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Deutschlands Energieziele: Perspektiven aus Politik und Wirtschaft

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Ursula Heinen-Esser

Deutschland ist die zweitgrößte Exportnation weltweit, mit dem produzierenden Gewerbe als Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Insofern steht Deutschland voll im internationalen Wettbewerb. Gleichzeitig hat sich Deutschland sehr ambitionierte Ziele für Energieeffizienz und Klimaschutz gesetzt. Wie dies zusammenpasst, war Thema des transatlantischen Dinner Dialogs am 22. Februar 2011. Teilnehmer waren hochrangige Mitarbeiter von US-Kongressabgeordneten. Als Gastredner sprachen Ursula Heinen-Esser, parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, und Dr. Liendel Chang, Leiter des betrieblichen Umweltschutzes im VW-Konzern.

Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser eröffnete den Abend mit einem Überblick über die deutschen Energie- und Klimaziele, und die politischen Maßnahmen um diese Ziele zu erreichen. Die wichtigsten Hebel dafür sind Energieeffizienz und der Ausbau erneuerbarer Energien – und Deutschland ist in beiden Bereichen auf gutem Wege.

Bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten ein rasantes Wachstum erlebt, und weiteres Wachstum ist nötig um die Energieziele zu erreichen. Wie die Diskussion um die Einspeisevergütung für Solarstrom gezeigt hat, wird es aber zunehmend wichtig, die Kosten für Verbraucher im Auge zu behalten. Bei der Energieeffizienz unterstrich Ursula Heinen-Esser die Notwendigkeit, Energie effizienter einzusetzen und so den Energieverbrauch insgesamt zu senken. Wichtige Maßnahmen dazu sind die Sanierung von Gebäuden und effizientere Antriebe im Verkehr.

In der Diskussion ging Frau Heinen-Esser zudem auf die Rolle des deutschen Energiekonzepts ein. Als eines der ersten Länder weltweit hat Deutschland einen langfristigen Plan vorgelegt, wie die Energie- und Klimaziele für 2020 und 2050 erreicht werden können, und die Energieversorgung dennoch sicher und bezahlbar bleibt. So hat sich Deutschland vorgenommen, seine Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40% unter das Niveau von 1990 zu senken, und bis Mitte des Jahrhunderts sogar um 80 – 95%. Um dies zu erreichen, muss die Energieversorgung in Deutschland grundlegend umgebaut werden. In einem hochindustrialisierten Land wie Deutschland kann dies natürlich nur in Zusammenarbeit und im Austausch mit der Wirtschaft gelingen.

Dr. Chang vom VW-Konzern ergänzte diesen Überblick aus dem Blickwinkel eines der größten Industrieunternehmen in Deutschland. Er erklärte, wie sich Volkswagen auf die neue Herausforderung einstellt: für Volkswagen als global agierenden Konzern geht es einerseits um die Frage, welche Autos und Produkte der Konzern in Zukunft herstellen wird, und wie dies geschehen soll.

Was das Auto der Zukunft angeht, erscheinen Elektroautos langfristig als eine vielversprechende Lösung, um auch in Zukunft umweltfreundliche Mobilität zu gewährleisten. Allerdings ist die Reichweite der derzeit vorhandenen Modelle noch nicht ausreichend. Der Übergang zu einer CO2-freien Mobilität könnte folgendermaßen aussehen:

Gerade in großen städtischen Ballungsräumen können Elektroautos schon bald eine größere Rolle spielen. Gleichzeitig geht die Entwicklung bei Hybridantrieben weiter, die Elektromotoren mit Verbrennungsmotoren kombinieren, und die eine Zwischenstufe auf dem Weg zur Elektro-Mobilität darstellen können. VW selbst testet derzeit den Golf Twin Drive als „plug-in hybrid“, der bis zu 50 km rein elektrisch fahren kann. Nächstes Ziel ist es, im nächsten Jahrzehnt ein Elektroauto mit einer Reichweite von 250 km auf den Markt zu bringen.

Die beiden Einführungsstatements eröffneten eine lebhafte Diskussion, in der einige der Unterschiede zwischen der deutschen und amerikanischen Energiepolitik deutlich wurden. Themen waren unter anderem die Rolle der Kernkraft und die öffentliche Einstellung zu dieser Technik, der Investitions- und Ausbaubedarf bei Stromnetzen, um einen wachsenden Anteil erneuerbarer Energien aufzunehmen, sowie die Frage, ob eine ambitionierte Klimapolitik eine Gefahr oder eine Chance für Wachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung ist.

Das Ecologic Institut organisierte diesen Dinner Dialog als Teil der 2011 Senior Congressional Staff Study Tour. Diese Besucherreise wird von der Congressional Study Group on Germany durchgeführt, eine Gruppe der Organisation ehemaliger US-Kongressabgeordneter (United States Association of Former Members of Congress). Teilnehmer waren hochrangige Mitarbeiter und Büroleiter von US-Kongressabgeordneten aus Kentucky, North Carolina, Illinois, Tennessee, Texas, New York, Georgia und Missouri.

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