Auf dem Weg zur Kohlenstoffneutralität
Dr. Camilla Bausch spricht bei T20-Veranstaltung zu langfristigen Klimastrategien
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Was erfordert ein "Nachhaltiger Wiederaufbau für eine grüne Zukunft?" Dieser Frage widmeten sich zwei Veranstaltungen der Think20 (T20) während der italienischen G20-Präsidentschaft. Dr. Camilla Bausch, Co-Vorsitzende der T20-Taskforce zu Umweltfragen, war als Referentin zu Fragen der langfristigen Strategien und des European Green Deals geladen.
Anlässlich des Earth Day sowie des Beginns von Joe Bidens Leaders Summit on Climate brachten die Organisatoren – in Kooperation u.a. mit Ecologic Institut – eine Gruppe hochrangiger Experten aus Süd-Ost-Asien und Europa zusammen. Sie diskutierten, wie die Bemühungen zum Wiederaufbau einer nachhaltigen Zukunft zuträglich sein können.
Dr. Bausch ging insbesondere auf die langfristigen Klimastrategien ein. Sie betonte die Bedeutung des Bekenntnisses zur Klimaneutralität unter Berücksichtigung der Ziele des Pariser Abkommens, "den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf deutlich unter 2 °C zu halten" und "die Bemühungen zur Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 °C fortzusetzen." Mit Verweis auf die Berichte des IPCC betonte sie die Notwendigkeit, die globalen Emissionen bis 2030 um 45 % gegenüber dem Niveau von 2010 zu reduzieren und Netto-Null zu Mitte des Jahrhunderts zu erreichen für ein 1,5 °C-Szenario. Für ein 2 °C-Szenario wäre bis 2030 eine Emissionsminderung um 25 % gegenüber dem Niveau von 2010 nötig und Netto-Null um das Jahr 2070.
Dr. Bausch begrüßte die Zusicherungen vieler Staats- und Regierungschefs, ihre Wirtschaften auf Klima- oder Kohlenstoffneutralität auszurichten. Konsequent wäre es nun, dies mit kurzfristigen ambitionierten Maßnahmen in den Ländern zu unterfüttern.
Für gute langfristige Klimastrategien sind ein transparenter Prozess und solide Basisszenarien erforderlich. Ambitionierte Ziele müssen für alle Wirtschaftssektoren definiert werden. Für einen erfolgreichen Umsetzungsprozess der politischen Maßnahmen braucht es Zwischenziele und Meilensteine, gute Governance-Strukturen sowie Überwachungs- und Revisionsmechanismen.
Die EU unter der Führung von Ursula von der Leyen hat beim Klimaschutzes recht ehrgeizige Ziele. Sie will eine „grüne Transformation“ der Wirtschaft zum Treiber von Innovation und nachhaltigen Wachstums machen. Die EU hat der internationalen Gemeinschaft ihre langfristige Klimastrategie übermittelt. Sie strebt die Klimaneutralität bis 2050 an und eine Treibhausgasminderung von 55% bis 2030.
Um dies zu erreichen, wird der Europäische Green Deal eine wichtige Rolle spielen. Er hat den Klimaschutz zu einem Leitthema für alle politischen Initiativen der Europäischen Kommission gemacht. Das Europäische Klimagesetz wird dafür einen wichtigen Rahmen setzen, in dem die Minderungsziele gesetzlich verankert werden. Doch wird es nicht einfach, diese Ziele auch konsequent zu verfolgen. Dies wurde im Rahmen der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik bereits schmerzhaft deutlich.
Neben Dr. Bausch beteiligten sich auch Jun Arima, Senior Policy Fellow, Economic Research Institute for ASEAN and East Asia (ERIA) (Indonesien), Ma Jun, Präsident des Beijing Institute of Green Finance and Sustainable Development (China), Luiz de Mello, Direktor der Wirtschaftsabteilung der OECD (Großbritannien), Yu Hongyuan, Direktor des Shanghai Institutes for International Studies (SIIS) (China) und Wang Wen, Executive Dean des Chongyang Institute for Financial Studies (China) am Podiumsgespräch. Die Sitzung wurde von Antonio Villafranca, ISPI-Koordinator, T20 Italien, moderiert.
Die Teilnehmenden diskutierten Aspekte gerechter Transformation im Kontext ihrer jeweiligen Länder sowie die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Chancen und Risiken, die sich durch die Konjunkturpakete zur Behebung der Folgen der Pandemie ergeben, wurden hervorgehoben. Dabei wurde unterstrichen, dass in nachhaltige Sektoren und Dekarbonisierung investiert werden muss und Infrastrukturmaßnahmen auf die Wirtschaft der Zukunft einzahlen müssen. Die Notwendigkeit von internationaler Zusammenarbeit und Transparenz zur Umsetzung dieser Ziele wurde unterstrichen.
Die zwei Veranstaltungen zu "Nachhaltiger Aufschwung für eine grüne Zukunft" wurden gemeinsam vom T20 National Coordinator and Chair Italian Institute for International Political Studies (ISPI) und dem Chongyang Institute for Financial Studies, Renmin University of China (RDCY) organisiert, in Kooperation mit Ecologic Institute, CSIS, ERIA, KIEP, OECD und SIIS.
Einer öffentlichen Diskussions-Veranstaltung ging ein nichtöffentlicher Workshop von führenden Experten voraus.
Der Beitrag von Dr. Bausch zu diesen Veranstaltungen wurde durch die Unterstützung der Stiftung Mercator ermöglicht.