Im Projekt EPI-Water wird untersucht, inwiefern Ökonomische Politikinstrumente ("EPIs") die Nutzung von Wasserressourcen mit gesellschaftlichen Werten verknüpfen können. Das Projekt, das von Januar 2011 bis Dezember 2013 laufen wird, wendet dabei einen vielschichtigen Bewertungsrahmen an, um Ex-Post-Analysen bestehender europäischer und weltweiter EPIs durchzuführen. Außerdem werden mögliche zukünftige EPIs auf ihre Durchführbarkeit in Europa untersucht. Der Bericht zu dem Bewertungsrahmen steht als Download zur Verfügung.

EPIs nutzen verschiedene Mechanismen, um ihre Ziele zu erreichen: Sie können Verhaltensänderungen mithilfe von Anreizen und Abschreckungsmitteln fördern, ökonomische Transaktionen durch veränderte Bedingungen ermöglichen oder Risiken reduzieren. Dabei dienen EPIs als Ergänzung oder Ersatz für bestehende regulatorische oder freiwillige Methoden im Bereich der Wasserqualität und des Durchflusses. EPIs verwenden häufig Preis- und Marktmechanismen, um neue Anreize zu schaffen und/oder die Auswahl möglicher Handlungen zu vergrößern.

Ein EPI, das ein Versiegen des Grundwassers verhindern soll, könnte beispielsweise eine Steuer auf Wasserentnahme erheben, wohingegen ein EPI zum Hochwasserschutz eine Versicherung gegen Hochwasserschäden nach sich ziehen könnte.

Die große Vielfalt an EPIs ist der Grund dafür, dass der Bewertungsrahmen sowohl flexibel genug sein muss, um einzelne EPIs einzuschließen, als auch konkret genug, um direkte Vergleiche zwischen diesen EPIs zu ermöglichen.

Eine besondere Schwierigkeit stellt die Entwicklung eines objektiven und anerkannten Maßes für die Leistungsfähigkeit der EPIs dar. Manche Einheiten legen ihren Schwerpunkt auf die ökologischen Ergebnisse (z. B. Wasserqualität); andere interessieren sich für die gesellschaftlichen Einflüsse (z. B. steigende Wasserpreise für Privathaushalte); wieder andere konzentrieren sich auf die ökonomische Effizienz (z. B. der Wert der Pflanzen, die innerhalb eines Wassermarktes angebaut werden).

Der Bewertungsrahmen wird dazu verwendet, die Effizienz jedes einzelnen EPI nach folgenden sieben Kriterien zu analysieren (und wo möglich, auch quantitativ zu bestimmen): ökologische Ergebnisse, ökonomische Ergebnisse, Verteilungseffekte, institutioneller Hintergrund, politische Umsetzung, Transaktionskosten und Unsicherheit. Jedes Kriterium wird durch einen oder mehrere dem EPI entsprechenden Indikatoren beschrieben. Die Projektpartner von EPI-Water haben 30 Fallstudien durchgeführt, um zu einem besseren Verständnis von EPIs in der Wasserwirtschaft beizutragen und deren Durchführung zu erleichtern. Der Bewertungsrahmen ermöglicht es, die EPIs eingehend, gründlich und einheitlich zu beschreiben. So können Entscheidungsträger und Akteure die EPIs abgestimmt auf ihre lokale Situation und ihre Bedürfnisse diskutieren und durchführen.

Der erste Teil dieses Berichts bietet einen Überblick über das Ziel von EPI-Water. Im zweiten Teil wird – als Ergebnis der Ex-Post-Analysen der europäisch und international genutzten EPIs – beurteilt, wie geeignet der gewählte Bewertungsrahmen war. Teile drei und vier beinhalten einen überarbeiteten Bewertungsrahmen, in den unsere Erfahrungen aus dem praktischen Gebrauch eingeflossen sind. Dieser Bewertungsrahmen wird für die nächste Phase des Projekts im WP4 verwendet: die Ex-Ante-Beurteilung verschiedener EPIs, die das Potential haben könnten, europäisches Wassermanagement zu verbessern.