Konzepte zur Reduzierung der Arzneimitteleinträge aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung in die Umwelt
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Tierarzneimittel (TAM) und ihre Metabolite geraten als Umweltkontaminanten zunehmend in den Fokus wissenschaftlicher und öffentlicher Auseinandersetzung. Während des Projekts wurde ein Überblick über Forschungsergebnisse, Maßnahmen und Konzepte zur Verminderung des Eintrages von Tierarzneimitteln in die Umwelt erstellt und eine Fachbroschüre verfasst. Die Ergebnisse wurden im Handbuch "Konzepte zur Minderung von Arzneimitteleinträgen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung in die Umwelt" zusammengefasst.
Hintergrund
In der Diskussion um Tierarzneimittel und ihre Metabolite als Umweltkontaminanten werden zwei große Themenkomplexe unterschieden:
- Die Entstehung und Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen, teilweise verursacht durch den Verbrauch von antibiotisch wirksamen Tierarzneimitteln in der intensiven Landwirtschaft.
- Die Umweltbelastung durch Tierarzneimittel, die sowohl die Qualität von Böden, Grund- und Oberflächenwasser (und somit die von Roh- und Trinkwasser) beeinträchtigen, wie auch ökotoxikologische Folgen für Boden-, Dünger-, und Wasserorganismen haben kann.
Wie auch der Fall bei Humanarzneimitteln werden Tierarzneimittel nur zum Teil vom Körper des Tieres resorbiert, während bedeutende Anteile des Wirkstoffes unverändert bzw. als Metaboliten ausgeschieden werden (für die Gruppe der Antibiotika sind es zwischen 40-90%). Diese biologisch wirksamen Stoffe können in die Umwelt gelangen, wenn z.B. tierische Ausscheidungen als Wirtschaftsdünger auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht werden. Von den landwirtschaftlichen Flächen wiederum können Tierarzneimittel und Metabolite durch die ungesättigte Bodenzone bis ins Grundwasser versickern oder aber durch Drainage- oder Oberflächenabflüsse in Oberflächengewässer gelangen, wo sie Auswirkungen auf Wasserorganismen haben können. Somit können Tierarzneimittel negative ökotoxikologische Auswirkungen auf Düngerorganismen (wie z.B. Mistkäfer) wie auch auf Boden- und Wasserorganismen haben. Die Umweltbelastung durch Tierarzneimittel und Metabolite beeinträchtigt somit die Bodenqualität direkt, wie auch die Qualität des Grund- und Oberflächenwassers. Wenn Tierarzneimittel durch die Verschmutzung des Grund- und Oberflächenwassers in Roh- und Trinkwasser gelangen, können sie auch für die menschliche Gesundheit Relevanz haben.
Ziel des Projektes
Dieses Projekt hatte als Ziel, einen Überblick über Forschungsergebnisse, Maßnahmen und Konzepte zur Verminderung des Eintrages von Tierarzneimitteln in die Umwelt zu erstellen. Zu diesem Zweck wurde eine Literaturrecherche und Medienanalyse durchgeführt, deren Schwerpunkte auf Konzepte und Ergebnisse aus Deutschland lag, die aber auch internationale Forschungsergebnisse mitaufnahm.
Die Projektergebnisse flossen in das Handbuch "Konzepte zur Minderung von Arzneimitteleinträgen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung in die Umwelt" für Experten und Praktiker ein. Darüber hinaus wurden sie einer interessierten Fachöffentlichkeit in einem Fachgespräch mit Vertretern verschiedener Behörden und Akteursgruppen vermittelt.
Das Ecologic Institut stellte ein interdisziplinäres und erfahrenes Projektteam zusammen, mit weitreichender Expertise in den verschiedenen Aspekten dieses komplexen Themas. Das Team bestand aus Mitarbeitern des Ecologic Instituts in Berlin, vom FoodNetCenter der Universität Bonn, vom Institut für Kulturpflanzenwissenschaften der Universität Hohenheim, und von HYDOR Consult GmbH.
Die Leitung des Projekts hatte das Ecologic Institut inne.