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Versöhnung von Wissenschaft, Innovation und Vorsorge durch das Engagement von Interessenvertretern (RECIPES)

Projekt
Forschungsprogramm
Dauer
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Wie treffen wir fundierte Entscheidungen zu neuen oder im Entstehen begriffenen Technologien?

Das RECIPES-Projekt (REconciling sCience, Innovation and Precaution through the Engagement of Stakeholders) stellt sich der Herausforderung, die beiden Sichtweisen zu versöhnen. Es zielt darauf ab, neue Instrumente und Leitlinien zu entwickeln, mit denen das Vorsorgeprinzip angewendet werden kann, ohne Innovationen zu verhindern. RECIPES wird dabei die bestehenden Bedenken aufgreifen und die Möglichkeiten zur Beteiligung im Entscheidungsprozess verbessern, indem Bürger und Interessenvertreter in das Projekt einbezogen und an der Entwicklung neuer Instrumente für Innovation und Vorsorge im Wege der Co-Creation beteiligt werden. Ziel ist es, bestehende gesellschaftliche Kontroversen anzugehen und aufzulösen. Gleichzeitig sollen politische Entscheidungsträger bei der Bewertung der mit Innovationen verbundenen Risiken und Unsicherheiten und bei der Anwendung des Vorsorgeprinzips unterstützen werden.

Die Entwicklung von gentechnisch veränderten Organismen (GVO), Nanotechnologien und Neonicotinoid-Insektiziden bietet Chancen für Mensch und Umwelt, kann aber auch Risiken bergen. Entscheidungen über ihre Förderung oder Regulierung müssen oft unter Unsicherheit getroffen werden.

Das Vorsorgeprinzip ermöglicht es den Entscheidungsträgern, trotz dieser Unsicherheit zu handeln, bindet sie jedoch an die verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse und sorgfältige Bewertungen.

Obwohl das Prinzip eines der Kernprinzipien des EU-Umweltrechts ist, sind die Meinungen über seine Anwendung geteilt. Für die einen bietet das Vorsorgeprinzip Entscheidungsträgern, die mit inakzeptablen Risiken, wissenschaftlicher Unsicherheit und Sorgen in der Öffentlichkeit konfrontiert sind, eine Entscheidungshilfe. Von anderen wird das Vorsorgeprinzip kritisiert, weil es technologische Innovationen und Fortschritte verhindert.

Um die Komplexität und die Kontroversen um das Vorsorgeprinzip vollständig zu verstehen, wird RECIPES zunächst eine Bestandsaufnahme zur Umsetzung des Vorsorgeprinzips seit dem Jahr 2000 machen. Es werden außerdem acht Fallstudien erstellt, um die möglichen Unterschiede in der Anwendung des Prinzips in unterschiedlichen Innovationsfeldern zu verstehen und zu erklären. Im Rahmen des Projekts werden zudem verschiedene Szenarien für eine künftige Anwendung des Vorsorgeprinzips bei der Regulierung von neuen und im Entstehen begriffenen Technologien entwickelt. Verschiedene Interessenvertreter werden in die Entwicklung neuer Instrumente für Innovation und Vorsorge einbezogen. Das RECIPES Projekt wird auch Leitlinien entwickeln, mit Hilfe derer politische Entscheidungsträger und andere Interessenvertreter Risiken und Unsicherheiten bewerten und im Einzelfall sachgerechte Entscheidungen treffen können.

Die Website RECIPES bietet einen Überblick über die Ziele, Struktur und Partner des Projekts sowie über Veranstaltungen und Neuigkeiten zu relevanten Projektergebnissen. Auf der Website werden regelmäßig Berichte, Policy Briefs, Merkblätter, Empfehlungen und Informationen zu neu entwickelten Instrumenten für politische Entscheidungsträger veröffentlicht. Das Ecologic Institut ist verantwortlich für Konzept, Design, Programmierung und Aktualisierung der Website. Es gibt eine Mailingliste, in die man sich eintragen kann.

Das Konsortium besteht aus elf interdisziplinär arbeitenden und erfahrenen Partnerorganisationen aus insgesamt sieben verschiedenen Ländern: Maastricht University (UM), Universitetet I Bergen (UiB), Conoscenza e Innovazione (Knowledge & Innovation, K&I), Humboldt-Universität zu Berlin (UBER), Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen (Rathenau Institute, KNAW), Dialogik Gemeinnützige Gesellschaft für Kommunikations- und Kooperationsforschung mbH, Danish Board of Technology Foundation (DBT), Applied Research and Communications Fund (ARC), Institute for Advanced Sustainability Studies Potsdam (IASS), Ecologic Institut und die Österreichische Akademie der Wissenschaften (OEAW).

Das RECIPES-Projekt wurde im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung Nr. 824665 aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union (Horizon 2020) finanziert.

Weitere Informationen finden Sie unter www.recipes-project.eu

Twitter-Handle: @RECIPESproject

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Finanzierung
Partner
Team
Dr. Heidi Stockhaus
Christian Bruhn
Karl Lehmann
Ruth Haake
Dauer
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Projekt-ID
Schlüsselwörter
Nachrichten, Governance, Gesundheit, Sicherheit, Vorsorgeprinzip, Innovation, Risiko, Technologie, Chemikalien, Landwirtschaft
Weltweit, Europa

Source URL: https://www.ecologic.eu/16314