Transformation von Infrastrukturen in Richtung Nachhaltigkeit – Lehren aus dem IKT-basierten Peer-to-Peer Carsharing-Dienst Drivy in Deutschland
- Präsentation
- Datum
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- Ort
- Genf, Schweiz
- Vortrag
Das World Resources Forum 2017 mit dem Titel "Beschleunigung der Ressourcenrevolution" fand vom 24. bis 25. Oktober 2017 in Genf statt. Mandy Hinzmann vom Ecologic Institut präsentierte das TRAFIS-Projekt und stellte Erkenntnisse aus dem IKT-basierten Peer-to-Peer Carsharing-Dienst Drivy in Deutschland vor. Die Vortragssfolien stehen als Download zur Verfügung.
Städte verbrauchen fast 75% der globalen Energie- und Materialkosten und sind ein Schwerpunkt der Bemühungen zur Förderung des Übergangs zur Nachhaltigkeit. Urbanisierungstrends und urbane Lebensstile erfordern die Erforschung und Erprobung von Ansätzen, um öffentliche Dienstleistungen auf robuste, erschwingliche und ressourceneffiziente Weise anzubieten. Das Forschungsprojekt Transformation hin zu klimaresilienten und ressourcenschonenden Infrastrukturen (TRAFIS) untersucht in diesem Zusammenhang innovative Optionen zur physischen oder organisatorischen Kopplung von Infrastrukturen, die nachhaltigere Lebensstile fördern. Eine dieser Möglichkeiten ist die Verknüpfung von Mobilitätsdienstleistungen und Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), z. B. über eine Smartphone-Applikation.
Der Peer-to-Peer Carsharing-Service Drivy ist ein interessantes Beispiel für die Kopplung von Mobilitätsservice mit IKT-Infrastrukturen. Drivy wurde 2010 in Frankreich gegründet, mit dem Ziel, die vorhandenen Ressourcen besser zu nutzen - vor allem Autos in Privatbesitz, die über einen längeren Zeitraum stillstehen. Drivy verbindet Autobesitzer und potentielle Nutzer durch IKT-basierte Dienste und bietet Versicherungen für die Zeit, in der das Auto gemietet wird. Mit der neuen Technologie "Drivy Open" lassen sich Autotüren nach Freigabe des Eigentümers per Smartphone öffnen und damit die Autovermietung flexibler gestalten. Drivy startete seinen Service 2014 in Berlin und entwickelte sich schnell zur größten Carsharing-Plattform Deutschlands, die heute in jeder Stadt verfügbar ist.
Auf der Grundlage von Literaturrecherchen und Experteninterviews analysierte TRAFIS die Entwicklung von Drivy in Deutschland und reflektierte die Auswirkungen auf den Ressourcenverbrauch kritisch. Diese Innovation hat das Potenzial, die Mobilitätsmuster in Deutschland zu verändern. Drivy macht das Peer-to-Peer Carsharing durch die Möglichkeit des Peer-to-Peer Carsharing viel praktikabler und erleichtert so den Wechsel zu multimodalem Verhalten, d. h. die Nutzung eines Mix aus öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad- und Carsharing-Angeboten, je nachdem, was für die jeweilige Strecke am praktischsten ist. Diese Kopplung der Infrastruktur birgt daher ein Potenzial zur Ressourceneinsparung, birgt aber auch die Gefahr unerwünschter Rückschlageffekte, wenn neue statt Ersatzfahrten hinzukommen.