Vom 15. bis 17. Mai 2024 fand in Barcelona die CONEXUS-Konferenz statt, eine Flaggschiff-Veranstaltung, die über 100 Expert:innen aus Europa und Lateinamerika zusammenbrachte, um naturbasierte Lösungen (Englisch: Nature-based Solutions, NbS) für klimaresistente Städte zu diskutieren. Die Konferenz war ein Schmelztiegel von Ideen und Innovationen und förderte den Austausch über die wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen und politischen Aspekte der Umsetzung von NbS.

Zu den wichtigsten Sitzungen gehörten "Governance, Politik und Planung" und "Wirtschaft, Werte und Arbeit", in denen die Ecologic-Expert:innen Dr. Ulf Stein, McKenna Davis und Jenny Tröltzsch ihre Forschungen und Erkenntnisse vorstellten.

Governance, Politik und Planung: Dr. Ulf Steins Vortrag über das NICHES-Projekt

Dr. Ulf Stein hielt einen aufschlussreichen Vortrag über das NICHES-Projekt, das sich mit den Herausforderungen der Regenwasserbewirtschaftung in Städten befasst.

Sein Vortrag konzentrierte sich auf das NICHES-Projekt, welches innovative Lösungen zur Eindämmung von Mischwasserüberläufen (Englisch: Combined Sewer Overflow, CSO) in fünf Städten erforscht: Berlin, Barcelona, Boston, Rotterdam und Sheffield. Er stellte eine Governance-Analyse vor, die durchgeführt wurde, um die Einbindung restaurativer NbS in sozio-ökologisch-technische Systeme (Englisch: Socio-Ecological-Technological Systems, SETS) der städtischen Wasserwirtschaft zu bewerten, wobei der Schwerpunkt auf Governance und institutionellen Rahmenbedingungen lag. Anhand von Literaturanalysen und Befragungen von Interessengruppen wurden in der Studie wirksame Governance-Modelle, politische Instrumente sowie Hindernisse und Förderer für die Einführung von NbS ermittelt.

Die wichtigsten Ergebnisse zeigten die Komplexität der institutionellen Prozesse und Koordinierungsmechanismen. Durch die Identifizierung von Best Practices aus mehreren Städten, bot sein Vortrag wertvolle Einblicke in den Übergang zu einem verbesserten CSO-Management.

Die wichtigsten Fragen, die in der Diskussion über „Kooperative Ansätze und Anleitungen für Städte weltweit“ angesprochen wurden, konzentrierten sich auf die Kombination traditioneller Governance-Ansätze mit innovativen Ansätzen, da eines der Ergebnisse der Analyse zeigte, dass eine gute Mischung aus beidem ein erfolgreiches Modell für die Umsetzung der NbS darstellt. Die Ergebnisse des NICHES-Projekts stellen eine solide Orientierungshilfe für Städte auf der ganzen Welt dar und bieten Entscheidungsträger:innen einen Weg zur Integration von NbS, um die klimabedingten Herausforderungen der städtischen Wasserversorgung zu bewältigen.

Governance, Politik und Planung: McKenna Davis' Einblicke aus dem Urban Governance Atlas

McKenna Davis stellte den Urban Governance Atlas (UGA) vor, eine umfassende Ressource, die im Rahmen des INTERLACE-Projekts entwickelt wurde. Der UGA befasst sich mit Governance-Fragen im Zusammenhang mit NbS sowie mit der Wiederherstellung von Ökosystemen, insbesondere im europäischen und CELAC-Kontext.

Der von McKenna vorgestellte UGA befasst sich mit mehr als 250 bewährten politischen Instrumenten, einschließlich gesetzlicher, wirtschaftlicher, kooperativer und wissensbasierter Rahmenwerke. Durch die Hervorhebung von Beispielen aus der Praxis überbrückt der UGA die Kluft zwischen theoretischen Governance-Modellen und praktischen Anwendungen. McKenna betonte die partizipative Landschaft der NbS-Governance und zeigte auf, wie integrative Politik und Governance Entscheidungsprozesse verbessern und gerechte, nachhaltige und multifunktionale NbS durchsetzen können. Ihr Vortrag lieferte umsetzbare Erkenntnisse und inspirierende Beispiele, die traditionelle Silos überwinden und eine widerstandsfähigere und gerechtere urbane Zukunft fördern.

Wirtschaft, Werte und Arbeit: Jenny Tröltzschs sozioökonomische Bewertung von NbS

Jenny Tröltzsch präsentierte eine umfassende sozioökonomische Bewertung von naturbasierten Lösungen für die Regenwasserbewirtschaftung in Städten und stützte sich dabei auf Forschungsergebnisse aus dem AMAREX-Projekt.

Städtische Gebiete mit ihrem hohen Grad an Flächenversiegelung und Bebauungsdichte sind besonders anfällig für extreme Wetterereignisse wie Überschwemmungen und Hitzewellen. Jennys Vortrag zeigte auf, wie moderne Regenwasserbewirtschaftung und NbS, inspiriert durch das Konzept der "Schwammstadt", diese Auswirkungen abmildern und gleichzeitig ökologische, soziale und wirtschaftliche Vorteile bieten können, wie z. B. eine verbesserte Gesundheit, biologische Vielfalt, Erholungsmöglichkeiten und die Schaffung von Arbeitsplätzen.

In der Bewertung wurde betont, wie wichtig es ist, sowohl die Kosten als auch die verschiedenen Vorteile der NbS aus gesellschaftlicher Sicht zu bewerten. Diese umfassende Sichtweise ist von entscheidender Bedeutung, da private Investor:innen oft die allgemeinen Vorteile der NbS übersehen, was die Kosten-Nutzen-Analyse zugunsten dieser Lösungen erheblich verändern kann.

Jenny erörterte auch verschiedene Entscheidungshilfen und Governance-Instrumente zur Stärkung einer wassersensiblen Stadtplanung und zur Unterstützung der Entscheidungsfindung im Zusammenhang mit Dürren. Ihr Vortrag bot wertvolle Einblicke in die sozioökonomischen Auswirkungen der NbS und praktische Anleitungen für die Integration dieser Lösungen in die Stadtplanung, um klimabedingten Herausforderungen zu begegnen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Präsentationen von Ulf Stein, McKenna Davis und Jenny Tröltzsch auf der CONEXUS-Konferenz die entscheidende Rolle innovativer Governance, inklusiver politischer Rahmenbedingungen sowie ganzheitlicher Analysen bei der Förderung naturbasierter Lösungen für urbane Resilienz unterstrichen haben.