Welche Rolle können naturbasierte Lösungen (NBS) bei der Anpassung an den Klimawandel und dessen Eindämmung spielen? Wie können NBS eingesetzt werden, damit Klimarisiken sektorübergreifend adressiert werden können und Städte klimaresilienter werden? Um diese Fragen ging es beim "Pariser Forum zu naturbasierten Lösungen" behandelt. Sandra Naumann, Senior Researcher am Ecologic Institut, präsentierte in der Plenumssitzung Einblicke in städtische Initiativen in Europa, um das Potenzial von naturbasierten Lösungen als auch die aktuellen Herausforderungen aufzuzeigen, die noch zu bewältigen sind.
Anhand von Stadtbeispielen verdeutliche Sandra Naumann in ihrem Vortrag, dass naturbasierte Lösungen (NBS) ein wertvolles Instrument sein können, um die Klimaresilienz von Städten aufzubauen. Ganz konkret können NBS, zum Beispiel in Form von städtischen Wäldern und Parks, weitreichende Kühleffekte erzeugen und zur Verbesserung des Mikroklimas und einer verstärkten CO2-Sequestrierung beitragen. NBS können auch Vorteile wie Wasserreinigung, Lärmschutz, Erholungsräume und stärkeren sozialen Zusammenhalt bringen. Während einige Städte dieses Potenzial bereits in ihren Plänen zur städtischen Grünraumentwicklung und zur Anpassung an den Klimawandel berücksichtigen, gibt es noch einige Herausforderungen, wie bspw.:
- NBS werden in Städten innerhalb und außerhalb Europas bereits in großem Umfang umgesetzt, es fehlt jedoch ein koordinierter und standardisierter Ansatz;
- (insbesondere kleinen und mittleren) Städten fehlt der Zugang zu Ressourcen und Wissen, um sie bei der Umsetzung von NBS und anstelle von "traditionellen" grauen Infrastrukturlösungen zu unterstützen;
- Die kumulierte Wirkung von NBS ist bisher noch nicht vollständig operationalisiert worden, um somit gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und im Rahmen des Möglichen zu einer nachhaltigen städtischen Transformation beizutragen.
Es ist dringend notwendig, weitere Schritte zu unternehmen, um das volle Potenzial von NBS zur Erreichung der Klimaresistenz in den Städten auszuschöpfen. Dazu gehört, dass NBS an die lokalen Bedingungen und Bedürfnisse angepasst werden und dass sie auf die bestehende grüne Infrastruktur aufbauen und in diese eingebettet werden. Darüber hinaus muss die integrierte Planung von NBS gefördert, neue Governance-Ansätze erforscht und eingesetzt werden und – was am wichtigsten ist – ein Wechsel vom 'Silo-Denken' hin zu einem Prozessdenken und einer integrierten Entscheidungsfindung stattfinden.
Dieses zweitägige Forum, das gemeinsam vom ThinkNature H2020-Projekt und der Stadt Paris organisiert wurde, brachte mehr als 140 internationale TeilnehmerInnnen aus verschiedenen Sektoren und mit unterschiedlichem Hintergrund (d.h. Wissenschaftler, Marktakteure, politische Entscheidungsträger) zusammen. Dazu gehörten auch VertreterInnen verschiedener internationaler Organisationen, großer NBS Forschungsprojekte, Pionierstädte, öffentliche und Finanzinstitutionen und der nachhaltigen Wirtschaft.