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Regionale Verfügbarkeit von Klimawissen im baltischen Raum

Regionale Verfügbarkeit von Klimawissen im baltischen Raum
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Regionale Verfügbarkeit von Klimawissen im baltischen Raum

Präsentation
Datum
Ort
Stettin, Danzig, Klaipeda, Riga
Vortrag
Susanne Altvater, Ass.iur.
Franziska Lehmann

Wie werden Klimawandel und Klimaanpassung von Entscheidungsträgern in Polen und den baltischen Staaten wahrgenommen? Welchen Einfluss wird der Klimawandel besonders in den Küstenregionen haben und wie können sich die Akteure vor Ort darauf vorbereiten? Welches Wissen steht zur Verfügung und welche Maßnahmen werden bereits erfolgreich durchgeführt? Diesen Fragen widmete sich eine Reihe von Workshops, die vom Ecologic Institut unter Mitwirkung verschiedener Partner Ende Oktober 2011 organisiert wurde. Die Workshops in Stettin, Danzig, Klaipeda und Riga bildeten eine gemeinsame Aktivität der Projekte Baltadapt, "Regionale Verfügbarkeit von Klimadaten in den Ostseeanrainerstaaten" (Circum Mare Balticum) und RADOST. Die Präsentationen stehen zum Download bereit.

Auf den Workshops wurden jeweils zunächst Informationen zu den Themen Klimawandel und Klimaanpassung auf lokaler Ebene zur Verfügung gestellt. Hierzu wurden Vorträge sowohl von Teilnehmern aus Deutschland als auch aus Polen und den baltischen Ländern gehalten. Susanne Altvater moderierte die Workshops, Franziska Stuke referierte über bestehende (regionale) Klimaanpassungsstrategien und Grit Martinez präsentierte Ergebnisse aus einer Umfrage unter Entscheidungsträgern an der deutschen Osteseeküste. Bei zwei Workshops wurden "Ad-hoc"-Umfragen unter den Teilnehmenden zu ihrer Wahrnehmung von Klimawandel und Klimaanpassung durchgeführt. Mithilfe einer neuen Technik konnten die Fragen direkt beantwortet und die Ergebnisse sofort sichtbar gemacht wurden. Dies erlaubte eine direkte Diskussion spannender oder überraschender Ergebnisse.

Der verwendete Fragebogen basierte auf einer Umfrage unter Entscheidungsträgern an der deutschen Ostseeküste, die im Frühjahr 2011 im Rahmen von RADOST durchgeführt wurde (siehe hierzu den Artikel "Befragung politischer Entscheidungsträger zur Wahrnehmung des Klimawandels und zur Anpassung an den Klimawandel an der deutschen Ostseeküste".

Auch wenn die Befragungen auf den Workshops aufgrund der Anzahl und Zusammensetzung der Teilnehmer nicht als repräsentativ gelten können, geben die Ergebnisse doch einen Hinweis auf mögliche zukünftige Forschungsaktivitäten. Die Idee, die an der deutschen Ostsee durchgeführte Umfrage auch auf Polen und den baltischen Ländern auszuweiten, wurde von den Teilnehmern begrüßt und aus verschiedenen Institutionen wurde hierfür eine Bereitschaft zur Zusammenarbeit signalisiert.

Die Workshops wurden weiterhin genutzt, um in Diskussionsrunden den Bedarf und den Informationsstand der Teilnehmenden in Bezug auf eine europäische Anpassungsstrategie zu erfragen. Diese Anpassungsstrategie soll im Projekt Baltadapt für den gesamten Ostseeraum erarbeitet werden.

In den Diskussionen der vier Workshops wurde deutlich, dass in Polen und den baltischen Ländern auf kommunaler Ebene das Interesse an Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel eher gering ist. Unterschiedliche Erklärungen wurden für diese Aussage angeführt. So äußerten Teilnehmer in Polen, dass Institutionen fehlen, die das vorhandene Forschungswissen an lokale Entscheidungsträger weiter vermitteln. Ein Vertreter der Stadt Gdansk führte an, dass in der Umweltabteilung der Stadtverwaltung Themen wie Wasser- und Luftqualität, die Sicherung der Energieversorgung sowie Naturschutz auf der Prioritätenliste höher stehen als das Thema Klimaanpassung. Ein wesentlicher Grund dafür wird in ungenügenden Kommunikations- und Informationsstrukturen gesehen. Das vorhandene Wissen über den Klimawandel muss für die Kommunen und Öffentlichkeit verständlich und nachvollziehbar aufbereitet werden. Als weiteren entscheidenden Faktor für die geringe Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen werden fehlende finanzielle Mittel genannt.

Es wurden aber auch positive Beispiele für Anpassungsmaßnahmen angeführt. Justas Kayz von der Universität Vilnius berichtete von Aktivitäten im Flusstal Smeltale und Andris Urtans (Umweltschutzagentur Lettland) berichtete über Maßnahmen in der Gemeinde Salacgriva (Lettland). Er betonte, welchen Stellenwert das Einbeziehen der lokalen Bevölkerung zum Beispiel bei der Renaturierung und Wiederherstellung der Selbstreinigungskraft von kleinen Flüssen der Region hatte und wie dadurch die Legitimation dieser Maßnahmen in der Wahrnehmung der Bevölkerung erhöht werden konnte.

Die Auswertung der Workshops zeigt, dass der Anpassung an den Klimawandel in Polen und den baltischen Ländern bisher nur eine geringe Priorität zugeordnet wird. Zwar ist das Wissen um Klimaveränderungen und mögliche Auswirkungen des Klimawandels vorhanden, jedoch fehlt es bisher am politischen Willen, umfassende Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung zu ergreifen. Dass mögliche Finanzierungsquellen von entscheidender Bedeutung sind, zeigte sich in den Forderungen nach mehr Unterstützung für mögliche Anpassungsmaßnahmen von Seiten der EU.
In den Workshops wurde jedoch auch deutlich, dass dem Thema unter den Teilnehmenden hohe Bedeutung beigemessen wird. Die Umfrageergebnisse zeigen dies eindrücklich. Im Hinblick auf zukünftige Forschungsaktivitäten lassen sich aus den Ergebnissen der Workshops zwei wesentliche Arbeitsfelder ableiten: Einerseits gilt es Verständnis über das Informationsbedürfnis von Entscheidungsträger und Öffentlichkeit zu erlangen und andererseits bestehendes (Klima-)Wissen in verständliche und nutzbare Informationen für Zielakteure umzuwandeln.

Download Präsentationen:

Kontakt

veranstaltet von
Vortrag
Susanne Altvater, Ass.iur.
Franziska Lehmann
Datum
Ort
Stettin, Danzig, Klaipeda, Riga
Sprache
Englisch
Projekt
Schlüsselwörter
Klima, Klimaanpassung, Anpassungsmaßnahmen, Anpassungsstrategie, Klimastrategie, Klimadaten, Wissenstransfer
Baltikum, Ostsee, Europa