Der Bürgermeister von London trifft Entscheidungen in den Bereichen Energie, Verkehr und Wohnungsbau für die fast 9 Millionen Einwohner der Stadt. Dies sind mehr Menschen als die gesamte Bevölkerung Österreichs zusammen. Gleichzeitig haben die lokalen Regierungen wenig Einfluss auf die kurz- und langfristige Klimapolitik auf nationaler und supranationaler Ebene. Da die Stellung globaler Städte durch die Covid-19-Pandemie einer harten Belastungsprobe unterzogen wird, rückt die Notwendigkeit eines schnellen und kohärenten Notfallmanagements in Städten sowie die Bemühungen um weltweit nachhaltige Urbanisierungsprozesse und -strategien weiter in den Vordergrund. Ewa Iwaszuk kommentiert den Beitrag globaler Städte zur Erfüllung des SDG 13: "Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen" im ISPI Dossiers "Global Cities in the Age of Covid-19: Agenda 2030 and Sustainable Development".
Bei den weltweiten Bemühungen, den anthropogenen Klimawandel zu verlangsamen und schließlich zu stoppen, spielen Kommunen als treibende Kraft bei der Festlegung ehrgeiziger Dekarbonisierungsziele und deren Umsetzung in ganzheitliche und langfristige lokale Klimastrategien eine wichtige Rolle. Obwohl es klare Grenzen für die von Kommunen koordinierten Klimaschutzbemühungen gibt, dienen Städte als wichtiger Schauplatz, um große Teile der Bevölkerung für Maßnahmen gegen den Klimawandel zu gewinnen, die positiven Nebeneffekte aufzuzeigen und innovative, partizipatorische und sektorübergreifende Regierungsvereinbarungen zu testen und umzusetzen.
Ewa Iwaszuk kommt zu dem Schluss, dass globale Städte trotz ihrer begrenzten Fähigkeit, die nationalen und internationalen klimapolitischen Entscheidungen zu beeinflussen, eine entscheidende Rolle bei der Eindämmung des Klimawandels spielen. Die von den Kommunalverwaltungen ergriffenen Maßnahmen sind wesentliche Elemente der weltweiten Bemühungen und verteilten Anstrengungen zur Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen. Viele Städte auf der ganzen Welt haben sich als ehrgeizige, schnell agierende Akteure erwiesen, die mit ihren Bürgerinnen und Bürgern und weiteren Kommunen auf der ganzen Welt zusammenarbeiten, um wirkungsvolle Schritte zur Eindämmung des Klimawandels zu unternehmen. Ewa Iwaszuk argumentiert, dass es angesichts der wichtigen Rolle der Städte in diesem Mehrebenen-Governance-Arrangement von wesentlicher Bedeutung ist, dass Kommunen stärker in entstehende nationale und supranationale Prozesse, wie den European Green Deal, eingebunden werden. Sie betont dabei insbesondere wie wichtig es ist Städte in weitreichenden transformativen Prozessen zur Erreichung der Klimaneutralität zu konsultieren und zu beteiligen.