Übergang zu einem nachhaltigen Pflanzenschutz: Ein globaler Gesundheitsansatz (Sustainable Plant Protection Transition – SPRINT)
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Gegenwärtig ist die landwirtschaftliche Produktion in Europa stark auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (PSM) angewiesen. Die Verwendung von PSM birgt jedoch Risiken sowohl für die menschliche Gesundheit als auch für die Umwelt. Die Pestizidbelastung ist mit Gesundheitsproblemen, wie zum Beispiel Fortpflanzungsproblemen und Krebs, sowie Umweltzerstörung verbunden. Im SPRINT-Projekt arbeiten Forschungsinstitute aus elf europäischen Ländern und Argentinien sowie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) gemeinsam mit Landwirt*innen und politischen Entscheidungsträger*innen daran, den Übergang zu einem nachhaltigen Pflanzenschutz zu beschleunigen.
Hintergrund
Die landwirtschaftlichen Systeme in Europa sind stark auf den Einsatz von PSM angewiesen, um die Erträge in der Pflanzenproduktion und Tierhaltung zu sichern. Jährlich werden durchschnittlich 340.000-370.000 Tonnen Wirkstoffe eingesetzt. Von den fast 500 Substanzen, die auf dem EU-Markt zugelassen sind, sind fast 50% bioakkumulierbar und 25% hinterlassen Rückstände im Boden. Die Verordnung über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung schätzt, dass 30% eine hohe akute aquatische Toxizität aufweisen und 28 stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
Daten über die Verwendung von PSM in europäischen Agrarlandschaften sind jedoch mangelhaft und uneinheitlich. Daher ist es notwendig die Ansätze zur Datenerhebung in Europa zu harmonisieren und weitere Daten zu sammeln, die für eine vollständige Bewertung der Gesamtrisiken und -auswirkungen von PSM erforderlich sind. Auch wenn in der EU ein allgemeiner Rahmen für die nachhaltige Nutzung von PSM existiert, fehlen konkrete Instrumente, Methoden und Maßnahmen, insbesondere solche, die eine globale Bewertung der Auswirkungen ermöglichen. Transdisziplinäre Bewertungen, welche einen globalen Gesundheitsansatz nutzen und Kosten-Nutzen-Analysen einschließen sind notwendig, um Übergangspfade zu einer nachhaltigeren Nutzung von PSM zu definieren.
Hauptziele
SPRINT nutzt einen multidisziplinären Forschungsansatz, um
- einen globalen "Werkzeugkasten" zur Bewertung von Gesundheitsrisiken durch Pestizide zu entwickeln, testen, validieren und bereit zu stellen. Der Fokus liegt dabei auf den Auswirkungen von Pestiziden auf terrestrische und aquatische Ökosysteme sowie auf die Gesundheit von Pflanzen, Tieren und Menschen. Es werden drei Hauptattribute für den Gesundheitszustand untersucht: Belastbarkeit, Reproduktion/Produktivität und Manifestation von Krankheiten.
- Ansätze zur Datenerhebung in ganz Europa zu harmonisieren und relevante Daten zu sammeln, die für integrierte Ansätze zur Bewertung der Gesamtrisiken und Auswirkungen von Pestiziden, Rückständen und Metaboliten nötig sind.
- die ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit alternativer Strategien zum Pestizideinsatz zu bewerten.
- Übergangspfade zu einem nachhaltigeren Pflanzenschutz in einem Multi-Akteurs-Ansatz zu entwickeln; und
- Empfehlungen für Interessengruppen und politische Entscheidungsträger*innen anzuleiten.
Die Rolle des Ecologic Instituts in SPRINT
Das Ecologic Institut leitet die Arbeit zur Entwicklung von Übergangspfaden zu einer nachhaltigeren Nutzung von PSM. Dabei arbeitet das Team aktiv mit einer Reihe von relevanten Interessengruppen und politischen Entscheidungsträger*innen zusammen. In einem ersten Schritt werden Visionen und Ziele für den Übergang definiert und mit dem Ist-Zustand verglichen. Dazu gehört unter anderem die Identifizierung von sogenannten "Lock-ins" und Barrieren, wie zum Beispiel Pfadabhängigkeit, Einstellungen von Landwirt*innen oder wirtschaftliche Zwänge, Regularien, Erwartungen von Verbraucher*innen bezüglich billiger Lebensmittel, Subventionen oder der Mangel an angewandter Forschung zur Unterstützung von Alternativen zum Pestizideinsatz.
Im zweiten Schritt werden Optionen für den Übergang vom unerwünschten Ist-Zustand zum erwünschten Ziel erforscht und definiert. Technische und regulatorische Aspekte des Übergangs werden in trans-regionalen Workshops untersucht, die die relevanten Interessenvertreter*innen aus den Bereichen der Regulierungsmechanismen und Politik zusammenbringen.
Für weitere Informationen über das Projekt besuchen Sie unsere Social-Media-Feeds (@SprintH2020) oder schauen Sie auf der Projekt-Website vorbei.