Protecting Aquatic Biodiversity in Europe
How much do EU environmental policies support ecosystem-based management?
- Publikation
- Zitiervorschlag
Rouillard, J., Lago, M., Abhold, K. et al. 2018: Protecting aquatic biodiversity in Europe: How much do EU environmental policies support ecosystem-based management? Ambio (47)1. doi:10.1007/s13280-017-0928-4
Im Rahmen des Horizont 2020-Projektes AQUACROSS veröffentlichte das Ecologic Institut, zusammen mit weiteren Konsortialmitgliedern, einen wissenschaftlichen Artikel in der Fachzeitschrift Ambio. Im Artikel "Protecting Aquatic Biodiversity in Europe" untersuchen die Autoren das Potenzial von ökosystembasiertem Management (EBM) als integratives Politikkonzept mit dem Ziel, die Integration von Süßwasser-, Küsten- und Meerespolitik zu verbessern. Des Weiteren analysieren sie Synergien, Barrieren und Potenziale zwischen den bestehenden Richtlinien, um Biodiversitätsschutz in allen aquatischen Ökosystemen zu sichern. Der Artikel steht als Download zur Verfügung.
Obwohl in der EU eine breitgefächerte und weitreichende politische Landschaft besteht, konnte der aquatische Biodiversitätsverlust bis jetzt werder aufgehalten noch umgekehrt werden. Um einen nachhaltigen Managementansatz zu realisieren, benötigt es eine verbesserte Koordination zwischen den verschiedenen Politikfeldern, die Meeres-, Süßwasser-, und Küstenhabitate adressieren. Gleichzeitig wird Ecosystem-based Management (EBM) als holistischer und integrativer Ansatz zur Erhaltung und zum Schutz von aquatischer Biodiversität hervorgehoben. Die wissenschaftliche Untersuchung des Artikels bewertet folglich das Potenzial von EBM, die koordinierte Umsetzung der vier bestehenden Schlüsselrichtlinien zum aquatischen Artenschutz zu unterstützen. Zu den Schlüsselrichtlinien gehören die Vogelschutz- und Habitatsrichtlinien (FFH-Richtlinie), die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL).
Die wissenschaftliche Untersuchung hat vorerst politisch relevante EBM-Grundsätze bezüglich der Sicherung des Biodiversitätsschutzes entwickelt, um die politischen Schlüsselrichtlinien auf den Grad der individuellen Unterstützung von EBM und der gemeinsamen, synergetischen Umsetzungen des Ansatzes zu prüfen. Die Analyse vergleicht zudem die Gesetzestexte der vier Richtlinien mit den sechs definierten EBM-Grundsätzen, in dem eine Querschnittsanalyse das Ausmaß der Elemente der Grundsätze und die Repräsentativität der Prinzipien innerhalb der vier Richtlinien prüft. Die Stärken und Schwächen der jeweiligen Richtlinie wurden für jeden der Grundsätze geprüft.
Das Ergebnis der Analyse zeigt auf, dass der erfolgreiche Einsatz von EBM zum überwiegenden Teil der strickten Umsetzung der Schlüsselrichtlinien unterliegt. Der politische Rahmen der EU in Form von FFH-Richtlinie, WRRL und MSRL unterstützt eine Mehrzahl von EBM-Grundsätzen. Die in diesem Artikel aufgezeigte Überprüfung der politischen Strategie der EU zeigt zudem die EBM-bezogenen Lücken der vier Richtlinien auf, vor allem in Hinblick auf die Umsetzung von ökosys-tembasierten Ansätzen, die Integration von Planungsprozessen und Monitoringprogrammen, die Integration von lokaler Expertise in Entscheidungsprozessen, kohärente Ansätze zu Ausnahmen und Abweichungen und die Berücksichtigung von Ungewissheiten in Management- und Governanceprozessen. Die Untersuchung deutet darauf hin, dass die EU-Umweltgesetze zwar eine fundierte gesetzliche Basis für die Umsetzung von EBM bieten, doch ist die weitere Rationalisierung und Koordination zwischen weiten Spektren der europäischen Politik notwendig, um EBM auch in der Praxis zu garantieren.