Förderung des ökosystembasierten Managements und naturbasierter Lösungen – Workshop-Reihe
- Präsentation
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- Ort
- Vilm, Deutschland
- Vortrag
Angesichts der sich rasch verändernden Meeresumwelt sind innovative Strategien unerlässlich, um die Biodiversität zu erhalten und Nachhaltigkeit zu fördern. Gregory Fuchs leitete kürzlich eine Reihe von Workshops auf der Insel Vilm (Ostsee, Deutschland), in denen er darlegte, wie ökosystembasiertes Management (EBM) und naturbasierte Lösungen (NbS) komplexe marine Herausforderungen bewältigen können. Dabei teilte er auch Erkenntnisse aus Forschungsprojekten wie Marine SABRES.
Systemdenken im Mensch-Natur-Zusammenhang fördern
Die Workshops begannen mit einer Analyse der Rolle der Ozeane und der Bedrohungen für die marine Biodiversität. Dabei wurde die Bedeutung hervorgehoben, Ökosysteme als komplexe adaptive Systeme zu betrachten, in denen ökologische, soziale und Governance-bezogene Elemente dynamisch interagieren. Gregory legte den konzeptionellen Rahmen für EBM dar, indem er Definitionen, Prinzipien und grundlegende Ansätze vorstellte. Er betonte, dass der Übergang zu EBM ein schrittweiser, inkrementeller Prozess ist und keinen abrupten Bruch mit traditionellen Managementansätzen darstellt. Diese Herangehensweise ermöglicht kontinuierliches Lernen und Anpassung, wobei jede Phase auf früheren Erfolgen aufbaut. Durch die Integration von adaptivem Management und systemischem Denken entwickelt sich EBM mit jedem Zyklus weiter und steigert so seine Effektivität. Die Umsetzung von Strategien, das Monitoring ihrer Ergebnisse und die Anpassung an neue Erkenntnisse und Rückmeldungen gewährleisten, dass das Management auf sich ändernde Umweltbedingungen und neue Herausforderungen flexibel reagieren kann.
Vortragsfolien: Harnessing Social-Ecological Systems Thinking and Ecosystem-Based Management for Marine Biodiversity Conservation and Climate Benefits
EBM für die Entscheidungsfindung operationalisieren
Um EBM praktisch und handlungsorientiert zu gestalten, diskutierte Gregory die Entwicklung eines operativen Rahmens, der Entscheidungsprozesse unterstützt und auf die Erreichung gesellschaftlicher Ziele abzielt. Dieser Rahmen orientiert sich am DAPSIWRM-Modell (Treiber, Aktivitäten, Belastungen, Zustand, Auswirkungen, Wohlstand, Reaktionen, Maßnahmen), welches eine strukturierte Grundlage bietet, um die Wechselwirkungen zwischen menschlichen Aktivitäten und marinen Ökosystemen zu verstehen und zu steuern. Gregory stellte Kriterien vor, um potenzielle Managementstrategien zu bewerten und die Machbarkeit von Strategien vor detaillierten Kosten-Nutzen-Analyse zu prüfen. Durch die Anwendung solcher Kriterien können Praktiker:innen diejenigen Strategien priorisieren, die mit den gesellschaftlichen Zielen in Einklang stehen und die größten Erfolgsaussichten haben.
Naturbasierte Lösungen im Fokus
Die Workshops widmeten sich auch naturbasierten Lösungen, insbesondere ihrer Anwendung in Küsten- und Meeresumgebungen sowie den Zielen der marinen Restaurierung. Es wurden politische Rahmenwerke auf globaler und EU-Ebene analysiert und bewährte Praktiken für die Umsetzung von NbS vorgestellt. Die Teilnehmenden bewerteten die Wirksamkeit von NbS, identifizierten zentrale Herausforderungen und Möglichkeiten und formulierten Empfehlungen sowie Perspektiven für die Zukunft.
Vortragsfolien: Exploring the potential of Nature-based Solutions in marine and coastal ecosystem recovery and resilience
Austausch mit Praktiker:innen durch interaktive Übungen
Gregory integrierte interaktive Gruppenübungen, um die Teilnehmenden einzubinden und wertvolle Einblicke in deren Prioritäten und Erfahrungen zu gewinnen. Dieser kollaborative Ansatz förderte eine Lernumgebung, in der Wissen und Strategien ausgetauscht werden konnten. Die Ergebnisse dieser Übungen flossen direkt in die Workshop-Materialien ein.
Darüber hinaus teilte Gregory Erkenntnisse aus dem Marine SABRES-Projekt, das praktische Anwendungen von EBM und NbS für den Schutz der marinen Biodiversität und den Klimaschutz aufzeigt.
Einblicke in den 48. Internationalen UNEP/UNESCO/BMUV-Postgraduiertenkurs und das AvH International Climate Protection Fellowship 2024
Der Internationale Postgraduiertenkurs von UNEP/UNESCO/BMUV (in seiner 48. Ausgabe, EM48) bietet Fachkräften und Entscheidungsträger:innen aus Entwicklungsländern fundiertes Wissen sowie praxisnahe Werkzeuge, um die drängenden Herausforderungen des Umweltmanagements anzugehen. Das sechsmonatige Programm umfasst Module zu zentralen Themen wie Naturschutz, Kreislaufwirtschaft und Klimawandel sowie übergreifenden Kompetenzen wie Politikberatung, Projektmanagement und interdisziplinärer Kommunikation. Beiträge internationaler Expert:innen und praxisorientierte Ansätze befähigen die Teilnehmenden, innovative Lösungen in ihren Heimatländern zu entwickeln und umzusetzen.
Das Alexander von Humboldt International Climate Protection Fellowship richtet sich an Nachwuchsführungskräfte und Postdoktorand:innen aus außereuropäischen Schwellen- und Entwicklungsländern. Es ermöglicht den Stipendiat:innen, ein selbst gewähltes Forschungs- oder Praxisprojekt im Bereich Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung in Deutschland durchzuführen. Ein zentraler Bestandteil des Programms ist die begleitende Studienreise, die den Stipendiat:innen Einblicke in innovative Ansätze des Klimaschutzes und Umweltmanagements in Deutschland bietet. Diese Exkursionen fördern den interdisziplinären Austausch und stärken die Verbindung zwischen Wissenschaft und praktischer Anwendung.