regionale Auswirkungen und mögliche Lösungsansätze. So entsteht Raum für politisches Denken und gesellschaftliche Teilhabe – Fähigkeiten, die für ein demokratisches Miteinander unerlässlich sind, besonders in einem gesellschaftlichen Klima zunehmender Polarisierung.
Beitrag zur Forschung und Bildungsgerechtigkeit
Die von den Schulklassen erhobenen Daten fließen in die laufende wissenschaftliche Studie der Plastic Pirates ein. Sie werden auf eine zentrale Webplattform hochgeladen und anschließend von Wissenschaftler:innen der Kieler Forschungswerkstatt und des Ecologic Instituts ausgewertet. Gleichzeitig stärkt das Projekt die Bildungs- und Wissenschaftsteilhabe von Jugendlichen, die im Alltag oft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind. Damit ist Plastic Pirates Plus mehr als ein Umweltprojekt: Es verbindet ökologische Bildung mit sozialem Anspruch – und setzt ein Zeichen für Chancengleichheit in der Wissenschaftskommunikation. Gefördert wird das Projekt durch die Deutsche Postcode Lotterie, die sich für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz einsetzt.