Ensuring Carbon Farming Delivers Sustainability Benefits
Recommendations for carbon farming certification methodologies
- Publikation
- Zitiervorschlag
CREDIBLE-Projektkonsortium 2024: Ensuring carbon farming delivers sustainability benefits. Recommendations for carbon farming certification methodologies. Policy brief of the EU project CREDIBLE: "Building momentum and trust to achieve credible soil carbon farming in the EU".
"Carbon Farming" ermöglicht es Landwirtschaftsbetrieben, den Klimawandel abzuschwächen. Gleichzeitig wirken sich diese Praktiken aber auch auf andere Nachhaltigkeitsaspekte aus, darunter Biodiversität, Bodengesundheit und Wasser. Im vorliegenden Policy Brief schlagen wir vor, wie die EU-Verordnung zur Schaffung eines Zertifizierungsrahmens für die Kohlenstoffentfernung und die "Carbon Farming"-Methode (CRCF) gewährleisten kann, dass "Carbon Farming" neben der Kohlenstoffentfernung auch weitere Nachhaltigkeitsvorteile für die Bewirtschaftung von Mineralböden bietet. Der zusammenfassende Bericht wurde mit Mitgliedern einer CREDIBLE-Projekt-Fokusgruppe verfasst, der Teilnehmer:innen von "Carbon Farming"-Zertifizierungssystemen, Bauernverbänden, Bodenwissenschaftler:innen und Politikexpert:innen angehören, und baut auf einer Reihe von Workshops auf.
Grundsätze zur Gewährleistung von Nachhaltigkeit durch die Zertifizierung von "Carbon Farming"
Wir haben sechs Grundsätze herausgearbeitet, anhand derer Nachhaltigkeit durch „Carbon Farming“ gewährleistet werden kann:
- Ganzheitlicher Ansatz: Die Kohlenstofflandwirtschaft sollte einen ganzheitlichen und kontextspezifischen Ansatz für die Betriebsführung fördern, der nachhaltige Ergebnisse begünstigt und unbeabsichtigte negative Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit vermeidet, wobei dem Klimaschutz Vorrang eingeräumt wird.
- Zugänglichkeit: Die Teilnahmekosten für landwirtschaftliche Betriebe müssen minimiert werden, um sicherzustellen, dass die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen für Landwirt:innen finanziell attraktiv ist. Frühzeitige Anwender von Methoden der Carbon Farming sollten finanzielle Unterstützung erhalten, z. B. für Beratungsdienste und MRV oder in Form von Abnahmevereinbarungen.
- Pragmatismus: Ein pragmatischer Ansatz sollte verfolgt werden, um Nachhaltigkeit durch die Zertifizierung von "Carbon Farming" zu gewährleisten. So können Hindernisse für die Beteiligung von Landwirt:innen abgebaut und die Akzeptanz gefördert werden, z. B. durch die Integration bereits bestehender Management- und Überwachungssysteme.
- Anreize: Landwirt:innen sollten für die Nachhaltigkeitsauswirkungen von "Carbon Farming" belohnt werden. Dies wird durch eine solide Überwachung der Auswirkungen ermöglicht.
- Konsistenz: Zertifizierungsansätze für die Nachhaltigkeit der Kohlenstofflandwirtschaft sollten konsistent und vergleichbar sein, um die Marktnachfrage zu fördern.
- Integrität: Die Zertifizierung muss den Verbraucher:innen solide Informationen über die Nachhaltigkeitsauswirkungen liefern und dabei auf Metriken und Indikatoren zurückgreifen, die für diese von Nutzen sind. Die CRCF muss auch die Ansprüche der Verbraucher:innen im Auge behalten, um sicherzustellen, dass diese mit den erzielten Nachhaltigkeitsauswirkungen übereinstimmen.
Empfehlungen für einen EU-Zertifizierungsrahmen für die Kohlenstoffentfernung und das "Carbon Farming"
Um die Mindestanforderungen an die Nachhaltigkeit zu erfüllen, sollten Landwirt:innen einen Umweltplan für ihren Betrieb erstellen. Dieser sollte von einem landwirtschaftlichen Berater unterstützt werden, für die Landwirt:innen kosteneffizient sein und die Einführung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken unterstützen – ohne dass dies verpflichtend ist. Eine Negativliste mit ausgeschlossenen Maßnahmen mit hohem Risiko könnte Maßnahmen der Kohlenstofflandwirtschaft vermeiden, die ein hohes Risiko für die Nachhaltigkeit darstellen.
Um Anreize für positive Nebeneffekte zu schaffen, die über die Mindestanforderungen hinausgehen, sollte die CRCF Marktpreisprämien durch die Schaffung eines "CRCF-Nachhaltigkeits+"-Labels unterstützen, das auf der Selbsteinschätzung von Nachhaltigkeitsindikatoren durch die Landwirt:innen basiert und durch stichprobenartige Audits durch Dritte unterstützt wird. Alternativ sollte die CRCF die freiwillige Quantifizierung von Nachhaltigkeitsauswirkungen fördern, obwohl es derzeit an konsistenten und kostengünstigen Ansätzen mangelt.
Das CREDIBLE-Projekt
CREDIBLE ist ein von der EU finanziertes Horizont-Projekt, das darauf abzielt, Vertrauen für die Einführung des "Carbon Farming" zu schaffen, indem es die Entwicklung eines Konsenses über Methoden zur Verbesserung der Kapazität des Bodens als Kohlenstoffsenke auf europäischer Ebene unterstützt. Das Projekt bindet Expert:innen und Interessenvertreter:innen in 11 Fokusgruppen ein, um wichtige Fragen zur Kohlenstoffbindung im Boden, zur Quantifizierung, zu Daten und zur Politik zu diskutieren. Dieser Bericht wurde in Zusammenarbeit mit der Fokusgruppe 2.1 "Mindeststandards für mehr Nachhaltigkeit im Bereich Carbon Farming" erstellt. Ziel dieser Fokusgruppe ist es, die EU-Expert:innengruppe für Kohlenstoffentfernung durch Empfehlungen zu unterstützen, wie das Nachhaltigkeitsziel für die Kohlenstofflandwirtschaft im Rahmen der EU-Verordnung zur Schaffung eines Zertifizierungsrahmens für die dauerhafte Kohlenstoffentfernung, Kohlenstofflandwirtschaft und Kohlenstoffspeicherung umgesetzt werden kann. Zusätzlich zu sechs Online-Workshops spiegeln unsere Empfehlungen die Ergebnisse eines Präsenzworkshops mit breiteren Interessengruppen auf dem EU-Gipfel für Carbon Farming 2023 wider.