Steigende Meeresspiegel, veränderte Niederschlagsmustern, extreme Wetterereignisse und ihre sozioökonomischen Folgen (Wirtschaftskrisen, Migration, Infrastruktur Verlust, etc.) sind nur einige der Auswirkungen des Klimawandels, die die Entwicklungs- und Schwellenländern am härtesten treffen werden. In vielen dieser Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika leben die vom Klimawandel am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Gleichzeitig bieten diese Länder viele Möglichkeiten kostengünstige, einfach umzusetzende Maßnahmen zu implementieren, die nicht nur der Anpassung an den Klimawandel dienen, sondern gleichzeitig auch andere positive Auswirkungen haben, z.B. mit dem Fokus auf Erhöhung der Energiesicherheit bzw. -versorgung und Armutsbekämpfung, an. In dieser Studie für die Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) identifizierten Forscher des Ecologic Institutes Faktoren, welche die Anpassungsfähigkeit der Entwicklungsländer am meisten beeinflussen. Sie analysierten ökonomische Instrumente, um diese Anpassungsfähigkeit zu stärken, und gaben Empfehlungen inwieweit die deutsche Entwicklungszusammenarbeit diese Instrumente künftig in Projekte in Partnerländern integrieren kann.
Hintergrund
Einer der wichtigsten Gründe, warum die Entwicklungsländer härter als Industrieländer von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sein werden, ist, dass sie stark von der Landwirtschaft abhängig sind und dieser wahrscheinlich der am meisten gefährdete wirtschaftliche Sektor ist. In Äthiopien zum Beispiel arbeitet drei Viertel der Bevölkerung in der Landwirtschaft und ist dabei fast ausschließlich von Niederschlägen abhängig. Die weit verbreitete Armut und schwache Regierungsfähigkeit dieser Länder (obwohl dies sich in einigen Schwellenländern ändert), schwächen sie weiter Klimaanpassungsmaßnahmen umzusetzen.
Zur gleichen Zeit, gibt es in Entwicklungs- und Schwellenländern viele Möglichkeiten kostengünstige und einfach umzusetzende Maßnahmen, die nicht nur die Anpassungsfähigkeit stärken, sondern auch positive Auswirkungen auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung haben, zu implementierten. Zum Beispiel, Maßnahmen, die darauf abzielen, erneubare Energien zu entwickeln, helfen nicht nur bei der Anpassung an den Klimawandel sondern auch der Energiesicherheit, Armutsbekämpfung und der wirtschaftlichen Diversifizierung.
Es ist wichtig, Synergien zwischen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen zu erkennen und diese wo möglich auszunutzen. In der Landwirtschaft führen, z.B. Klimaschutzmaßnahmen wie pfluglose Bodenbearbeitung und Kohlenstofffixierung in landwirtschaftlichen Böden für stabilere Boden-Wasser-Verhältnisse, die wiederum die Fähigkeit von Pflanzen verbessern, Dürren und Fluten zu widerstehen. Um die Anpassung an Hitzewellen in Städten zu ermöglichen, bedarf es häufig einer entsprechenden Klima- und Kühltechnik in Gebäuden – dafür sollten aber erneuerbare Energiequellen zum Einsatz kommen. Projekte der internationalen Zusammenarbeit sind gut positioniert solche Doppel- oder Vielzweck-Maßnahmen zu identifizieren und zu unterstützen.
Ziel des Projekts
Das Ziel des Projekts war es darzustellen, welche Herausforderungen durch den Klimawandel in Schwellen- und Entwicklungsländern für die verschiedenen Wirtschaftssektoren bestehen, welche Potentiale eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung im Hinblick auf Klimaanpassungsaktivitäten bietet, wie entsprechende Potentiale mit wirtschaftspolitischen Instrumenten mobilisiert werden können und welche Hindernisse dabei bestehen. Das Ergebnis der Studie sind Handlungsempfehlungen, wie die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (wirtschafts)politische Entscheidungsträger in Partnerländern in der (Weiter-) Entwicklung von klimaresilienten Wirtschaftsstrukturen unterstützen kann. Die Studie basiert auf einer Literaturanalyse und Experteninterviews mit Vertreter/innen in Entwicklungs- und Schwellenländern.