Regionale Ernährungssysteme im Stadt-Land-Nexus
- Präsentation
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- Ort
- Berlin, Deutschland
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Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Mecklenburg-VorpommernMargit Gottstein, Staatssekretärin für Verbraucherschutz und AntidiskriminierungDr. Torsten Mertins, Referent des Deutschen LandkreistagesDr. Tanja Busse, AgrarjournalistinStephanie Wunder
"Mehr Bio, mehr Region, mehr Zukunft – Ernährungswende durch Stadt-Land-Vernetzung". Das war das Motto des diesjährigen Kongresses STADTLANDBIO am 14. und 15. Februar 2019 im Rahmen der BIOFACH Messe in Nürnberg. Als Auftaktvortrag präsentierte Stephanie Wunder, Senior Fellow am Ecologic Institut, die Politikempfehlungen des vom Umweltbundesamt geförderten Forschungsprojektes "Rural Urban Nexus" und ging dabei insbesondere auf die Relevanz der Flächensicherung für die regionale Lebensmittelproduktion ein sowie auf die Notwendigkeit einer integrierten Politik die Agrarproduktion, nachhaltigen Konsum und gesunde Ernährung zusammendenkt, etwa in Form einer Bundesstrategie Ernährung.
Zu den weiteren in ihrem Vortrag angesprochenen Handlungsfeldern zählten die Begrenzung der Flächenneuinanspruchnahme durch Siedlungs- und Verkehrsflächen und die verbesserte Nutzung formeller und informeller Instrumente der Raumentwicklung und Raumordnung zur integrierten Stadt-Land-Entwicklung.
In der Paneldiskussion mit Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Mecklenburg-Vorpommern, Margit Gottstein, Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, Dr. Torsten Mertins vom Landkreistag, sowie der Agrarjournalistin Dr. Tanja Busse, wurde herausgestellt, dass für erfolgreiche Ernährungsstrategien auch der Kontakt mit anderen Politikfeldern etwa der Wohnungspolitik und Stadtentwicklung gesucht und mit anderen Akteuren, z.B. den Krankenkassen stärker zusammengearbeitet werden muss.
In Anbetracht der in Mecklenburg-Vorpommern gescheiterten Einführung eines Agrarstruktursicherungsgesetzes wurden auch die Entwicklungen auf dem Bodenmarkt diskutiert und die Problematik, dass ohne die Änderung der Grundstücksverkehrsgesetze bzw. ohne die Schaffung von Agrarstruktursicherungsgesetzen durch Anteilverkäufe – den sogenannten "Share Deals", - weiterhin große Flächen von Ackerland an nicht-landwirtschaftliche Investoren verkauft werden, ohne unter die Genehmigungspflicht der Grundstücksverkehrsgesetze zu fallen. Dies ist problematisch, da die Flächen dann nicht mehr der regionalen Lebensmittelproduktion zur Verfügung stehen und gerade Jungbauern, Quereinsteiger und bäuerliche Familienbetriebe vielfach nicht in der Lage sind, geeignete Flächen zu finden und mit den Preisentwicklungen für den Kauf und die Pacht von Agrarland mitzuhalten.
Den Abschluss bildete die Diskussion der Rolle von Städten und städtischen Verwaltungen und ihre zahlreichen Einflussmöglichkeiten für regionale und nachhaltige Ernährungssysteme, zum Beispiel durch die Erstellung regionaler Ernährungsstrategien, Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung, die Integration von Nahrungsmittelanbau in die Flächennutzungsplanung oder die Verbesserung der Gemeinschaftsverpflegung (Krankenhäuser, Schulen, Kitas etc.) etwa in Hinblick auf Bio-Anteile, Regionalität oder weniger Fleisch.