Aufgrund der steigenden Dringlichkeit, Ressourcen zu schonen und Umweltauswirkungen zu minimieren, ist das Thema des Recyclings von Stoffen und Materialien zunehmend in den Mittelpunkt des Umwelt- und Ressourcenschutzes gerückt. Insbesondere das Recycling von Kunststoffen und der Einsatz von Kunststoffrezyklaten spielt eine entscheidende Rolle, da Kunststoffe eine wesentliche Quelle für Umweltverschmutzung darstellen und ihre Produktion mit erheblichem Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen verbunden ist.
Gütezeichen wie der "Blaue Engel", das Umweltzeichen der Bundesregierung, fördern das Recycling und den Rezyklateinsatz durch spezifische Vorgaben in den Vergabegrundlagen für Umweltzeichen, welche durch das Umweltbundesamt erarbeitet werden. Um die Einhaltung von Vergabekriterien verlässlicher prüfen und validieren zu können, sind alternative Prüf- und Nachweisverfahren notwendig. Da gegenwärtig kein anerkannter chemischer oder physikalischer Nachweis existiert, der Rezyklatgehalt und -eigenschaften in Kunststoffprodukten präzise bestimmt, werden in der Regel Zertifikate externer Dritter gefordert. Der potenzielle Wert solcher Zertifizierungssysteme liegt darin, dass sie den komplexen Prozess der Nachverfolgung übernehmen und unabhängige Bestätigungen über den Rezyklateinsatz bieten können.
Es existieren eine Vielzahl an Zertifizierungssystemen, welche mitunter verschiedene (Teil-)Aspekte im Bereich Kunststoffrecycling zertifizieren und demnach für verschiedene Nachweise in Frage kommen. Es gilt also, genau zu prüfen, welche Zertifizierungssysteme für welche Nachweise in Frage kommen. Nicht zuletzt spielt es eine entscheidende Rolle, dass die Zertifizierungsstellen vertrauenswürdig und verlässlich sind, die Kriterien gewissenhaft prüfen und robuste Prozesse aufweisen. Nur so kann die Glaubwürdigkeit der Zertifikate und schließlich der Gütezeichen selbst (z. B. "Blauer Engel") sichergestellt werden.
Im Laufe des Projekts wird eine umfassende Recherche, Analyse und Bewertung von Zertifizierungssystemen für Recycling-Kunststoffe durchgeführt. Ein zentrales Ziel des Projekts besteht darin, einen einfachen und schnellen Vergleich der identifizierten, analysierten und bewerteten Zertifizierungssysteme zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund wird eine umfassende Übersicht über die Systeme erstellt, die zeigt, welche Aspekte der Recycling-Kunststoff-Wertschöpfungskette auf welche Art und Weise durch die jeweiligen Zertifizierungen abgedeckt werden. Zudem wird die Vertrauenswürdigkeit der identifizierten Zertifizierungssysteme insbesondere hinsichtlich der genutzten Kontrollmechanismen sowie der Erfahrungen mit der praktischen Umsetzung geprüft.
Ecologic Institut koordiniert das Projekt und ist in allen Arbeitspaketen maßgeblich beteiligt.