Arzneimittel spielen eine entscheidende Rolle im Gesundheitswesen, insbesondere vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft. Ihr Einsatz hat allerdings auch erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. In Deutschland und weltweit gelangen Arzneimittelrückstände in die Umwelt, vornehmlich in Gewässer, und beeinflussen Ökosysteme sowie die Wasserqualität.

Ein möglicher Ansatz, um dieser Problematik entgegenzuwirken, besteht in der Einführung eines Umweltinformations- und -klassifikationssystems für den pharmazeutischen Sektor, hier als Arzneimittelindex Umwelt bezeichnet. Solch ein Arzneimittelindex ist eine systematische Datenbank oder eine Liste, die Informationen über Arzneimittel enthält, und über ein Vermittlungssystem Ärzt:innen, Apotheker:innen und anderen Fachleuten im Gesundheitswesen dabei hilft, Arzneimittel hinsichtlich ihrer umweltbezogenen Eigenschaften und anderer relevanter Informationen zu überprüfen, zu verschreiben oder zu empfehlen. Ein Vorreiter in dieser Hinsicht ist die "Wise List" in Schweden. Ähnliche Initiativen wurden in jüngster Zeit in Finnland umgesetzt und befinden sich derzeit in Entwicklung, wie beispielsweise in Schottland.

Ziel des Forschungsvorhabens ist eine Machbarkeitsstudie zur Einführung eines Arzneimittelindex Umwelt in Deutschland. Die Ergebnisse dieser Machbarkeitsstudie umfassen nicht nur die Beurteilung der organisatorischen oder rechtlichen Realisierbarkeit, sondern auch die Entwicklung eines umfassenden Konzepts zur erfolgreichen Integration des Arzneimittelindex Umwelt in den beruflichen Alltag von Ärzt:innen und Apotheker:innen in Deutschland. Dieses Konzept kann die Grundlage für nachfolgende Forschungsvorhaben des UBA bilden, in denen die praktische Umsetzung erfolgen soll.

Das Ecologic Institut leitet das Projekt und ist maßgeblich an der Durchführung der inhaltlichen Arbeiten beteiligt.