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Überprüfung der Auswirkungen des kooperativen Gewässerschutzes in Nordrhein-Westfalen

 

© Ecologic Institute, Hydor Consult

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Überprüfung der Auswirkungen des kooperativen Gewässerschutzes in Nordrhein-Westfalen

Publikation
Zitiervorschlag

Vidaurre, Rodrigo; Hannes Schritt; Ana Frelih-Larsen et. al.  2020: Überprüfung der Auswirkungen des kooperativen Gewässerschutzes in Nordrhein-Westfalen. Ecologic Institut, HYDOR Consult: Berlin.

Der Trinkwasserschutz in Nordrhein-Westfalen basiert neben verpflichtenden Auflagen auf freiwilligen Kooperationstätigkeiten zwischen Landwirt*innen und Wasserversorgern. Diese Kooperationsarbeit im Rahmen des Modells des kooperativen Gewässerschutzes in NRW wurde in einer Studie für das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in NRW durch das Ecologic Institut und HYDOR Consult evaluiert.

Die Studie analysierte die Auswirkungen der in der Kooperationsarbeit umgesetzten landwirtschaftlichen Maßnahmen zum Gewässerschutz, u.a. in Hinsicht auf ihr Reduktionspotential von Stickstoffeinträgen ins Grundwasser und ihre Akzeptanz unter Landwirt*innen. Die für die Studie ausgewählte Gebietskulisse bestand aus 18 Kooperationen mit 20 Wasserschutzgebieten (WSG). In zwei Gebieten davon wird das Trinkwasser aus Talsperren, in allen übrigen aus dem Grundwasser gewonnen. Je nach Art der Rohwassergewinnung und der in der Kooperation erhobenen Daten wurden die Maßnahmen im Boden, im oberflächennahen Grundwasser, im Rohwasser und in oberirdischen Gewässern anhand von Stickstoff- und Pflanzenschutzmittelgehalten bewertet. Die Ergebnisse sind im Abschlussbericht und Anhängen (Anhang I, Anhang II) zusammengefasst

Studienergebnisse

Die Abschätzung der Minderungswirkung von den in den Kooperationen durchgeführten Maßnahmen wurde u.a. anhand von Bodenstickstoffgehalten im Herbst vorgenommen ("Herbst-Nmin" bzw. "Rest-Nmin", Gehalte in kg N/ha), mit folgenden Ergebnissen:

  • Überwinternde Zwischenfrüchte: Für zwei WSG ließen sich mehrjährige "mit-ohne-Vergleiche" von überwinternden Zwischenfrüchten erstellen, mit ermittelten Wirkungen von ca. 30 kg N/ha und knapp unter 50 kg N/ha. Nach Vergleich mit Literaturwerten wird eine mehrjährige durchschnittliche Minderungswirkung zwischen 20 und 55 kg N/ha angenommen (abhängig von Standortfaktoren wie Bewirtschaftungshistorie, Bodentyp und Art und Menge der Düngung).
  • Sommerzwischenfrüchte: Dieselbe Art von Analyse für eine kurze Zwischenfrucht (auch als "60-Tage-Zwischenfrucht" oder "Sommerzwischenfrucht" bekannt) ergab eine Minderungswirkung zwischen 20 und 40 kg N/ha.
  • Maßnahme Prämienmodell: Für WSG mit einem sogenannten "Prämienmodell", in welchen Ausgleichszahlungen aufgrund der Höhe des erreichten Herbst-Nmin-Wertes betätigt werden, wurden Minderungswirkung von 10 bis 36 kg N/ha ermittelt (gilt für jedes Jahr der Zusammenarbeit und nicht nur für Jahre mit Zwischenfrüchtenanbau). Bei der Prämienförderung wird den Landwirt*innen selbst überlassen, wie sie ihre Herbst-Nmin-Werte minimieren.  
  • Maßnahme Beratung: Für eine reine Beratung (ohne Ausgleichszahlung für umgesetzte Maßnahmen) konnte eine Wirkung von zwischen 5 und 20 kg N/ha pro Jahr geschätzt werden.

Die Untersuchung der wasserchemischen Parameter führte zu folgenden ermittelten Wirkungen für die Maßnahmen:

  • Maßnahme Beratung: ca. -1 mg/l Abnahme in der Nitratkonzentration pro Jahr bei hohen Konzentrationsniveaus von 70 bis 140 mg/l.
  • Maßnahme Beratung + Zwischenfrüchte: ca. -1 mg/l Abnahme bei Niveaus bis 180 mg/l.
  • Maßnahme Prämienmodell: -0,5 bis -3 mg/l Abnahme bei Niveaus bis 220 mg/l.

Es konnte eine Abhängigkeit der Wirkung von Konzentrationsniveaus bestätigt werden.

Studienempfehlungen

Die Arbeitsgemeinschaft entwickelte zudem eine Reihe von Handlungsempfehlungen. Diese beziehen sich einerseits auf die weitere Umsetzung der Kooperationsarbeit in NRW, andererseits auf weitere Maßnahmenprogramme und -strategien, insbesondere die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und die Ausgestaltung der Agrarförderungsprogramme. Einige dieser Empfehlungen, u.a. zu Feldversuchen, zur Erfolgskontrolle und zu einem verbesserten Datenaustausch in der Kooperationsarbeit, fanden auch Eingang in die Neuauflage des 12-Punkte-Programms zur Kooperationsarbeit in NRW von März 2021, welches die Rahmenbedingungen für die künftige Zusammenarbeit der Trinkwasserkooperationen in NRW festlegt.

Kontakt

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Sprache
Deutsch
Autorenschaft
Dr. Stephan Hannappel (HYDOR Consult GmbH)
Alexander Strom (HYDOR Consult GmbH)
Claudia Köpp (HYDOR Consult GmbH)
Finanzierung
Verlag
Jahr
Umfang
323 S.
Projekt
Projekt-ID
Inhaltsverzeichnis
Schlüsselwörter
Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Analyse