Praktische Maßnahmen zur Risikominimierung für Küstenregionen in Italien
- Präsentation
- Datum
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- Ort
- Bologna, Italien
- Vortrag
Am 19. Oktober trafen sich auf Einladung des RP7-Projektes RISC-KIT und des Geologischen Service der Region Emilia-Romagna Mitarbeiter von lokalen und regionalen Planungsbehörden zum ersten italienischen RISC-KIT Anwendertag in Bologna. Die Teilnehmer diskutieren den Status quo der regionalen Küstenschutzmaßnahmen sowie die Verbesserung von Präventions-, Schutz- und Verteidigungsmaßnahmen im Fall von Stürmen, Erosion und Springfluten. Für das Ecologic Institut präsentierte Dr. Grit Martinez die Ergebnisse einer Studie, die wesentliche soziale, politische und kulturelle Faktoren zur Verbesserung und Implementierung von risikoreduzierender Maßnahmen für die strategisch bedeutende touristischen Region Emilia Romagna vorstellte.
Das Gespräch zwischen betroffenen Akteuren, Wissenschaftlern und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen kam auf Einladung der Projektpartner des RP7-Projektes RISC-KIT, Prof. Paolo Ciavola, Dr. Clara Armaroli und Enrico Duo von der Universität Ferrara in enger Zusammenarbeit mit Luisa Perini vom Geologischen Service der Region Emilia-Romagna zustande.
Der Fokus der Gespräche lag auf der im nördlichen Italien gelegenen UNESCO Weltkulturerberegion Comacchio – auch bekannt als kleines Venedig – mit seinem Küstenort Porto Garbaldi. Das extreme flach liegende von einer Vielzahl von Lagunen, Auen und Wasser-kanälen durchzogene Gebiet ist aufgrund der Zunahme von Sturmfluten sehr verwundbar. Die historische und politische Entwicklung in Italien nach dem zweiten Weltkrieg hat zum verstärkten menschlichen Druck auf die Küstenregion geführt und natürliche Phänomene wie Küstenabsenkung, Erosion und Überflutungen begünstigt. Heute sind menschliche Siedlungen und die damit einhergehenden ökonomischen Aktivitäten in der Region akut bedroht.
In ihrer Präsentation nahm Dr. Martinez Bezug auf diese zu beobachtenden und dokumentierten Veränderungen im ökologischen Küstensystem und setzte diese in Bezug zu den administrativen Kultur- und Managementpraktiken in Italien. Darüber hinaus identifiziert die Studie in Zusammenarbeit mit den ausführenden Planungsbehörden und der Zivilgesellschaft bedeutende Maßnahmen zur Risikoreduzierung für die Region, die ebenfalls präsentiert wurden.
Dr. Martinez' Präsentation basiert auf empirischen Untersuchungen, die im Rahmen des RISC-KIT Projektes angewandt wurden, wie narrative und ethnographische Analysen, länderübergreifende Vergleiche und Hintergrundrecherchen. Im Anschluss an die Präsentation fand eine ausgiebige Diskussion unter den anwesenden Akteuren statt, die sich vor allem mit Kommunikationsstrukturen zwischen mittlernen und höheren entscheidungsfällenden Behörden befasste. Die Verbesserung der Kommunikation wurde als ein wichtiges Mittel erachtet, um eine Verbesserung von risikomindernden Maßnahmen zu erreichen wie diese durch die jüngste Sturmflut im Februar 2015 dokumentiert worden war.
Unter Federführung des Ecologic Institutes wird das Projekt RISC-Kit eine länderübergreifende Anleitung zur Umsetzung von risikoreduzierenden Küstenschutzmaßnahmen für lokalen und regionale Entscheidungsträger in Europa erarbeiten und auf der Webseite des Projektes zugänglich machen.