In der Arktis treffen zunehmende wirtschaftliche Aktivitäten wie Schifffahrt und Tourismus sowie die Erkundung und der Abbau von Bodenschätzen auf eine einmalige, schützenswerte Natur und harsche Umweltbedingungen. Zudem sind die Folgen des Klimawandels in der Arktis viel stärker wahrnehmbar als in anderen Regionen der Erde. Luft- und Wassertemperatur stiegen in den letzten Jahrzehnten schneller als im globalen Durchschnitt. Die Veränderungen in der Region wirken sich aber auch auf den Rest der Welt aus. So tragen zum Beispiel das Schmelzen von kontinentalen Eismassen zum Anstieg des Meeresspiegels und die Freisetzung von Methan aus tauenden Permafrostböden zur globalen Erwärmung bei.
Deutschland hat - auch als nicht in der Arktis gelegener Staat - mittelbare und unmittelbare Einflüsse auf die Region und Möglichkeiten, zum Schutz der Arktisumwelt beizutragen. Im Rahmen eines Vorhabens für das Umweltbundesamt entwickelt das Ecologic Institut, gemeinsam mit seinen Partnern, dem Institut für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS) und Professor Ralf Brauner, strategische Umweltleitlinien deutscher Arktispolitik.
Die "Leitlinien deutscher Arktispolitik" der Bundesregierung aus dem Jahr 2013 sollen im Vorhaben für die Umweltbelange spezifiziert werden. Wichtige Ansatzpunkte zum Schutz der arktischen Umwelt sind, den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen und notwendige Maßnahmen zum Klimaschutz zu unterstützen, Luftschadstoffe zu minimieren, die biologische Vielfalt zu erhalten, z.B. durch die Ausweisung und Ausdehnung von Meeresschutzgebieten, sowie den Eintrag von Müll im Meer und die Belastung durch Unterwasserlärm zu reduzieren.
Ergänzend werden in drei Themenpapieren die Schwerpunkte "Verschmutzung der Arktis durch Schiffe", eine "Lückenanalyse des Polar Codes" und die "Auswirkungen von Tourismusaktivitäten in der Arktis" detaillierter ausgearbeitet. Um das Bewusstsein in der Bevölkerung für deutschen Umweltschutz zugunsten der Arktis zu stärken, wird im Rahmen des Projekts außerdem eine Konferenz mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt sowie ein Erklärfilm erstellt.