Ressourceneffiziente Verwendung von Lebensmitteln in der gesamten Versorgungskette (REFRESH)
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Weltweit werden fast 30% der Nahrungsmittel entlang der gesamten Lieferkette verschwendet. Das von der EU im Rahmen von "Horizon 2020" finanzierte Projekt "Resource Efficient Food and dRink for the Entire Supply cHain" (REFRESH) entwickelte zwischen 2015 und 2019 Konzepte gegen Lebensmittelabfälle und setzte diese zum Teil um. In REFRESH arbeiteten 26 Partner aus 12 europäischen Ländern und China auf das Ziel des Projekts hin, einen Beitrag zum globalen Nachhaltigkeitsziel gegen Lebensmittelverschwendung (SDG 12.3) zu leisten, das darin besteht, die Lebensmittelabfälle pro Kopf im Einzelhandel und bei den Verbrauchern zu halbieren und die Lebensmittelverluste entlang der Produktions- und Lieferketten zu verringern.
Video über REFRESH
Reduzierung der Lebensmittelverschwendung als Voraussetzung für nachhaltige Ernährungssysteme
Wäre Lebensmittelverschwendung ein Land – es wäre gemessen an dem von ihn verursachten Treibhausgasemissionen das Drittgrößte der Welt. Zusammen mit einer Ernährungsumstellung stellt die Reduktion von Lebensmittelverschwendung bei Endverbrauchern und in der Verwertungskette die wichtigste nachfrageseitige Maßnahme zur Reduktion der Kohlenstoffintensität des Ernährungssystems dar.
Ziele und Aktivitäten
Zu den wichtigsten Zielen von REFRESH gehörten:
- Aufbau einer europaweiten wissenschaftlichen Grundlage zur Erforschung und Erklärung der Faktoren, die auf Seite der Verbraucher und im Handel zu Lebensmittelverschwendung führen.
- Bewertung der Umweltauswirkungen von Lebensmittelabfällen und des Nutzens von vermiedenen Lebensmittelabfällen.
- Entwicklung technologischer Innovationen, um die Verwertung von Lebensmittelabfällen und Nahrungsmittelüberschüssen, z.B. aus der Verarbeitung, zu verbessern.
- Entwicklung von strategischen und freiwilligen Vereinbarungen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen mit Regierungen, Unternehmen und lokalen Stakeholdern in fünf Ländern: Spanien, Deutschland, Ungarn, den Niederlanden und China. In diesen Ländern testeten die teilnehmenden Stakeholder neue Ansätze zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen.
- Formulierung von Politikempfehlungen auf EU-Ebene und Unterstützung der Umsetzung nationaler politischer Richtlinien für Lebensmittelabfälle.
Die "REFRESH Broschüre der Endergebnisse" und ein zusammenfassendes Video der Projektergebnisse geben einen Überblick über die im Rahmen des Projekts realisierte Forschung, einschließlich der zentralen Ergebnisse für jeden der sieben Arbeitsbereiche von REFRESH:
- Verstehen des Verbraucherverhaltens
- Entwicklung von Voluntary Agreements in 4 Mitgliedsstaaten
- EU-Politikoptionen zur Verringerung von Lebensmittelverlusten und -abfällen
- Verständnis von Lebensmittelverschwendung durch Verhaltensökonomie
- Umwelt- und Kostendimensionen von Lebensmittelabfällen
- Möglichkeiten der Aufwertung von Abfallströmen und Nebenprodukten
- Steigerung der Effektivität durch Kommunikationsaktivitäten
Eine Übersicht über alle Ergebnisse finden Sie online auf der REFRESH-Website.
REFRESH-Konsortium als eine Multi-Stakeholder-Partnerschaft
Das Projekt wurde von der Universität Wageningen DLO geleitet und lief von 2015 bis 2019. Das REFRESH-Konsortium vereinigte Vorreiter im Bereich der Forschung und Umsetzung von Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung, bestehend aus führenden Universitäten, Forschungsinstituten, Unternehmen, Regierungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und anderen Akteuren und Interessengruppen.
Rolle des Ecologic Institut
Das Ecologic Institut leitete die Kommunikationsaktivitäten von REFRESH, forschte über Veränderungen im Verbraucherverhalten im Zusammenhang mit Lebensmittelabfällen und war ein wichtiger Partner bei der Entwicklung von Politikempfehlungen.
Konkret wurde durch das Ecologic Institut:
- eine Studie verfasst, wie politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger zur Reduzierung der Lebensmittelabfälle auf Verbraucherebene beitragen können. Der REFRESH policy brief "Reducing consumer food waste" empfiehlt politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern die Durchführung von Kampagnen zur Beeinflussung sozialer Normen. Sie empfiehlt auch die Berücksichtigung von regulatorischen, wirtschaftlichen und nudging-Ansätzen. Die Studie unterstreicht auch die Notwendigkeit eines integrierten Ansatzes zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, der sich auf die Gesundheitspolitik, den wirtschaftlichen Rahmen, die Ressourceneffizienz und die Abfallpolitik bezieht.
- ein Übersicht erstellt, die die relevantesten EU-Politikbereiche, die sich mit Lebensmittelabfällen befassen (Abfall- und Ressourcenpolitik, Lebensmittelsicherheit und -hygiene, Bioenergie, Landwirtschaft und Fischerei, Datumsetikettierung usw.) und aufzeigt, dass Lebensmittelabfälle das Symptom eines dysfunktionalen Lebensmittelsystems an der Schnittstelle zwischen mehreren Politikbereichen sind. Die Herausforderungen zeigen, dass eine integrierte lebensmittelpolitische Perspektive unerlässlich ist und dass das Arbeiten im Silo Synergien behindert und Zielkonflikte verstärkt. Darüber hinaus ist eine Politik, die die allgemeinen Ziele, Strategien und Instrumente der EU in Bezug auf Lebensmittel im Allgemeinen (nicht nur Lebensmittelabfälle) definiert, ein notwendiger Schritt, um viele der Zielkonflikte anzugehen und Synergien zu erhöhen.
- die Reichweite und die Wirkung der Projektergebnisse enorm gesteigert. Dies lässt sich an der ungewöhnlich hohen Zahl von Besuchern auf der Website (über 500.000 Seitenaufrufe), Teilnehmenden an Veranstaltungen (43 Veranstaltungen in acht Ländern mit mehr als 4000 Besucherinnen und Besuchern) oder dem viralen REFRESH "Food Waste Solution Contest" mit mehr als 60.000 Stimmen veranschaulichen. Die Auswertung des Feedbacks der Teilnehmenden zeigte, dass die REFRESH-Workshops und -Konferenzen wegen ihres innovativen Ansatzes und der interaktiven Elemente (einschließlich Kunst, Design, lebende Schweine, Schnippeldisko, Fotorequisiten usw. zur Kommunikation der Ergebnisse) sowie wegen der hohen Qualität der Forschungsergebnisse geschätzt wurden, die entsprechend den Bedürfnissen der Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Praxis präsentiert und zusammengefasst wurden. Die Veranstaltungen ermöglichten zudem eine informelle Vernetzung und Interaktion durch z.B. Speed-Dating, Exkursionen und partizipative Gruppenarbeitsphasen.
Nach Angaben der EU-Kommission gehörte REFRESH zu den neun Projekten, die zur Entwicklung der "Farm to Fork"-Strategie der EU beigetragen haben.
Ein detaillierter Überblick über die Kommunikationsaktivitäten von REFRESH sowie eine Bewertung ihrer Reichweite und Wirkung ist im Bericht "Abschlussbericht über die Verbreitung und Nutzung der Ergebnisse von REFRESH" enthalten.