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Ein Klimaclub unter deutscher G7- Präsidentschaft?

 
Cover des Policy Briefs "Ein Klimaclub unter deutscher G7-Präsidentschaft? Unterschiedliche Optionen für einen Klimaclub unter der deutschen G7- Präsidentschaft"

© Ecologic Institut

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Ein Klimaclub unter deutscher G7- Präsidentschaft?

Unterschiedliche Optionen für einen Klimaclub unter der deutschen G7- Präsidentschaft

Publikation
Zitiervorschlag

Martini, Leon und Benjamin Görlach, 2022: Ein Klimaclub unter deutscher G7-Präsidentschaft? Unterschiedliche Optionen für einen Klimaclub unter der deutschen G7-Präsidentschaft. Ecologic Institut, Berlin.

Die deutsche Regierung hat die Bildung eines "für alle Staaten offenen und kooperativen" Klimaclubs ganz oben auf die Agenda ihrer G7-Präsidentschaft gesetzt. Aber was ist ein Klimaclub? Und welche Art von Klimaclub sollte der deutsche G7-Vorsitz vorantreiben? Dieser Policy Brief gibt erste Antworten auf diese Fragen und formuliert Empfehlungen für die deutsche Ratspräsidentschaft.

Ursprünglich wurde unter einem Klimaclub eine exklusive Initiative rund um einheitliche CO₂-Mindestpreise verstanden. Mittlerweile wird der Begriff Klimaclub in einem weiter-gefassten Sinne verwendet, um zwischenstaatliche Initiativen zu beschreiben, die den globalen Klimaschutz durch problembezogene Vereinbarungen und kooperative Mechanismen vorantreiben wollen. Es gibt jedoch kaum einen Konsens darüber, was ein Klimaclub eigentlich ist, was er erreichen kann und worauf er sich konzentrieren sollte, um globale Klimaschutzmaßnahmen zu beschleunigen. Dieser Policy Brief erörtert das Konzept des Klimaclubs und skizziert verschiedene Gestaltungsoptionen.

Die deutsche Präsidentschaft sollte in ihren Bestrebungen die folgenden Punkte berücksichtigen:

  • Sowohl die EU als auch die G7 werden ihre energiepolitischen Prioritäten angesichts des Einmarsches Russlands in der Ukraine neu bewerten. Ein Klimaclub kann dazu beitragen, dass die Transformation zur Klimaneutralität im Mittelpunkt dieser Neuausrichtung steht. Initiativen sind dort erforderlich, wo es Gemeinsamkeiten in der Antwort auf die Folgen des russischen Angriffskrieges und der Transformation zur Klimaneutralität gibt: Drastische Verbesserungen der Energieeffizienz, die Elektrifizierung des Verkehrs und der Wärmeversorgung sowie die massive Beschleunigung des Einsatzes erneuerbarer Energien tragen beide dazu bei, die Abhängigkeit von Importen fossiler Brennstoffe zu verringern – und sind für die Dekarbonisierung unumgänglich.
  • Sektorale, industrielle Dekarbonisierungsallianzen, die sich auf die Katalyse der Transformation der Industrie konzentrieren, haben großes Potenzial und Aussichten auf politischen Erfolg. Sie stehen auch im Einklang mit der Strategie, die Abhängigkeit Europas von russischem Gas zu reduzieren. Allianzen für die industrielle Dekarbonisierung können auf gemeinsamen Kennzeichnungssysteme, Standards, der gemeinsamen öffentlichen Beschaffung von CO₂-armen Industrieprodukten oder der Schaffung grüner Leitmärkte beruhen.
  • Eine Allianz für grünen Wasserstoff, die sich auf einen gemeinsamen Markt mit einheitlichen Standards für grünen und nachhaltigen Wasserstoff stützt, kann eine Fragmentierung von Märkten verhindern und Marktversagen, die den Ausbau von grünem Wasserstoff behindern, beheben.
  • Ein Klimaclub auf der Grundlage von Mindest- oder einheitlichen CO₂-Preisen bleibt politisch schwer konsensfähig, technisch anspruchsvoll und sein Nutzen zweifelhaft. Die deutsche Ratspräsidentschaft sollte kein wertvolles politisches Kapital für solch wenig aussichtsreichen Initiativen verschwenden. Eine verstärkte technische Zusammenarbeit bei der CO₂-Bepreisung – im Rahmen der G20 und der OECD – ist weniger transformativ, kann aber langfristig den Weg für eine formellere Zusammenarbeit ebnen und sollte daher von der G7 unterstützt werden.
  • Die Gründung eines Klimaclubs sollte mit verstärkter Unterstützung für Entwicklungsländern einhergehen. Dies umfasst sowohl technische Kooperation, Technologietransfers sowie verbesserte Klimafinanzierung, um den Klimaschutz weltweit und in gerechter Weise voranzutreiben.

Lesen Sie die Vorschläge in unserem Policy Brief.

Diese Publikation ist Teil eines Projekts, das sich mit Kernproblemen der internationalen Klimapolitik auseinandersetzt und mit der Frage, wie die G7 zu derer Lösung beitragen könnte. Das Projekt – in Kooperation mit WWF und E3G – thematisiert die Finanzierung von Klimapartnerschaften, Klimaclubs, grünen Wasserstoff und "Loss and Damage". Mehr Informationen zu dem Projekt finden Sie hier.

Kontakt

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Sprachen
Deutsch
Englisch
Autorenschaft
Leon Martini
Credits

Wir danken Jennifer Tollmann, Domien Vangenechten (alle E3G), Kristin Reißig, Lisa-Maria Okken (WWF), Camilla Bausch und Anthony Cox (Ecologic Institut) sowie den Teilnehmern des vierten Klima-Experten-Dialogs, der gemeinsam von WWF, E3G und Ecologic Institut organisiert wurde, für ihre konstruktiven Kommentare und ihr Feedback.

Finanzierung
Verlag
Jahr
Umfang
18 S.
Projekt
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Schlüsselwörter