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KOPOS startet die Forschung in transformativen Realweltlaboren

Modellprojekte ausgewählt

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Datum
Ort
Berlin, Deutschland

Transformative Forschungsprojekte erarbeiten Beiträge für Herausforderungen der Nachhaltigkeit und binden relevante Praxispartner*innen dabei mit ein. Hierbei fehlt es mitunter an Ressourcen, um die erarbeiteten Ideen konkret in die Praxis umzusetzen, zu testen und aus dem Testlauf zu lernen. An diesem Problem setzt das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt KOPOS (Neue Kooperations- und Poolingmodelle für nachhaltige Landnutzung und Nahrungsversorgung im Stadt-Land-Verbund) an und geht neue Wege.

Durch die mit jeweils 100.000 Euro dotierten Modellprojekte werden bis zum Herbst 2024 innovative und kooperative Lösungsansätze für regionale Herausforderungen ausprobiert und auf Nachhaltigkeitseffekte hin getestet. Ihre Ansätze für eine nachhaltigere Lebensmittelversorgung werden praktisch erprobt und vom KOPOS-Team wissenschaftlich begleitet. Während beim Brandenburger Modellprojekt Tiny Farms Menschen der unternehmerische Einstieg in die Landwirtschaft und in den Erwerbsgemüsebau ermöglicht werden soll, indem ein Netzwerk an Kleinst- und Splitterflächen zu einer virtuellen Großfarm zusammengeschlossen wird, wollen die Freiburger:innen regionale Handelsstrukturen für Kleinproduzent:innen von regionalen (Bio-)Produkten bündeln und so stärken. Dafür baut das Gewinnerkonsortium aus Freiburg entsprechende Infrastrukturen auf. In ihren Porträts auf der KOPOS Website stellen sich die Modellprojekte vor, reinlesen lohnt sich:

Neue Bündelungsstrukturen zur Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten in Freiburg

In der Projektregion Freiburg forschen die KOPOS-Projektpartner:innen (die Forschungsgesellschaft Die AGRONAUTEN, der Ernährungsrat Freiburg und Region, die Stadt Freiburg (Umweltschutzamt) sowie die Biomusterregion Freiburg) an der Herausforderung fehlender kurzer – sprich: regionaler – Wertschöpfungsketten für Nahrungsmittel. Zwar sind Produktions- und Vermarktungsstrukturen für regionale Erzeugnisse durchaus vorhanden, aber jenseits von Direktvermarktung sind diese optimiert für ein Angebot von und Nachfrage nach großen Stückzahlen und Volumina, die der Großhandel vorgibt. Das Potenzial vieler bäuerlicher Erzeuger wird in der Region Freiburg hingegen noch nicht ausgeschöpft. "Deren Überschüsse aus der Direktvermarktung hatten bislang keinen Markt, da es für die Großhändler zu kleine Liefermengen sind", berichtet Wolfgang Hees, Vorstand der Erzeugergemeinschaft Biogemüse Südwest und Partner des Modellprojektes in Freiburg.

Die Freiburger Modellprojektbeteiligten wollen gemeinsam die Bündelung für ökologisch produzierte Lebensmittel schaffen, indem eine entsprechende Infrastruktur beim Großmarkt in Freiburg eingerichtet wird. "Bislang bündelte der Großmarkt regionale Produkte von vielen Kleinproduzentinnen und -produzenten. Eine entsprechende Bündelungsstruktur für Bioprodukte vor Ort gab es bisher nicht", sagt Sabine Fey, die Geschäftsführerin der Großmarkt Freiburg GmbH. "Mit dem KOPOS-Projekt können wir nun testen, ob sich der Großmarkt dadurch neue Geschäftsfelder erschließen und neue Zielgruppen ansprechen kann", so Fey. Auch für Umstellerbetriebe von konventioneller Ware auf Bio-Ware, Existenzgründer:innen sowie für B-Ware öffnet diese Infrastruktur neue Vermarktungsoptionen. Die Kundschaft des Großmarktes sind üblicherweise kleine und mittelständische Unternehmen, die in der Außerhausversorgung und dem Handel tätig sind (wie z. B. kleinere Kantinen, Gastronomie, Wochenmarkthandel, Kindertagesstätten) und die eine große Hebelwirkung für die Nachfrage nach regionalen Bio-Lebensmitteln erzeugen können.

Flankiert wird das Modellprojekt durch die Gemeinde Rheinhausen, die einen Verteilerpunkt der am Großmarkt umgeschlagenen Bioprodukte einrichten möchte, sowie dem sozialen Unternehmen "nearbuy", das eine digitale Waren- und Kommunikationsplattform speziell für die Region Freiburg einrichten wird.

Zugang zu Land über Zugang zu Landwirtschaft in Berlin-Brandenburg

In der Projektregion Berlin-Brandenburg, in der es um den verbesserten Zugang zu landwirtschaftlichen Flächen geht, arbeitet das KOPOS-Team (koordiniert durch das Netzwerk Flächensicherung in Zusammenarbeit mit der Berliner Stadtgüter GmbH und dem ZALF) künftig mit dem Unternehmen Tiny Farms zusammen. Das junge Berliner Unternehmen plant, ein Netzwerk an Kleinst- und Splitterflächen, die sie in der Region pachten, zu einer virtuellen Großfarm zusammenzuschließen und durch die Ressourcenbündelung wettbewerbsfähig zu machen.

Der Schlüssel bei diesem Geschäftsmodell liegt in der Bewirtschaftung durch Arbeitskräfte, die das Unternehmen in Eigenregie ausbildet und dazu befähigt, landwirtschaftlich unternehmerisch tätig zu sein. "Wir senken die hohen Einstiegshürden in die Landwirtschaft, und geben Menschen dadurch die Möglichkeit, sich in der Landwirtschaft auszuprobieren", sagt der Mitbegründer der Tiny Farms Jacob Fels. "Dadurch zeigen wir einen konkreten Ansatz, um dem akuten Personalmangel, der speziell im professionellen Gemüsebau herrscht, entgegenzuwirken" so Fels weiter. Das Unternehmen spricht somit explizit Menschen aus dem städtischen Umfeld an, die eine (Teilzeit-)Beschäftigung im Gemüsebau anstreben oder sich in dem Berufsfeld ausprobieren wollen.

Das junge Unternehmen, das in der alternativen Berliner Food-Szene bestens vernetzt ist, hat bislang in Eigenregie vier Brandenburger Kleinstflächen, die jeweils kleiner sind als ein Hektar, zu Mikrofarmen entwickelt. Der nächste Schritt für das Unternehmen, der im Modellprojekt ausprobiert werden soll, ist nun die Ausgründung an die künftigen Bewirtschaftenden. "Im Rahmen von KOPOS können wir diese Ausgründung mit zwei Nachwuchskräften konkret durchspielen, die letztes Jahr unser Ausbildungsprogramm bereits durchlaufen haben", sagt Tobias Leiber, ebenfalls Mitbegründer von Tiny Farms. Die künftigen Landwirtinnen und Landwirte werden dabei intensiv von Tiny Farms begleitet und können – ganz nach Bedarf und Qualifikation – auf die Dienstleistungen des Unternehmens (z. B. Jungpflanzenanlieferung, Vermarktungskanäle, Anbauplanung) zurückgreifen.

Die KOPOS-Modellprojekte für die Regionen Berlin-Brandenburg und Freiburg wurden gewählt!

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Source URL: https://www.ecologic.eu/19185