Am 6. und 7. November 2024 kamen Vertreter:innen aus 15 kleinen und mittelgroßen Städten in Polen, Ungarn, Rumänien und Kroatien in Chemnitz zu einer Studienreise im Rahmen des Ready4NetZero-Projekts zusammen. Diese Veranstaltung, finanziert durch die Europäische Klimaschutzinitiative (EUKI) des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, brachte 29 Teilnehmende zusammen, um Strategien zur Erreichung der Klimaneutralität in städtischen Gebieten zu erkunden. Das Ready4NetZero-Projekt unterstützt kleine und mittelgroße Städte bei der Entwicklung ehrgeiziger, langfristiger Klimaneutralitätsstrategien und legt den Schwerpunkt auf Zusammenarbeit und den Austausch bewährter Praktiken in Mittel- und Osteuropa (CEE).

Besichtigungen innovativer Standorte zeigen die Nachhaltigkeitsbemühungen von Chemnitz

Während der zweitägigen Tour besuchten die Teilnehmenden mehrere innovative Standorte in Chemnitz, die das Engagement der Stadt für Nachhaltigkeit und die Energiewende verdeutlichen. Zu den Höhepunkten gehörte das erneuerbare Fernwärmesystem im Brühlviertel, das LowEx-Technologie mit Solarthermie kombiniert und so die CO₂-Emissionen um bis zu 82 % reduziert. Zudem besuchten die Teilnehmenden das größte Batteriespeicherwerk in Sachsen, das das lokale Stromnetz stabilisiert und jährlich rund 46.000 Tonnen CO₂ einspart. Weitere Besichtigungen umfassten solarbeheizte Wohngebäude, eine energetisch sanierte Kindertagesstätte mit einem innovativen Holzschnitzel-Heizsystem, das Abfälle aus der örtlichen Holzproduktion nutzt, sowie wichtige Teile der Chemnitzer Radinfrastruktur, einschließlich spezieller Fahrradstraßen und eines Radschnellwegs.

Treffen mit Chemnitzer Klimaschützer:innen

Neben den Besichtigungen hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit Vertreter:innen der Stadt Chemnitz auszutauschen. Frau Carina Kühnel, Leiterin des städtischen Umweltamts, gab Einblicke in die Klimastrategien von Chemnitz, einschließlich des ehrgeizigen Ziels der Stadt, bis 2040 klimaneutral zu werden, sowie in die Anpassungsmaßnahmen zur Bewältigung zunehmender Extremwetterereignisse. Frau Sarah Arnold, Klimaschutzbeauftragte der Stadt, berichtete über die Fahrradförderung der Stadt und die STADTRADELN-Kampagne sowie über die laufenden Bemühungen, eine hochwertige Radinfrastruktur aufzubauen. Herr Andreas Braumann, Leiter des Zentralen Energiemanagements, präsentierte die Projekte der Stadt zur Nutzung erneuerbarer Energien und zur Wärmedämmung und zeigte damit den Fortschritt von Chemnitz im Bereich nachhaltiges Gebäudemanagement auf.

Einführung in den Ready4NetZero-Leitfaden und Beiträge der CEE-Städte

Während der Tour stellte Ewa Iwaszuk vom Ecologic Institut den Ready4NetZero-Leitfaden vor, der Kommunen Werkzeuge und Rahmenkonzepte zur Entwicklung eigener langfristiger Klimaneutralitätsstrategien bietet. Vertreter:innen der CEE-Städte teilten ihre eigenen Erfahrungen, Herausforderungen und Erfolge bei der Verfolgung ihrer Klimaziele und förderten so ein Gefühl der Zusammenarbeit und eines gemeinsamen Engagements für eine kohlenstoffarme Zukunft.

Reflexionen über Zusammenarbeit und Wissensaustausch

Die Chemnitz-Studienreise endete mit einem Rückblick der Teilnehmenden auf die gewonnenen Erkenntnisse und Inspirationen. Die Veranstaltung betonte die Bedeutung von Zusammenarbeit und Wissensaustausch für die Erreichung der Klimaneutralitätsziele der EU und zeigte, wie kleine und mittelgroße Städte starke Treiber für Europas nachhaltige Transformation sein können.