Towards Climate-friendly and Resilient Agri-food Systems in Central Eastern Europe
The role of agroecological practices, sustainable diets, and holistic policies
- Publikation
- Zitiervorschlag
Frelih Larsen, A. et al. (2024). Towards climate friendly and resilient agri-food systems in Central Eastern Europe: the role of agroecological practices, sustainable diets, and holistic policies. Ecologic Institute, Berlin. ISBN 978-3-937085-37-1
Die Landwirtschaft in der EU ist für etwa 13 % der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Weltweit ist die Agrar- und Ernährungswirtschaft für fast ein Drittel der Emissionen verantwortlich. Die landwirtschaftliche Produktion und der Konsum von Lebensmitteln sind die Hauptursachen für den Rückgang von Biodiversität, Umweltbelastungen und steigende Gesundheitskosten. Die Aufmerksamkeit für die Probleme nimmt stetig zu und damit die Notwendigkeit eines Klimafreundlichen Agrar- und Ernährungssystems.
Dieser Bericht soll Stakeholdern in den mittel- und osteuropäischen Ländern (MOEL) Anregungen und Orientierungshilfen für einen ganzheitlicheren und koordinierteren Ansatz für den Übergang zu klimafreundlichen und widerstandsfähigen Agrar- und Ernährungssystemen aufzeigen. Der Bericht stützt sich auf einen Methodenmix, der eine Literaturanalyse, Interviews mit nationalen Expert:innen und Interessenvertreter:innen sowie eine politische Analyse umfasst. Eine separate Zusammenfassung gibt einen kompakten Überblick über die wichtigsten Ergebnisse und Empfehlungen.
Kritische Analyse der aktuellen Politikimplementierung
Dieser Bericht analysiert, wie die MOE-Länder derzeit die wichtigsten ihnen zur Verfügung stehenden politischen Instrumente – die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) und die Nationalen Energie- und Klimapläne (NECP) – einsetzen, um den Übergang zur Nachhaltigkeit in den Agrar- und Lebensmittelsystemen zu fördern, und zeigt Schwachstellen und Empfehlungen für deren Verbesserung auf. Darüber hinaus gibt der Bericht einen Überblick über die politischen Instrumente, die die Länder einsetzen können, um den Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigeren Ernährungswirtschaft zu beschleunigen.
Mittel- und osteuropäische Länder
Die 11 mittel- und osteuropäischen Länder – Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik und Ungarn – weisen historische und sozioökonomische Gemeinsamkeiten auf, aber auch Herausforderungen und Chancen, die sie von anderen Ländern unterscheiden.
Einige Kernaussagen des Berichts:
- Die Agrar- und Ernährungsdiskussion in den MOE-Ländern wird von einer produktionsorientierten Agenda dominiert. Die Vorteile agrarökologischer Lösungen, einer angepassten und nachhaltigen Ernährung und der Reduzierung von Lebensmittelabfällen müssen auf nationaler Ebene besser kommuniziert werden.
- Die Gemeinsame EU-Agrarpolitik hat nur begrenzte Auswirkungen auf den Klimaschutz, hauptsächlich durch temporärer Kohlenstoffbindung in landwirtschaftlichen Böden. Die Emissionsreduktionen sind minimal. Naturnahe und agrarökologische Lösungen sowie ein umfassender Tierschutz werden kaum gefördert. Innerhalb dieser Förderperiode sollten die MOE-Länder die GAP-Mittel auf ambitionierte flächenbezogene Zahlungen ausrichten und bei Investitionen, Beratungsleistungen und Förderkriterien einen starken ökologischen Schwerpunkt setzen. Ein zeitnaher Dialog ist notwendig um eine grundlegende Neuausrichtung der GAP nach 2028 anzustreben.
- Die Entwürfe der nationalen Energie- und Klimapläne (NECP) sind nicht anspruchsvoll genug, da keines der MOE-Länder seine ESR- und LULUCF-Ziele erreichen wird. Sie müssen ihre Ambitionen in Bezug auf agrarökologische Praktiken, ökologischen Landbau, Agroforstwirtschaft, Wiedervernässung von Moorböden und nachhaltige Nutztierhaltung erhöhen und sich mit Veränderungen in der Ernährung befassen.
- Die Ernährungspolitik sollte den Schwerpunkt von der individuellen Verantwortung auf die Schaffung eines förderlichen Umfelds für nachhaltigen Konsum verlagern und Gesundheit mit Umwelt- und Klimazielen verbinden.
- Um den Übergang zu koordinieren und zu unterstützen, sind bessere institutionelle Kapazitäten, sektorübergreifende politische Koordinierung und Forschung erforderlich.