Species Protection Rules under the Birds and Habitats Directives – Availability and awareness of data occurrences
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- Zitiervorschlag
European Commission, Directorate-General for Environment, Species protection rules under the Birds and Habitats Directives – How effectively are they integrated into sectoral policies?. Task 1, Availability and awareness of data occurrences of Annex IV species and of wild bird species, Publications Office of the European Union, 2022, https://data.europa.eu/doi/10.2779/185538
Unter der Leitung des Ecologic Instituts wurde eine detaillierte Analyse durchgeführt, um die Verfügbarkeit und den Bekanntheitsgrad von Daten über das Vorkommen von Arten des Anhangs IV und Wildvögeln in allen 27 EU-Mitgliedstaaten zu untersuchen. Das Ergebnis? Eine Reihe von detaillierten Länderprofilen sowie wichtige aggregierte Ergebnisse, die ein umfassendes Bild des Status Quo vermitteln.
Die wichtigsten Erkenntnisse über die Verfügbarkeit von Geodaten:
- Datenmeldung: Die meisten EU-Länder haben Fortschritte bei der Datenübermittlung gemacht, insbesondere im Rahmen der Naturschutzrichtlinien. Für die Arten des Anhangs IV gibt es fast vollständige Verbreitungskarten. Das trifft jedoch nicht auf die Wildvögel zu, von denen etwa 20 % nicht erfasst sind.
- Lücken und Einschränkungen: Obwohl einige Länder über hochauflösende Daten verfügen, fehlt es grundsätzlich an genaueren Daten über das Vorkommen. Faktoren wie fehlende finanzielle Mittel, verteilte Zuständigkeiten zwischen verschiedenen Behörden und das Fehlen eines einheitlichen Datenspeichers erweisen sich als erhebliche Hindernisse.
- Begrenzte Verfügbarkeit von Daten aus landwirtschaftlichen Gebieten: Eine der größten Lücken in der Datenverfügbarkeit besteht in landwirtschaftlichen Gebieten, was auf Faktoren wie die eingeschränkte Zugänglichkeit von Privatgrundstücken und ein allgemeines mangelndes Interesse vieler Landwirte an Erhebungen oder Überwachung der biologischen Vielfalt zurückzuführen ist. Die wachsende Bürgerwissenschaft ist jedoch ein Hoffnungsschimmer, um diese Lücken zu schließen, unterstützt durch neue Technologien und künstliche Intelligenz. Ihr volles Potenzial muss jedoch noch ausgeschöpft werden, was eine stärkere Zusammenarbeit und eine bessere Ressourcenzuweisung erfordert.
- Mangelnde Kooperation mit Nachbarländern: Mobile Arten, insbesondere Vögel, bewegen sich über Grenzen hinweg, was eine länderübergreifende Zusammenarbeit bei der Datenerfassung und -synchronisation erfordert, die bisher noch nicht vollständig erreicht wurde.
Schlussfolgerungen zur Kenntnis von Daten über das Vorkommen von Arten:
- Sensibilisierung von Fachleuten gegenüber Durchführenden: Die Ergebnisse zeigen, dass das Bewusstsein vieler Fachleute, die sich mit geschützten Arten befassen (entweder für Regierungsinstitutionen, Umwelt-NGOs oder Wissenschaftler), im Allgemeinen als hoch eingeschätzt wird, dass aber vielen Durchführungsstellen und Datenendnutzern wie Land- und Forstwirten (insbesondere privaten Waldbesitzern) oder anderen Landnutzern spezifische Kenntnisse fehlen.
- Sektorspezifische Wissenslücken: Die meisten anderen Wirtschaftssektoren, die erhebliche Auswirkungen auf die Natur haben (z. B. Energie, Verkehr, Infrastruktur, Bauwesen, Tourismus und Wasserwirtschaft), zeigen ein mangelndes Bewusstsein, vielfach fehlende Kenntnisse und ein unzureichendes Verständnis für die Problematik der Arten und ihrer Verbreitung. Größere Unternehmen scheinen etwas besser informiert zu sein, was vielleicht an ihrem größeren Einfluss liegt.
- Sensibilisierung in Schutzgebieten: Innerhalb des Natura-2000-Netzes scheint das Bewusstsein größer zu sein, vor allem wegen der Kartierungsaktivitäten und der Managementplanung. Außerhalb dieser Gebiete gibt es jedoch nur wenige Informationskampagnen, was vor allem auf die begrenzten Ressourcen und Informationen zurückzuführen ist.
- Einflussfaktoren auf das Bewusstsein: Arten, die einen Platz in nationalen Aktionsplänen haben, für lokale Gemeinschaften eine Priorität darstellen oder in Mensch-Natur-Konflikte verwickelt sind, sind tendenziell bekannter. Faktoren wie fehlende Informationen oder eingeschränkter Datenzugang, grobe räumliche Auflösungen, die für Anwendungen auf Mikroebene ungeeignet sind, sowie unzureichende Anleitung und Kapazitätsaufbau durch Behörden, Bauernverbände, Beratungsdienste und Bezirksförster haben jedoch zu einem fragmentierten Wissen über Arten und ihre Lebensräume geführt.
Die derzeitige Datennutzung und die allgemeine Anwendung in den meisten EU-Staaten, insbesondere in der Land- und Forstwirtschaft, ist nach wie vor gering. Zwar werden verschiedene Methoden wie Websites, Online-Tools und Veröffentlichungen eingesetzt, um das Bewusstsein zu schärfen, doch neue digitale Lösungen bieten einen vielversprechenden Weg. Die Studie schließt mit Handlungsempfehlungen für Akteure auf nationaler und EU-Ebene, darunter das Schließen von Datenlücken und Bewusstseinsstärkung.
Eine zusammenfassende Analyse der wichtigsten Erkenntnisse aus 12 nationalen Berichten zeigt die zentralen Herausforderungen und bewährten Verfahren bei der Umsetzung der Artenschutzvorschriften in der Land- und Forstwirtschaft der EU auf und enthält strategische Empfehlungen.