Wirkung von Maßnahmen zur Verringerung von Stickstoffeinträgen aus der Landwirtschaft: Analyseergebnisse für das dezentrale Kooperationsmodell in NRW
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- Zitiervorschlag
Vidaurre, Rodrigo; Schritt, Hannes. 2021. "Wirkungsanalyse von Maßnahmen zur Verringerung von Stickstoffeinträgen aus der Landwirtschaft im Rahmen des dezentralen Kooperationsmodells NRW: Teil 1: Landwirtschaftliche Evaluierung". Korrespondenz Wasserwirtschaft 2021 (14), no. 4.
Der Trinkwasserschutz in Nordrhein-Westfalen basiert neben verpflichtenden Auflagen auf freiwilligen Kooperationstätigkeiten zwischen Landwirt*innen und Wasserversorgern. Diese Kooperationsarbeit wurde in einer Studie für das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in NRW durch das Ecologic Institut und HYDOR Consult evaluiert. Die Ergebnisse wurden in zwei Artikeln in der Zeitschrift "Korrespondenz Wasserwirtschaft" zusammengefasst. Rodrigo Vidaurre und Hannes Schritt vom Ecologic Institut verfassten Teil 1 der Artikelreihe, in welchem die anhand landwirtschaftlicher Daten ermittelten Wirkungen der umgesetzten Maßnahmen präsentiert werden. In Teil 2 wurde von Mitarbeitern von HYDOR Consult eine Evaluierung der Maßnahmen anhand wasserwirtschaftlicher Daten vorgestellt. Die vollständige Studie kann herunterladen werden unter https://www.ecologic.eu/de/18162.
Die Kooperationen zum Gewässerschutz in Wasserschutzgebieten (WSG) in Nordrhein-Westfalen basierten im untersuchten Zeitraum auf dem 12-Punkte-Programm von 1989 [1]. In der in diesem Artikel beschriebenen Studie wurde eine Gebietskulisse bestehend aus 20 WSG ausgewählt, in denen die Trinkwassergewinnung durch landwirtschaftliche Maßnahmen zum Gewässerschutz flankiert wird. In zwei Gebieten davon wird das Trinkwasser aus Talsperren, in allen übrigen aus dem Grundwasser gewonnen. U.a. war Aufgabe dieser Studie, die Minderungswirkung der in den Kooperationen durchgeführten Maßnahmen abzuschätzen, um sie für die Umsetzung in weiteren Politikbereichen wie z.B. der EU-Wasserrahmenrichtlinie nutzbar zu machen. Die Wirkung einer flächenbezogenen Maßnahme kann allerdings stark von lokalen Begebenheiten beeinflusst werden, wie z.B. Höhe der organischen Düngung, Bodentyp und Höhe einer möglichen Ausgleichszahlung. Aus diesen Gründen wurden in dieser Studie Bandbreiten für Wirkungsgrade ermittelt, die anhand von Wirkungsgraden aus der Literatur plausibilisiert wurden. Diese Minderungswirkungen wurden anhand Herbst-Nmin-Daten ermittelt.
Anhand mehrjähriger "mit-ohne-Vergleiche" konnte eine Durchschnittswirkung von kurzen ("Sommerzwischenfrucht") und von überwinternden Zwischenfrüchten geschätzt werden. In einer vergleichbaren Form wurden Minderungswirkungen geschätzt für WSG mit sogenanntem "Prämienmodell", in welchen Ausgleichszahlungen aufgrund der Höhe des erreichten Herbst-Nmin-Wertes betätigt werden. Diese Prämienförderung kann als eine Art "Meta-Maßnahme" betrachtet werden, bei welcher die Wirkung zahlreicher unterschiedlicher Handlungen und Bearbeitungsgänge zusammenfallen. Für die Maßnahme "Beratung" (ohne Ausgleichszahlung für umgesetzte Maßnahmen) konnte lediglich in einem WSG eine Minderungswirkung geschätzt werden.