Mit dem Übergang zu einer "post-carbon economy" und nachhaltigen Gesellschaft werden Städte künftig mit ganz eigenen Herausforderungen konfrontiert. POCACITO beschäftigte sich dabei mit der Frage, wie die Widerstandsfähigkeit von Städten und Regionen insbesondere gegenüber gesellschaftlichen Megatrends, Umweltzerstörungen und dem globalen Klimawandel verbessert werden kann, um bestehende und neue Konflikte um Ressourcen und deren Nutzung zu reduzieren.
Im Rahmen des Projekts "POst‐CArbon CIties of TOmorrow– foresight for sustainable pathways towards liveable, affordable and prospering cities in a world context" (POCACITO) wurde ein wissenschaftlich begründeter 2050 Fahrplan für "post‐carbon" Städte in der Europäischen Union (EU) entwickelt. Damit unterstützte das Projekt den Übergangsprozess von Städten und Gemeinden auf dem Weg zu einer "post-carbon-economy". Die Spannbreite der Städte reicht dabei von Megacities über Metropolen und Ballungsgebieten mit mehr als einer Million Einwohnern bis hin zu kleineren und mittelgroßen Städten.
Partizipative Szenarienentwicklung und langfristige innovative Perspektiven
Der POCACITO Ansatz stützt sich auf eine partizipative Szenarienentwicklung und es wurde ein sogenanntes gegenseitiges Lern-und Lebenslabor entwickelt. Das Projekt berücksichtigte außerdem, dass der Übergang zu "post-carbon" Städten die Widerstandsfähigkeit bezüglich des schwankenden Umwelt- und sozio-ökonomischen Drucks verbessern sollte. Druck bedeutet in diesem Zusammenhang auch die langfristigen demographischen Entwicklungen in Städten, Stadt- und Landmigrationsmuster und mögliche gesundheitliche Auswirkungen des Stadtlebens. Zudem entwickelte POCACITO langfristige innovative Perspektiven für die europäischen "post-carbon" Städte, um anhand von partizipativen Fallstudien Klimaanpassung und neue städtische Umweltprobleme thematisieren zu können. Fallstudien wurden in folgenden Städten durchgeführt: Barcelona, Kopenhagen / Malmö, Istanbul, Lissabon, Litoměřice, Mailand / Turin, Rostock und Zagreb. Diese Städte haben gemeinsam mit lokalen Akteuren qualitative "post-carbon" Visionen entwickelt. Die Visionen wurden aufgrund von "best-practice" -Maßnahmen und ersten städtischen Bewertungen ausgewählt.
Neue Verwaltungsansätze für Städte
Die Entwicklung von Strategien, die gleichzeitig zur Verbesserung der Lebensqualität, zur Förderung des wirtschaftlichen Wohlstands und zur Reduzierung von schädlichen Umwelteinflüssen beitragen, ist eine schwierige Aufgabe. Sie erfordert einen ganzheitlichen Ansatz mit der Berücksichtigung von langfristigen Trends, die die Stadtentwicklung beeinflussen sowie die Bewertung der sozio-ökonomischen Auswirkungen, die aus den unterschiedlichen Wegen hin zu einer "post-carbon" Stadt entstehen. Daher war die Entwicklung von innovativen und pragmatischen städtischen Verwaltungsansätzen ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses.
"post-carbon" Städte-Index
Weiterhin wurden im Rahmen von Begleitstudien Typologien der "post-carbon" Städte und ein "post-carbon" Städte-Index erstellt. Ein "Markt der Ideen" zeigte "best-practice"-Beispiele aus anderen EU-Städten und Städten der Schwellenländer auf, was gleichzeitig einen internationalen Austausch ermöglichte. Ähnliche Forschungsprojekte brachten anhand von Fallstudien sowohl städtische Fahrpläne als auch einen 2050 Fahrplan für "post-carbon" EU-Städte innerhalb des globalen Kontextes hervor.
Die Forschung, die im Rahmen des Projektes durchgeführt wurde, unterstützte das Ziel für nachhaltige Entwicklung der "Europe 2020"-Strategie und die Flaggschiffinitiative "Innovation Union". POCACITO lief von Januar 2014 bis Dezember 2016 und wurde durch die Generaldirektion für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission unter der Themengruppe Sozial-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaften gefördert.