Urbane Räume neu denken
Naturbasierte Lösungen für integrative Transformationen in Europa und Lateinamerika
- Veranstaltung
- Datum
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2.-3. Oktober 2024
- Ort
- Granollers, Spanien
- Aktive Rolle
Die Konferenz "Städtische Räume neu denken: Naturbasierte Lösungen für inklusive Transformationen in Europa und Lateinamerika" fand am 2. und 3. Oktober 2024 in Granollers, Spanien, statt. Diese zweitägige Veranstaltung brachte rund 100 Expert:innen, politische Entscheidungsträger:innen und Vertreter:innen von Städten zusammen, um Erkenntnisse und Erfolge aus dem vierjährigen INTERLACE-Projekt zu teilen, das vom Ecologic Institut geleitet wurde.
Eröffnungssitzung: Auftakt für naturbasierte Lösungen
Die Konferenz bot zahlreiche Veranstaltungsformate an, darunter Keynotes, Podiumsdiskussionen und interaktive Workshops, mit unterschiedlichen Redner:innen aus Lateinamerika, Europa und darüber hinaus. Alba Barnusell, Bürgermeisterin von Granollers, begrüßte die Teilnehmer:innen im Namen der Gastgeberstadt. Sie berichtete, wie die Stadt von ihrer Teilnahme am INTERLACE-Projekt profitiert hat und betonte die Bedeutung solcher Initiativen für die Förderung städtischer Maßnahmen zu naturbasierten Lösungen (NbS). McKenna Davis, Projektkoordinatorin des Ecologic Instituts, hob anschließend den kollaborativen Geist des Projekts hervor, betonte den gemeinschaftsorientierten Charakter von INTERLACE und drückte die Hoffnung aus, während der Konferenz neue Partnerschaften zu fördern.
Keynotes und Podiumsdiskussionen: Einblicke von globalen Expert:innen
Charles Karangwa, globaler Leiter der naturbasierten Lösungen bei der IUCN, hielt eine Keynote über die Rolle naturbasierter Lösungen bei der Schaffung widerstandsfähiger städtischer Umgebungen und betonte die Notwendigkeit, NbS in die Stadtplanung zu integrieren, um die Gesundheit zu verbessern, Katastrophenrisiken zu verringern und den Klimawandel zu bekämpfen. Doris Knoblauch vom Ecologic Institut teilte praktische Erkenntnisse aus der Arbeit des INTERLACE-Projekts zur Nutzung von Governance-Strategien zur Förderung von NbS und gab den Teilnehmer:innen umsetzbare Ideen für die Bewältigung komplexer städtischer Herausforderungen. Sandra Naumann, Berlins oberste Biodiversitätsbeauftragte, sprach über die Bedeutung der Stadtführung beim Schutz der Biodiversität.
Workshops: Bewältigung städtischer Herausforderungen durch NbS
Die acht Workshops der Veranstaltung konzentrierten sich auf wichtige Themen wie die Förderung gerechter Ko-Kreationsprozesse, die Nutzung von Monitoring- und Bewertungsinstrumenten zur Förderung einer stärkeren Umsetzung von NbS und die Anreize für die private Bereitstellung von NbS. Eine Sitzung unter der Leitung von Natalia Burgos und Ewa Iwaszuk (Ecologic Institut) sowie Martina von Lierop und Stephan Pauleit (Technische Universität München) mit dem Titel "Adaptive Governance for Urban Nature: Lessons from Europe and Latin America" untersuchte Strategien für eine effektive Governance naturbasierter Lösungen in Städten. Dabei wurden Lehren aus den Projekten INTERLACE und CONEXUS integriert. Die Teilnehmer:innen erfuhren mehr über adaptive Governance, die Rolle des Monitorings und wie erfolgreiche politische Instrumente ko-kreiert werden können, um ökologischen Schutz mit gesellschaftlichen Vorteilen in Einklang zu bringen. Eine praktische Übung ermöglichte es den Teilnehmer:innen, reale Szenarien durchzuspielen, politische Rahmenbedingungen zu entwerfen und Herausforderungen bei deren Umsetzung durch adaptive und kollaborative Ansätze zu meistern.
Open Mic: Innovative Projekte im Rampenlicht
Die Open Mic-Sitzung war ein Höhepunkt der Konferenz, bei der zehn Teilnehmer:innen ihre Projekte vorstellten, begleitet von einem Live-Jazz-Duo. Die Teilnehmer:innen wählten die besten Beiträge, wobei "Guardians of the River San Pedro" von Maribel Pasquel vom Colectivo Rescate del Río San Pedro den ersten Platz belegte. Das Projekt wurde für seine bedeutende Arbeit im Bereich des Schutzes von städtischen Wasserökosystemen in Quito, Ecuador, ausgezeichnet.
Tag Zwei: Aufbau von Kooperationen und Skalierung von NbS
Der zweite Konferenztag begann mit einer Sitzung, die sich auf die Förderung von Zusammenarbeit für naturbasierte Lösungen auf verschiedenen Ebenen konzentrierte. Die Redner:innen diskutierten die Bedeutung regionaler Kooperationen, globaler Städtenetzwerke und einer effektiven Einbindung von Interessengruppen zur Förderung städtischer Naturinitiativen. Die Sitzung hob hervor, wie verschiedene Akteure, von Wissenschaftler:innen bis hin zu Kommunen, zusammenarbeiten können, um NbS voranzubringen. Dabei wurde die entscheidende Rolle sektorübergreifender und regionsübergreifender Zusammenarbeit beim Aufbau widerstandsfähiger städtischer Ökosysteme betont.
Abschluss-Sitzung: Wichtige Empfehlungen für die Zukunft
Die Abschluss-Sitzung mit dem Titel "Blick nach vorn: Zentrale Empfehlungen und nächste Schritte für die NbS-Gemeinschaft" begann mit Ausführungen von Laura Palomo Rios von der Europäischen Kommission, gefolgt von einem Interview mit McKenna Davis vom Ecologic Institut, Xavier Romero von der Gemeinde Granollers und Ellen van Bueren, Professorin an der TU Delft. Sie betonten die Bedeutung, den durch das INTERLACE-Projekt gewonnenen Schwung aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass dessen Ergebnisse weiterhin städtische Planungs- und Ökosystem-Wiederherstellungsinitiativen beeinflussen. Es wurden Empfehlungen zur Skalierung der NbS-Umsetzung, zur Verbesserung der Einbindung von Interessengruppen und zur Fortsetzung regionsübergreifender Kooperationen über die Lebensdauer des Projekts hinaus gegeben.
Exkursion: Praxisbeispiele für NbS erleben
Die Konferenz endete mit einer Exkursion, die einen Besuch des Restaurierungsprojekts am Fluss Congost in Granollers umfasste und die Bemühungen zur Verbesserung der ökologischen Gesundheit des Flusses und seiner städtischen Integration hervorhob. Die Teilnehmer:innen erkundeten auch sozio-ökologische Projekte im ländlichen Gebiet von Palou, die darauf abzielen, nachhaltige Entwicklung zu fördern und die Verbindung zwischen städtischen und ländlichen Ökosystemen zu stärken. Die Exkursion bot den Teilnehmer:innen wertvolle Einblicke in die praktische Anwendung naturbasierter Lösungen in städtischen und ländlichen Umgebungen.
Fazit: Plattform für Wissensaustausch und Zusammenarbeit
Insgesamt war die INTERLACE-Abschlusskonferenz ein großer Erfolg, indem sie eine dynamische Plattform für den Wissensaustausch, den Kapazitätsaufbau und die Förderung neuer Kooperationen zwischen Europa und Lateinamerika schuf. Die Veranstaltung hinterließ bei den Teilnehmer*innen eine klare Vorstellung von den nächsten Schritten zur Förderung der städtischen NbS-Agenda und ein erneuertes Engagement für die Schaffung widerstandsfähiger, inklusiver und nachhaltiger Städte. Die Konferenz wurde von Ewa Iwaszuk und Benedict Bueb vom Ecologic Institut geplant und durchgeführt.