Cultural Dynamics of Adaptation to Climate Change
An Example from the East Coast of the US
- Publikation
- Zitiervorschlag
Grit Martinez und Michael J. Paolisso 2015: "Cultural Dynamics of Adaptation to Climate Change: An Example from the East Coast of the US", in: Bernd Sommer (Hg.): Cultural Dynamics of Climate Change and the Environment in Northern America. [Climate and Culture 3]. Leiden: Brill, 304-332.
Es ist hinlänglich bekannt, dass isolierte nationale und regionale Anstrengungen zur Schadensbekämpfung des Klimawandels nicht ausreichen und dass es eines globalen Konzeptes bedarf. Paradoxerweise sind aber Wahrnehmungen des Umwelt- und Klimawandels und die Handhabung der Schadensbegrenzung von regionalen und lokalen Verhaltensmustern geprägt. Dr. Grit Martinez vom Ecologic Institut und Prof. Michael Paolisso von der Universität Maryland ergründeten Wissen und Werte von lokalen kulturellen Bevölkerungsgruppen und erörtern wie selbige zum Verständnis von Klimawandel, Verwundbarkeit, Anpassung und Resilienz beitragen.
Im Rahmen der Brill-Buchreihe "Klima und Kultur" hat das Institut für Kulturwissenschaften der Universität Essen das Buch "Cultural Dynamics of Climate Change and the Environment in Northern America" herausgegeben. Ungeachtet der Zurückweisung internationaler verbindlicher Klimavereinbarungen durch die Regierungen der Vereinigten Staaten und Kanada sind es gerade diese Länder, in denen auf lokaler und regionaler Ebene einige der ehrgeizigsten Klimainitiativen aufgelegt werden. Der Band beschäftigt sich mit den hauptsächlichen lokalen und regionalen Wahrnehmungen des Klimawandels in den Vereinigten Staaten und Kanada in Vergangenheit und Gegenwart und erklärt Herangehensweisen und Perspektiven, die verschiedene Vertreter und Sprecher in die globale Diskussion bringen.
Die Autorinnen und Autoren des Bandes repräsentieren verschiedene Geistes- und sozialwissenschaftliche Disziplinen der Umwelt- und Kulturgeschichte, der Anthropologie, der Soziologie und der Politikwissenschaft und ergründen im transdisziplinären Kontext die Interaktionen zwischen der Gesellschaft und den natürlichen Gegebenheiten des nordamerikanischen Kontinentes, einer aus ökologischer und kultureller Perspektive reichhaltigsten Region der Welt. Für das Ecologic Institut ist Dr. Grit Martinez Hauptautorin des Kapitels "Cultural Dynamics of Adaptation to Climate Change: An Example from the East Coast of the U.S." Die Forschungsarbeit fand im Rahmen der FP7 Projekte BASE (Bottom-Up Adaptation Strategies for a Sustainable Europe und RISC-KIT (Resilience-Increasing Strategies for Coasts – toolkit in Zusammenarbeit mit der anthropologischen Fakultät der Universität Maryland statt.
Das Kapitel untersucht die Rolle von Kultur im Verhältnis zu lokalen Wissen und Werten und deren Manifestation in der Form von Interpretationen und Aktivitäten zum Klimawandel anhand verschiedener Gruppen von Anwohnern im Landkreis Dorchester in der Chesapeake Bay.
Platziert in der mittleren Atlantik-Region an der Ostküste der Vereinigten Staaten, ist Dorchester einem hohen Risiko des Meeresspiegelanstiegs, der Überflutung, der Versalzung und der zunehmenden Erosion ausgesetzt.
Die Untersuchung gründet in der theoretischen Annahme, dass Interpretationen von Risiko und entsprechende Verhaltensweisen von kulturellen Wissens- und Wertesystemen geprägt werden. Dr. Martinez und Prof. Paolisso ergründeten Wissen und Werte von lokalen kulturellen Bevölkerungsgruppen und erörtern wie selbige zum Verständnis von Klimawandel, Verwundbarkeit, Anpassung und Resilienz beitragen. Die Untersuchung widmet sich ausserdem den Wahrnehmungen von unterrepräsentierten, verarmten Afro-Amerikanischen Bevölkerungsgruppe in Dorchester, für die die Auswirkungen von Naturgefahren und anthropogenen Veränderungen im Verhältnis zu nicht Afro-Amerikanischen Bevölkerungsgruppen gegenwärtig schon unverhältnismäßig relevant ist. Zudem bindet die Untersuchung die Sichtweisen von Angestellten der lokalen Planungsbehörde zum Zwecke der besseren Verortung der Ansichten der untersuchten Bevölkerungsgruppen im politischen Kontext des Handelns der lokalen Regierungsvertreter ein.
Für die Untersuchung wurden qualitative Befragungen, quantitative Umfragen mit regionalen Planern aus Maryland in einem Workshop sowie umfangreiche Hintergrundrecherche eingesetzt. Eine kurze Übersicht ist online verfügbar.