Auf dem Weg zur Klimaneutralität sind Bürger:innenbeteiligung und partizipative Planung aus mehreren Gründen von entscheidender Bedeutung, z. B. um die Transparenz der Entscheidungsfindung, die Offenheit der Verwaltung und die Eigenverantwortung für die Entscheidungen der Öffentlichkeit zu gewährleisten. Die Einbindung der Gemeinschaft in Klimamaßnahmen fördert Vertrauen, Einbeziehung und Verantwortlichkeit bei der Umsetzung von Netto-Null-Lösungen. Dennoch tun sich viele Kommunen schwer mit der Umsetzung von Bürger:innenbeteiligung und partizipativer Planung sowie mit der Erfüllung der Erwartungen an die Integration von öffentlichem Feedback in Strategien und Maßnahmen.

In diesem Webinar haben Experten aus drei deutschen Kommunen – dem Landkreis Osnabrück, dem Landkreis Ahrweiler und der Stadt Kempten – vorgestellt, wie partizipative Elemente in die Entwicklung und Umsetzung langfristiger Klimaneutralitätsstrategien integriert werden können. Die Referenten berichteten von ihren Erfahrungen aus erster Hand und schilderten sowohl die Herausforderungen als auch die Erfolge bei der Einbindung von Bürger:innen auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft.

Andreas Witte studierte Public Management, Jura und Wirtschaftswissenschaften in Hannover, Osnabrück und Braunschweig. Er ist Sprecher des interdisziplinären Teams für Klima und Energie in der Abteilung Strategische Planung des Landkreises Osnabrück, das er seit 2008 aufgebaut hat. Er verfügt über umfangreiche Erfahrungen im gesamten Bereich der kommunalen Klimaschutzaktivitäten, die nicht nur technische Aspekte, sondern insbesondere auch die Einbindung der Öffentlichkeit umfassen.

Wilhelm Schulz ist Klimaschutzmanager im Kreis Ahrweiler. Er ist verantwortlich für die Konzeption und Überwachung der Umsetzung spezifischer Maßnahmen zur Reduzierung öffentlicher und privater Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel. Die nahezu vollständige Verwüstung des Ahrtals im Jahr 2021 hatte erhebliche Auswirkungen auf seine Arbeit, die sich darauf konzentriert, die Bemühungen um einen nachhaltigen Wiederaufbau zu unterstützen und gleichzeitig die Emissionsminderung im übrigen Kreisgebiet zu steuern. Zuvor arbeitete er für eine in Brüssel ansässige NGO im Bereich der europäischen Klima-, Sicherheits- und Technologiepolitik, bevor er in seine Heimatstadt zurückkehrte, nachdem er das Hochwasser 2021 in Ahrweiler miterlebt hatte. Wilhelm Schulz hat in Berlin an der Freien Universität und an der Hertie School of Governance Politikwissenschaften studiert.

Thomas Weiß ist seit 2012 als Klimaschutzmanager bei der Stadt Kempten tätig. Zuvor war er seit 2003 maßgeblich am Nachhaltigkeitsmanagement einer Bio-Brauerei in seiner Heimatstadt Neumarkt in der Oberpfalz beteiligt. Nach seinem Studium der Biologie und Chemie an der University of New Mexico und der Umweltwissenschaften in Virginia, USA, war er in den letzten zehn Jahren maßgeblich an der Koordinierung von Klimaschutzmaßnahmen für Kempten beteiligt, sowohl innerhalb der Stadtverwaltung als auch in der breiteren Öffentlichkeit.

Linda Mederake moderierte das Webinar und hielt einen kurzen einleitenden Vortrag. Die Aufzeichnung des Webinars und die Vortragsfolien stehen hier zum Download bereit.

Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Ready4NetZero-Projekts organisiert, einer Initiative, die vom polnischen Gemeindeverband "Energie Cités"/PNEC (Polen) koordiniert wird, in Partnerschaft mit dem Ecologic Institut/ ECOLOGIC (Deutschland), dem EnergiaKlub Climate Policy Institute and Applied Communications/ ENERGIAKLUB (Ungarn), dem Rumänischen Netzwerk der Energiestädte/ OER (Rumänien) und der Regionalen Energie- und Klimaagentur Nordwestkroatien/ REGEA (Kroatien).