Verankerung der Klimawandelthematik in der ländlichen Entwicklungspolitik post-2013
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Die breite Verankerung der Klimawandelthematik in unterschiedlichen Politikbereichen ist ein zentrales Ansinnen der Europäischen Union (EU). Dies zeigt sich auch in der Vorgabe, dass 20% der EU-Fördergelder im Programmplanungszeitraum von 2014 bis 2020 einen Klimabezug haben müssen. Diverse EU-Fonds müssen Klimaschutzmaßnahmen und -vorgaben beinhalten, das betrifft auch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP). Insbesondere der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums kann die Anpassung der Landwirtschaft und des Landmanagements an den Klimawandel unterstützen und Maßnahmen zur Minderung der Klimaeffekte anstoßen, indem ländliche Entwicklungsprogramme mit gezielten Maßnahmen unterfüttert werden.
Dieses Projekt, welches vom Ecologic Institut geleitet wird, soll die verantwortlichen Behörden bei der Ausgestaltung und Integration von neuen und innovativen klimarelevanten Maßnahmen in die ländlichen Entwicklungsprogramme unterstützen.
Hintergrund
In der Programmphase von 2007 bis 2013 haben Mitgliedstaaten bereits verschiedene klimarelevante Maßnahmen in ihre ländlichen Entwicklungsprogramme integriert. Der Schwerpunkt lag dabei auf Maßnahmen zur Verminderung von Treibhausgasemissionen wie bspw. die Nutzung erneuerbarer Energien, Erhöhung der Energieeffizienz, Aufforstung und Verringerung der Waldbrandgefahr, Bewässerung, effizientere Dünger- und Stickstoffnutzung, sowie die Grünlandbewirtschaftung.
In der neuen Programmphase von 2014 bis 2020 können die Mitgliedstaaten klimarelevante Aktionen mit Hilfe unterschiedlicher Maßnahmen der ländlichen Entwicklung unterstützen, wie zum Beispiel den Agrarumwelt-Klima-Maßnahmen, forstwirtschaftliche Maßnahmen, Investitionen im materiellen Bereich (z. B. Gebäude), Wissenstransfer und Informationsvermittlung, sowie den ökologischen Landbau. Darüber hinaus wird ein gesteigerter Wert auf Flexibilität und Kooperation gelegt und darauf, dass die Maßnahmen die ländlichen Regionen als Ganzes erfassen, über einzelne Höfe hinaus. Auf diese Weise entstehen Möglichkeiten, aufeinander abgestimmte Klimaschutzaktionen durchzuführen und so den Beitrag der Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und Verminderung der Klimawirkung zu vergrößern.
Projektziele
Das Projekt hat die folgenden Ziele:
- Entwicklung einer Übersicht neuer und innovativer klimarelevanter Maßnahmen, die regional geeignet sind und zu den EU-Zielen eines umweltverträglichen Wachstum ("green growth") beitragen.
- Bewertung der Maßnahmen anhand relevanter Kriterien und die Bereitstellung technischer Leitlinien zur Ausgestaltung dieser Klimamaßnahmen und deren Integration in die Maßnahmen zur ländlichen Entwicklung.
- Erarbeitung eines Leitfadens und Identifizierung von Best-Practice-Beispielen, um zu verdeutlichen, wie das Thema Klimawandel in LEADER, Kooperationsmaßnahmen und thematischen Unterprogrammen adressiert werden kann.
- Ableitung von Vorschlägen für relevante Maßnahmen-Kombinationen in den ländlichen Entwicklungsprogrammen.
- Entwicklung von Kriterien zur Bewertung dieser Kombinationen im Hinblick auf ihren Klimaeffekt und Beitrag zum "green growth" in der EU, insbesondere der Schaffung von Arbeitsplätzen.
- Unterstützung der Europäischen Kommission bei der Verbreitung der Ergebnisse, Erarbeitung von Informationsmaterial und Organisation eins Expertenworkshops.
Methodische Heransgehensweise
Die Studie baut auf der aktuellen Literatur und verfügbaren Datenbanken, sowie zusätzlichen quantitativen und qualitativen Auswertungen auf. Einblicke in die praktische Umsetzung werden mit Hilfe von Interviews mit Praktikern und einem Fragebogen gewonnen. Die Analyse stützt sich auf die Klassifizierung landwirtschaftlicher Betriebe aus dem CAPRI-Model und die agrarklimatischen Zonen nach Metzger et al. (2005).
Die fünf ausgewählten Beispielregionen (aus Italien, Deutschland, Frankreich, Ungarn und Großbritannien) liefern Beiträge und Rückmeldung zu den Ergebnissen, um zielgenaue und regional angepasste Maßnahmen für die ländlichen Entwicklungsprogramme zu entwickeln. Außerdem ermöglichen die Beispielregionen den direkten Kontakt zur Interessens- und Zielgruppe der Ergebnisse. Darüber hinaus gibt es einen Expertenbeirat, der aus Vertretern nationaler/regionaler Behörden und Organisationen besteht, die an der Formulierung der ländlichen Entwicklungsprogramme beteiligt sind. Der Expertenbeirat gibt Hilfestellung im Projekt und Rückmeldung zu den Ergebnissen und bringt dabei auch die Sichtweisen der unterschiedlichen Landwirtschaftssysteme und agrarklimatischen Zonen mit ein.
Die Rolle des Ecologic Instituts im Projekt
Neben der Gesamtkoordination des Projekts, ist das Ecologic Institut federführend bei der Bewertung der Möglichkeiten und der Entwicklung von Konzepten für gemeinschaftliche Klimaaktivitäten im Rahmen des LEADER-Ansatzes, den Kooperationsmaßnahmen und den thematischen Unterprogrammen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums. Das Ecologic Institut organisiert weiterhin einen Workshop für Mitarbeitern von Behörden, welche mit den ländlichen Entwicklungsprogrammen befasst sind.
Der Endbericht mit dem Leitfaden Mainstreaming Climate Change into Rural Development Policy post 2013 [pdf, 4.4 MB, Englisch] steht als Download zur Verfügung.