2024 Report: State of EU progress to climate neutrality
An indicator-based assessment across 13 building blocks
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Velten, Eike Karola et al. 2024: Flagship Report: State of EU progress to climate neutrality. An indicator-based assessment across 13 building blocks for a climate neutral future. European Climate Neutrality Observatory (ECNO).
Die EU macht vielversprechende Fortschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität, muss aber weiter Fahrt aufnehmen, um das Ziel zu erreichen. Das ist das Ergebnis des zweiten Sachstandsberichts des European Climate Neutrality Observatory (ECNO), der die Entwicklung in über 100 Indikatoren ausgewertet hat. Die so identifizierten Schwachpunkte geben entscheidende Hinweise für die Arbeit der neuen EU-Kommission.
Der Fortschrittsbericht analysiert das Tempo des Wandels hin zur Klimaneutralität in der EU – sowohl in klassischen Wirtschaftsbereichen als auch sektorenübergreifend. Dabei beleuchtet er detailliert, welche spezifischen Ziele und Hebel (sogenannte „Enablers“) den Übergang zu einer klimaneutralen Gesellschaft ermöglichen, und misst deren Veränderung. Die Analyse von entsprechenden Indikatoren wird dabei ergänzt durch die Betrachtung der Entwicklung konkreter Maßnahmen auf EU-Ebene, um den Fortschritt umfassend einschätzen zu können. Auf diese Weise zeigt der ECNO-Bericht auf, an welchen Stellschrauben gedreht werden muss, damit die EU als Ganzes ihrem Ziel näherkommt (siehe Abbildung). Diese Hinweise könnten insbesondere zu Beginn der neuen Legislaturperiode in der EU (2024-2029) für die Arbeit von Parlament und Kommission von Bedeutung sein.
Vielversprechende Anzeichen für Fortschritt, aber immer noch zu langsam
Eine eingehende Analyse zeigt, dass mehr als zwei Drittel der Indikatoren eine positive Entwicklung aufweisen und auch bei neuen und überarbeiteten politischen Maßnahmen Fortschritte zu erkennen sind. Insbesondere die Maßnahmen des Europäischen Green Deal (European Green Deal), des Fit for 55-Pakets (Fit for 55 Package) sowie REPowerEU zur Krisenbewältigung haben in vielen Bereichen spürbare Fortschritte gebracht. Diese jüngsten politischen Initiativen lassen erwarten, dass die Indikatoren über die Zeit hinweg weiter positiv beeinflusst werden. Trotz der einzelnen Verbesserungen blieben dennoch alle Bausteine in der gleichen Fortschrittskategorie wie in der Bewertung von 2023.
Das Tempo in Richtung Klimaneutralität bleibt insgesamt noch zu langsam und es gibt auch widersprüchliche Signale. Die Energiekrise beispielsweise hat dazu geführt, dass die EU und die nationalen Regierungen kurzfristige Maßnahmen ergriffen haben, die den Wandel verlangsamen, wie etwa die Erhöhung von Subventionen für fossile Brennstoffe und Investitionen in die Gasinfrastruktur. Zudem fehlen in bestimmten Bereichen, wie der Agrarwirtschaft, wichtige politische Initiativen.
Um den Übergang zu einem wettbewerbsfähigen und gerechten klimaneutralen Europa beschleunigen empfiehlt der ECNO-Bericht u.a. folgenden Maßnahmen:
- Die wirksame Umsetzung bestehender und beschlossener Klimaschutzinstrumente, insbesondere auf Ebene der Mitgliedstaaten.
- Zusätzliche gezielte Maßnahmen in den bisher zu langsamen Bereichen (wie Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft), um überall die notwendigen Voraussetzungen für den Übergang zur Klimaneutralität zu schaffen.
- Eine Anpassung der Finanzierungsmittel und -instrumente an die Erfordernisse der Klimaneutralität und die Schließung der bestehenden Investitionslücke.
- Ein auf den Menschen ausgerichteter Ansatz, der einen sozial gerechten und von der Öffentlichkeit getragenen Übergang sicherstellt.
Weitere Information sind in einer Kurzfassung nachzulesen, die Detailanalyse ist im Bericht selbst enthalten. Zudem sind auf der ECNO-Webseite interaktive Grafiken für viele Indikatoren einsehbar.