Vor dem Hintergrund der wachsenden Bedeutung der Klimawandelanpassung ist es das Ziel des Vorhabens, die Stadt Hamburg in der Vorbereitung ihrer Anpassungsstrategie an den Klimawandel zu unterstützen. Anpassung an den Klimawandel muss vor allem auf der regionalen und lokalen Ebene entschieden und implementiert werden. Zwingender Bestandteil der Umsetzung möglicher Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel ist die ökonomische Bewertung dieser Maßnahmen. Letztlich stehen alle staatlichen und privaten Aktionen unter einem Budgetvorbehalt, so dass nur kosteneffiziente Maßnahmen umgesetzt werden können. Im vorliegenden Projekt wird der Stand des Wissens zur ökonomischen Bewertung der Kosten des Klimawandels und von Anpassungsmaßnahmen dargestellt und soweit möglich auf Hamburg bezogen. Darüber hinaus werden mehrere Kosten-Nutzen-Analysen zu Anpassungsmaßnahmen auf lokaler Ebene durchgeführt. Auf der Basis dieser ökonomischen Analyse werden Handlungsempfehlungen für die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen entwickelt. Der Projektbericht steht als Download zur Verfügung.
Hintergrund
Die deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel aus dem Jahre 2008 und der aus ihr in 2011 hervorgegangene "Aktionsplan Anpassung" geben einen Rahmen für ein koordiniertes Vorgehen im Bereich Klimawandelanpassung auf Bundesebene vor. Es ist bekannt, dass jedoch relativ wenig Anpassungshandeln in direkter Bundeszuständigkeit in Angriff genommen werden kann. Vor diesem Hintergrund haben bereits einige Bundesländer, wie Nordrhein-Westfalen oder Thüringen, Anpassungsstrategien oder -programme erarbeitet. In den übrigen Bundesländern liegen zumindest Klimafolgenberichte vor oder sind Anpassungsstrategien, wie in Hamburg, in Vorbereitung. Die Freie und Hansestadt Hamburg spielt in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle, weil sie nicht nur Bundesland sondern auch eine wichtige deutsche Metropole ist.
Hinsichtlich der zu erwartenden Folgen des Klimawandels kann auf dem "fachlichen Orientierungsrahmen" für die Stadt Hamburg aufgebaut werden, der 2009 von UBA/KomPass im Auftrag der Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt erarbeitet wurde und sowohl eine Gesamtbetrachtung als auch einzelne Handlungsfelder beinhaltet. Zwischenzeitlich existieren darüber hinaus für die Metropolregion Hamburg erste Ergebnisse aus dem 2009 begonnenen KLIMZUG-Nord-Forschungsvorhaben, die nicht nur für die Bemessung der Folgen des Klimawandels relevant sind, sondern auch für die Formulierung einer Anpassungsstrategie.
Ziele
Im Rahmen des Projektes untersucht das Ecologic Institut gemeinsam mit dem Projektkoordinator Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) die ökonomischen Kosten und Nutzen des Klimawandels und entsprechender Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel in prioritären Handlungsfeldern, um Wirtschaftlichkeit und Dringlichkeit von Anpassungsmaßnahmen besser abschätzen zu können.
Das Projekt gliedert sich wie folgt:
- Ein Überblick über den Stand des Wissens in der ökonomischen Anpassungsforschung unter besonderer Berücksichtigung städtischer Gegebenheiten und Handlungsfelder.
- Eine Auswahl von Fallstudien zur ökonomische Kosten-Nutzen-Betrachtung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel im Raum Hamburg:
- Handlungsfeld Wasserwirtschaft – Steigende Grundwasserstände
- Handlungsfeld Bauen – Grüne Dächer für Hamburg
- Handlungsfeld Landwirtschaft – Angepasste Sortenwahl
- Handlungsfeld Katastrophenschutz – Der Starkregen im Juni 2011
- Empfehlungen hinsichtlich ggf. umzusetzender Maßnahmen unter der Anpassungsstrategie der Stadt Hamburg.
Methodik
Die Analyse stützt sich auf eine Literaturauswertung zur ökonomischen Analyse von Klimawandelschäden und Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen mit dem Fokus auf Stadtregionen. Die Bestimmung der Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen wird anhand von vier Fallstudien in für Hamburg relevanten Handlungsfeldern durchgeführt. Die Fallstudien werden in enger Zusammenarbeit mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) der Stadt Hamburg umgesetzt.
Fazit
Anpassung an den Klimawandel ist ein dynamischer Prozess unter hohen Unsicherheiten. Als zentrales Element für das Handeln des öffentlichen Sektors folgt daraus die Kurzformel: "Klimaanpassung mitdenken", d.h. vor allem eine Integration von Klimafolgen in anstehende Entscheidungen und die Nutzung von Nebeneffekten, die bereits heute Nutzen aufweisen. Dabei ist vor allem die Informationsvermittlung und -bereitstellung sowohl innerhalb der öffentlichen Institutionen als auch gegenüber der Bevölkerung oder Unternehmen eine öffentliche Aufgabe, die für einen integrierten Ansatz unabdingbar ist. Die Hamburger Anpassungsstrategie kann hierzu einen Beitrag leisten, indem sie verstärkt Zuständigkeiten und Koordinations- beziehungsweise Kooperationserfordernisse in den Blick nimmt. Dann kann es auch gelingen, mit der Hamburger Anpassungsstrategie als ersten Schritt die Freie und Hansestadt Hamburg angemessen auf den Klimawandel einzustellen.