Das Nature of Cities Festival 2024 war eine besondere dreiwöchige Veranstaltung, die fast 400 Forscher:innen, Künstler:innen, Aktivist:innen sowie Enthusiasten aus ganzer Welt zusammenbrachte, um die Bedeutung und Schönheit der städtischen Natur zu feiern. Als stolzer Partner der Veranstaltung leitete das Ecologic-Institut-Team für naturbasierte Lösungen (Englisch: Nature-based Solutions, NbS) zwei Sessions während der Präsenzwoche des Festivals, welche vom 3. bis 7. Juni 2024 in Berlin stattfand.

Entwicklung von politischen Maßnahmen, die der Natur und den Menschen dienen

Am 4. Juni 2024 leiteten Ewa Iwaszuk, McKenna Davis und Natalia Burgos eine dynamische Session mit dem Titel "Developing Policies That Work for Nature and for People" (Deutsch: "Entwicklung von politischen Maßnahmen, die der Natur und den Menschen dienen"). Ziel der Session war es, die Teilnehmer:innen zu befähigen, wirksame politische Maßnahmen zu entwickeln, die sowohl der Natur als auch den Menschen zugutekommen. Die Session begann mit einer Vorstellung des INTERLACE Urban Governance Atlas (UGA), in dem 250 bewährte politische Ansätze präsentiert und verschiedene politische Instrumente aufgezeigt werden. In dieser Vorstellung wurde die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Maßnahmenmixes zur Unterstützung naturbasierter Lösungen betont und Einblicke in bewährte Politikinstrumente gewährt, die die städtische Natur und den gesellschaftlichen Nutzen mit einem Schwerpunkt auf Inklusivität fördern.

Interaktion stand im Mittelpunkt der Session und die Teilnehmer:innen diskutierten lebhaft über verschiedene Szenarien, die auf den Herausforderungen der INTERLACE-Städte basieren. Um die Vorstellungskraft anzuregen und die Teilnehmer:innen in die Lage von Entscheidungsträger:innen zu versetzen, entwarfen die Organisator:innen fiktive Stadtszenarien, die jeweils einzigartige urbane Herausforderungen darstellen. Die Teilnehmer:innen untersuchten, mit welcher Art von politischen Maßnahmen diese Probleme angegangen werden könnten, und nutzten den UGA, um nach Lösungen zu suchen. Diese Übungen zeigten, wie wichtig es ist, wirksame politische Instrumente zu entwickeln und einen umfassenden Maßnahmenmix zu schaffen.

Indem sie sich in die Rolle von Stadtplaner:innen und politischen Entscheidungsträger:innen versetzten, konnten die Teilnehmer:innen kreativ und kooperativ über reale Anwendungen und Strategien zur Förderung naturbasierter Lösungen in verschiedenen städtischen Umgebungen nachdenken.

Schauspielen für Gerechtigkeit in naturbasierten Lösungen

Das Nature of Cities Festival 2024 war ein lebhaftes Treffen, das die Berliner Ateliergärten in ein Zentrum für Innovation, Kreativität und ökologisches Engagement verwandelte. Drei Wochen lang zog das Festival eine vielfältige Gruppe von Forscher:innen, Künstler:innen, Aktivist:innen und Naturliebhaber:innen aus ganzer Welt an, die sich alle für die Integration der Natur in das städtische Leben begeistern.

Eine ganz besondere Session mit dem Titel „Acting for Justice in Nature-Based Solutions“ (Deutsch: Schauspielen für Gerechtigkeit in naturbasierten Lösungen) wurde von Natalia Burgos Cuevas vom Ecologic Institut zusammen mit Dr. Sara Maestre Andrés von der Universitat Autònoma de Barcelona (UAB) und dem Institute of Environmental Science and Technology (ICTA) geleitet. Diese Session zielte darauf ab, über ungerechte Ko-Kreations-Prozesse, kritische Herausforderungen, erfolgreiche Strategien und gelernte Lektionen bei der Förderung gerechter Ko-Kreations-Prozesse zu reflektieren, um Akteur:innen einzubinden, die traditionell marginalisiert oder ausgeschlossen sind.

Die Session begann mit einer Reflexion über Gerechtigkeit und Ko-Kreation und darüber, wie diese zwei Dinge im Rahmen der Umsetzung von NbS integriert werden können. Die wichtigsten Gerechtigkeits-Aspekte wurden hervorgehoben, darunter die Verteilungsgerechtigkeit, die sich mit der Frage befasst, wie der Zugang zu grünen, naturbasierten Annehmlichkeiten in der Gesellschaft verteilt wird, und die Verfahrensgerechtigkeit, die die Beteiligung der Bürger:innen an Entscheidungsprozessen gewährleistet. Betont wurde auch die Anerkennungsgerechtigkeit, die die unterschiedlichen Bedürfnisse, Werte und Präferenzen in Bezug auf Grünflächen und Natur anerkennt.

Um die Teilnehmer:innen praktisch einzubinden, wurde die von Augusto Boal entwickelte und von Paulo Freires Pädagogik inspirierte Methode des Theaters der Unterdrückten eingesetzt. Diese interaktive Performance-Methode fördert den sozialen und politischen Wandel, indem sie die Teilnehmer:innen befähigt, ihre Realitäten durch theatralischen Ausdruck zu erforschen, zu analysieren und zu verändern, wobei Dialog und kritisches Bewusstsein im Vordergrund stehen.

In einer kreativen Übung bereiteten die Teilnehmer:innen kurze Filme vor, in denen sie Szenarien von Ungerechtigkeiten bei der Umsetzung von NbS und deren mögliche Lösungen darstellten, und führten sie dann auf. Eine Gruppe stellte einen Protest dar, bei dem die Natur inmitten von Spannungen im Zusammenhang mit der Entwicklung neuer Infrastrukturen verteidigt wird, während eine andere Gruppe ein Treffen verschiedener Interessengruppen darstellte, bei dem Fragen der Gentrifizierung und Umsiedlung im Rahmen eines Masterplans diskutiert werden. Diese Aufführungen regten zu unterhaltsamen und aufschlussreichen Überlegungen an und boten ein wirkungsvolles Medium für die Erkundung komplexer Themen.

Die Session endete mit einem reflektierenden Dialog darüber, wie persönliches Engagement dazu beitragen kann, die Menschen wieder mit der Natur zu verbinden. Dieser Dialog betonte die Bedeutung von Empathie und persönlicher Verbundenheit bei der Förderung gerechter und inklusiver, naturbasierter Lösungen.

Die Session "Acting for Justice in Nature-Based Solutions" (Deutsch: "Schauspielen für Gerechtigkeit in naturbasierten Lösungen") demonstrierte die Kraft von Kreativität, Dialog und integrativen Praktiken bei der Bewältigung städtischer Umweltherausforderungen und zeigte, wie Gerechtigkeit und NbS Hand in Hand für eine gerechtere Zukunft gehen können.