Ressourceneffizienz in der Praxis: Nährstoffkreisläufe in der Landwirtschaft schließen
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Ineffiziente Anwendung von Düngern in der Landwirtschaft führt dazu, dass in Gegenden intensiver landwirtschaftlicher Nutzung, und über diese hinaus, ernsthafte Umweltprobleme entstehen. Diese Probleme basieren auf der Störung der natürlichen Nährstoffkreisläufe: Extraktion von Mineralien an einem Ort und ihre Ausbringung an einem anderen führt zu einem Ungleichgewicht. Außerdem konsumiert die Produktion von Düngemitteln natürliche Ressourcen wie Energie, Wasser und nicht-erneuerbare Ressourcen wie die Mineralien, aus denen die Nährstoffe gewonnen werden.
Dieses Projekt identifizierte die vielversprechendsten und kosteneffizientesten Maßnahmen auf regionaler und Betriebsebene. Der Fokus lag dabei auf Gebieten mit hohem Nährstoffeintrag, um die Ressourceneffizienz und die Effizienz des Einsatzes von Nährstoffen (N, P, K) zu erhöhen und damit die Nährstoffkreisläufe zu schließen. Am Ende wurden praktische Handlungsempfehlungen für die Landwirte, Beratungsdienste und regionalen Politiker gegeben. Das Konsortium, bestehend aus BIO Deloitte und dem Ecologic Institut und der Unterstützung von verschiedenen europäischen Forschungsinstituten, setzte dieses Projekt für die Generaldirektion Umwelt um.
Hintergrund
Nährstoffe wie Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) sind essenzielle Nährstoffe für Pflanzen und wurden intensiv als Dünger genutzt. Mit steigender Nachfrage nach Nahrungsmitteln, Tierfutter und Naturfasern stieg auch der Bedarf an N, P und K. Obwohl tatsächlich eine höhere Ausbringung von Nährstoffen auf die Felder benötigt wurde, war die derzeitige Düngepraxis ineffizient. Dies war nicht nur aufgrund der steigenden Ressourcenknappheit (P und K) problematisch, sondern resultierte auch in verschiedenen Umweltproblemen, wie der Freisetzung von Treibhausgasemissionen, Eutrophierung oder Versauerung des Wassers.
Verschiedene EU-Richtlinien zielten darauf ab, einen oder mehrere Aspekte der Nährstoffeffizienz zu verbessern (z. B. Nitratrichtlinie, Wasserrahmenrichtlinie und die Gemeinsame Agrarpolitik). Maßnahmen zur Verbesserung der Nährstoffeffizienz waren auf EU-Ebene meist bekannt. Das Gelingen des Vorhabens, die Nährstoffkreisläufe zu schließen, hing von der Umsetzung dieser Politiken sowie dem Transfer von theoretischem zu praktischem Wissen für Landwirte auf regionaler Ebene, besonders in gesättigten Gebieten, ab.
Ziele des Projekts
Das Projekt zielte darauf ab:
- Die vielversprechendsten und kosteneffizientesten Maßnahmen zu identifizieren, um den Einsatz der Nährstoffe zu verbessern und ihre negativen Folgen zu verringern. Spezifische Ziele waren dabei:
- Identifizierung der N- und P-gesättigten Gebiete, mit dem Ziel, regionalspezifische Maßnahmen hervorzuheben und die enge Zusammenarbeit auf Betriebsebene zu fördern.
- Analyse der Auswirkungen der Landwirtschaft in den gesättigten Gebieten aufgrund des ineffizienten Einsatzes von N, P und K sowie Identifizierung und Quantifizierung der Kosten dieser Auswirkungen.
- Identifizierung potenzieller Lösungen für die gesättigten Gebiete, um die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Praxis zu reduzieren.
- Ableitung von geeigneten Praktiken, die auf Betriebsebene und den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten (Klima, Boden, bestehende gesetzliche Anforderungen etc.) umgesetzt werden konnten.
- Übersetzung der Projektergebnisse und Informationen in praktische Handlungsempfehlungen für Landwirte, Beratungsdienste und regionale Entscheidungsträger in den identifizierten, gesättigten Gebieten. Dies sollte in einem interaktiven und partizipativen Prozess erfolgen, der auf Selbstbestimmung zum Handeln auf der jeweiligen Ebene abzielte.
Methodische Herangehensweise
In einem ersten Schritt analysierte das Projekt die Auswirkungen der Landwirtschaft auf Wasser, Luft, Boden, Biodiversität, Klima und die menschliche Gesundheit. Anschließend wurden die Kosten für die Umwelt- und Gesundheitswirkungen bewertet und mögliche Lösungen identifiziert, um die Auswirkungen auf die gesättigten Regionen zu verringern. Geeignete regionsspezifische Praktiken wurden daraufhin abgeleitet. Das Projekt konzentrierte sich auf die Regionen:
- West-Dänemark,
- Süd-Holland,
- Murcia (Spanien),
- Lombardei (Italien),
- Bretagne (Frankreich),
- Großpolen/Wielkopolska (Polen),
- Nordwest-Deutschland, und
- Südost-Irland.
In einem interaktiven Prozess mit den wichtigsten Interessensgruppen wurden die Ergebnisse zur Erstellung von Trainingsmaterialien genutzt, um die Grundlage für die Lösung regionsspezifischer Probleme zu schaffen. Dieses Wissen wurde im Rahmen der vier geplanten regionalen Konferenzen an die Landwirte, Beratungsdienste und regionalen Entscheidungsträger weitergegeben.
Ecologic Instituts Rolle im Projekt
In der ersten Aufgabe des Projekts brachte das Ecologic Institut Know-how zu den Themen Klimawandel (erneuerbare Energien, Reduzierung der Treibhausgasemissionen, Anpassung) und Boden (Düngung und Bodenmanagement) ein. Das Ecologic Institut leitete aufgrund seiner Erfahrung in Beteiligungsprozessen die zweite Aufgabe, die Entwicklung und Verbreitung des Materials und die Organisation der vier regionalen Stakeholder-Konferenzen sowie die Abschlusskonferenz in Brüssel.