Food Value Chains for Leveraging Clean Drinking Water in Rennes, France
- Publikation
- Zitiervorschlag
Rouillard, Josselin et al. 2024: Food Value Chains for Leveraging Clean Drinking Water in Rennes, France. SPRINT fact sheet.
Die französische Stadt Rennes steht vor der Herausforderung, die Qualität ihres Trinkwassers zu sichern, da intensive landwirtschaftliche Praktiken zu einer erheblichen Verschmutzung der Wasserressourcen geführt haben. Die im Rahmen des SPRINT-Projekts untersuchte Initiative "Terres de Sources" entwickelte nachhaltige Lösungen, die nicht nur die Trinkwasserqualität durch umweltfreundliche landwirtschaftliche Methoden verbessern, sondern auch die lokale Lebensmittelproduktion und -vermarktung fördern. Diese Fallstudie zeigt, wie die Initiative erfolgreich Maßnahmen zur Reduzierung von Pestiziden und zur Förderung nachhaltiger Wertschöpfungsketten umsetzt.
Die Herausforderung: Verschmutzung der Wasserressourcen durch intensive Landwirtschaft
In den letzten Jahren sah sich Rennes mit steigenden Kosten für die Wasseraufbereitung konfrontiert, die durch hohe Pestizidkonzentrationen im Wasser verursacht wurden. Besonders der Anbau von Mais und Getreide, hauptsächlich für die Tierfütterung, führte zu einer erheblichen Belastung der Wasserqualität. Diese Situation machte eine Diversifizierung und nachhaltigere Gestaltung der landwirtschaftlichen Praktiken notwendig und bildete den Ausgangspunkt für die Entwicklung der "Terres de Sources"-Initiative.
Nachhaltige Lösungen: Zertifizierung und öffentliche Beschaffung
Die "Terres de Sources"-Initiative nutzt öffentliche Beschaffungsprozesse, um umweltfreundliche landwirtschaftliche Praktiken zu fördern und gleichzeitig die lokale Wirtschaft zu stärken. Durch die Einführung eines speziellen Lebensmittelzertifikats, das auf Nachhaltigkeit und schonende Wasserbewirtschaftung abzielt, werden Produkte gekennzeichnet, die unter umweltfreundlichen Bedingungen erzeugt wurden. Diese Produkte finden ihren Weg in lokale Geschäfte und Kantinen, was die Nachfrage nach nachhaltigen Lebensmitteln erhöht. Zusätzlich wurden strengere Vorschriften für den Pestizideinsatz in der Nähe von Wasserentnahmestellen erlassen, um die Wasserqualität direkt zu schützen.
Ergebnisse und Lehren: Skalierung nachhaltiger Praktiken
Bis 2023 wurden in Rennes drei öffentliche Dienstleistungsverträge abgeschlossen, die die Versorgung öffentlicher Kantinen mit nachhaltigen Lebensmitteln sicherstellen. Diese Verträge umfassen 88 landwirtschaftliche Betriebe und 18 Lebensmittelverarbeitungsunternehmen, die zusammen 6.452 Hektar Land bewirtschaften. Die Initiative zeigt, dass es möglich ist, durch die Kombination von öffentlicher Beschaffung, Zertifizierung und umfassender Öffentlichkeitsarbeit nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken auf regionaler Ebene zu etablieren. Diese Ansätze sind nicht auf Rennes beschränkt, sondern bieten ein übertragbares Modell für andere Regionen in Europa.
Schlussfolgerung
Die "Terres de Sources"-Initiative in Rennes ist ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie durch die Integration nachhaltiger Praktiken in die Lebensmittelproduktion sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile erzielt werden können. Die erfolgreiche Reduzierung der Wasserverschmutzung und die Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten bieten ein Modell, das auch für andere Städte und Regionen wegweisend sein kann.