Neun Fallstudien zur Anwendung des Vorsorgeprinzips
- News
- Datum
-
- Ort
- Berlin, Deutschland
Das Vorsorgeprinzip ermöglicht es Behörden, bereits dann Maßnahmen zur zu ergreifen, wenn es noch unsicher ist, ob neue Technologien oder neue Produkte Schaden anrichten können. Es ist im EU-Recht verankert und hat auch in der Praxis an Bedeutung gewonnen – sowohl in der Politik als auch in der Wissenschaft wird es unterschiedlich bewertet. Einerseits wird die Meinung vertreten, dass es von entscheidender Bedeutung ist, das Potenzial innovativer Lösungen anzuerkennen, gleichzeitig aber vorsichtig zu bleiben. Es soll sichergestellt werden, dass Produkte und Technologien sicher sind, da Innovationen nicht immer lediglich positiv zu betrachten sind. Andererseits wird aber auch die Ansicht vertreten, dass dieser "Vorsorgemodus" technologische Innovationen im Keim erstickt und einen effektiven Wettbewerb behindert. Daher gibt es Versuche, in Ergänzung zum Vorsorgeprinzip ein "Innovationsprinzip" zu etablieren – verbunden mit der Hoffnung, einen Ausgleich zwischen Vorsorge und Innovation zu ermöglichen.
Mit dem Projekt RECIPES – REconciling sCience, Innovation and Precaution through the Engagement of Stakeholders – sollen Ideen entwickelt werden, um das Vorsorgeprinzip mit den Zielen der Innovation in Einklang zu bringen. Ziel ist es, nachhaltige und sichere Lösungen zu gewährleisten und gleichzeitig das soziale Bewusstsein und die Verantwortung in der EU in den Bereichen Forschung und Innovation zu fördern.
Das Ziel der neun Fallstudien war es, die möglichen Unterschiede in der Anwendung je nach Thema und Kontext zu verstehen und zu erklären. Ein Vergleich zwischen den verschiedenen Fällen zeigt, dass die Anwendung des Vorsorgeprinzips positive Auswirkungen auf neue Produkte und Technologien hatte und zu verantwortungsvolleren Innovationspfaden beitrug.
Für jede der folgenden Fallstudien hat das Projektteam einen Bericht, ein Factsheet und ein kurzes Video erstellt:
- Fallstudie 1: CRISPR-basierte Gene Drives
- Fallstudie 2: Gentechnisch veränderte Organismen
- Fallstudie 3: Endokrine Disruptoren
- Fallstudie 4: Neonicotinoide Insektizide
- Fallstudie 5: Nanotechnologien
- Fallbeispiel 6: Glyphosat
- Fallstudie 7: Finanzielle Risiken bei der Planung von Wasserinfrastruktur
- Fallstudie 8: Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen
- Fallstudie 9: Mikroplastik in Lebensmitteln und Kosmetika
Alle Fallstudien wurden in einem Bericht gebündelt. Darüber hinaus hat das RECIPES Projekt die verschiedenen Fallstudien verglichen und Komplexitäten und Kontroversen rund um die Anwendung des Vorsorgeprinzips in den verschiedenen Fällen identifiziert – diese werden in einem weiteren Bericht vorgestellt.
Basierend auf der Analyse der Fallstudien hat das RECIPES-Projekt Szenarien für die zukünftige Umsetzung des Vorsorgeprinzips in verschiedenen Technologiebereichen entwickelt. Die Szenario-Workshops sind von zentraler Bedeutung für die Entwicklung von Werkzeugen und Richtlinien zur Umsetzung des Vorsorgeprinzips und dessen Anwendung bei Innovationen.
Im Rahmen des Projektes ist das Ecologic Institut dafür verantwortlich, die Projektergebnisse der Öffentlichkeit und den relevanten Stakeholdern zugänglich zu machen. Zu diesem Zweck wird eine Vielzahl von Kanälen und Produkten genutzt, wie z. B. die Projektwebsite, Factsheets, Videos, Social Media und Policy Briefs.