Europa ist die größte Ökonomie der Welt, weshalb es sich sofort auf den Weg machen muss, um einen gefährlichen Klimawandel und den Kollaps der Ökosysteme zu verhindern. Derzeit sind die Auswirkungen der europäischen Wirtschaft fast dreimal so hoch wie es die Grenzen für eine nachhaltige Welt vorsehen. Ziel des One Planet Economy Network: Europe (OPEN: EU) Projektes ist es dabei zu helfen, die EU bis zum Jahr 2050 zu einer Ein-Planeten-Ökonomie zu transformieren.
Hintergrund
Das Konzept der Ein-Planeten-Ökonomie ist sehr einfach. Ob es um den Laden an der Ecke, einen multinationalen Konzern oder die Europäische Union als größte Ökonomie der Welt geht, wir müssen unsere Ressourcen nachhaltig bewirtschaften und uns zukünftiger Risiken und Chancen bewusst sein.
Wir müssen sowohl kurz- als auch langfristig denken, verantwortlich gegenüber Lieferanten und Kunden handeln und uns um Angestellte, Stakeholder und Aktionäre kümmern. Dies ist der Weg um eine Ökonomie zu organisieren, die mit den Ressourcen eines Planeten auskommt anstatt wie derzeit die Ressourcen dreier Planeten zu vergeuden.
Das One Planet Economy Network: Europe (OPEN: EU) Projekt wurde ins Leben gerufen, um Wege zu finden, wie die EU-27 bis zum Jahr 2050 zu einer Ein-Planeten-Ökonomie transformiert werden kann. Das Projekt begann im September 2009, wurde von der Europäischen Kommission im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramm gefördert und endete im August 2011.
Ziele
Das OPEN: EU Projekt hat an einer online frei zugänglichen Software namens EUREAPA (EU Resource and Energy Analysis Programme Application) gearbeitet. EUREAPA dient dazu, nationalen Politikern und NGOs dabei zu helfen, bessere und informiertere Entscheidungen zu Schlüsselthemen wie Nahrung, Wohnungswesen, Transport, Dienstleistungen, Abfall und Energie zu treffen und zu sehen, wie verschiedene sozio-ökonomische Szenarien den menschlichen Konsum und die natürlichen Ressourcen beeinflussen könnten.
EUREAPA beinhaltet Basisdaten zur Wirtschaft, zu Treibhausgasemissionen, zum ökologischen Fußabdruck und zum Wasserfußabdruck aller EU Mitgliedsstaaten und 16 weiterer Länder und Regionen der Welt.
Ein Hauptziel des OPEN: EU Projektes war es, ein Set akademisch robuster Indikatoren, der sog. „Fußabdruckfamilie“, bestehend aus dem CO2-Fußabdruck, dem Wasser-Fußabdruck und dem ökologischen Fußabdruck anzufertigen und sie in ein multiregionales Input-Output Modell (MRIO) zu integrieren. In diesem MRIO Modell werden Tabellen verschiedener ökonomischer Daten und Handelsstatistiken mit Umwelt- und Fußabdruckdaten kombiniert. Es bildet das Herzstück der EUREAPA Software.
Das MRIO Modell nutzt die Daten des Global Trade, Assistance, and Production project 7 (GTAP7). Die Datenbank hat eine extensive regionale Abdeckung und ist eine anerkannte Datenbank, die bereits extensiv für Handelsanalysen, Landwirtschaftsökonomie und Tarifthemen genutzt wurde und seit kurzem auch für die Analyse des CO2-Fußabdrucks. Dieses extensive Datensystem modelliert den Güter- und Dienstleistungsfluss zwischen 43 Ländern und Regionen und deckt 130 einzelne Sektoren der Weltwirtschaft für ein Jahr ab. Das Modell beinhaltet eine Reihe von Sektoren, von der Landwirtschaft über das produzierende Gewerbe, Transport, Gesundheitsservice bis hin zu Finanzdienstleistungen. Dadurch, dass diese Daten durch die des CO2-, Wasser- und ökologischen Fußabdrucks für hunderte einzelner Materialien und Produkte ergänzt werden, kann EUREAPA die Auswirkungen der gesamten Handelskette abbilden, von der Nahrung, die die Menschen zu sich nehmen, über die Kleider, die sie kaufen, die Produkte, die sie konsumieren bis hin zu der Art wie sie reisen.
EUREAPA kann so nicht nur Unterschieden in den Fußabdrücken verschiedener Länder aus Konsumenten- oder Produzentenperspektive erklären, sondern die Umweltauswirkungen auch auf die einzelnen Teile der Handelskette herunterbrechen, um einzelne Fußabdruck-Brennpunkte zu identifizieren.
Das bedeutet, dass sich nationale oder EU-Politiker und ihre Berater die Auswirkungen des Konsums in der EU im Zusammenhang mit Lebensstilen oder nationalen Unterschieden anschauen können. Eine der wichtigsten Funktionen von EUREAPA ist der Szenarieneditor. Dieser kann dazu verwendet werden, um den Umweltdruck, der von Bevölkerungsänderungen, Konsummuster, Produktionstechnologien oder Handel über Zeit zu sondieren.
Unser Ziel war es, die Informationen, die die EUREAPA Software generiert, dazu zu nutzen, um zu verstehen, wie wir die EU bis zum Jahr 2050 in eine Ein-Planeten-Ökonomie transformieren können.
Neben den mehr technischen Aspekten des Projektes war ein weiterer Fokus des Projektes der Austausch mit Politikern, zivilgesellschaftlichen Organisationen und dem privaten Sektor ebenso wie ein Bewusstsein für das Konzept der Ein-Planeten-Ökonomie zu schaffen. Wir haben potenzielle EUREAPA-Nutzer in EU Mitgliedsstaaten, Generaldirektionen der Kommission und privaten Beratungsinstitutionen angesprochen und sie dazu eingeladen, bei der Ausgestaltung EUREAPAs mitzuwirken, so dass diese Software maßgeschneidert ist, um den Bedürfnissen der Nutzer zu entsprechen. In den Jahren 2010 und 2011 haben wir eine Reihe von Workshops durchgeführt. Ab Februar 2011 wurden Interessierte auch dazu eingeladen, den EUREAPA Prototypen zu testen, um sicherzustellen, dass die Software einfach zu bedienen ist.
Bei unserem Workshop in Brüssel im September 2010 haben sich etwa 40 Leute daran beteiligt, verschiedene Szenarien zu entwickeln, in denen dann verschiedenen Politiken eingesetzt werden müssen, um bis zum Jahr 2050 zu einer Ein-Planeten-Ökonomie zu gelangen.
Durch die verschiedenen Aktivitäten hat das Projekt das One Planet Economy Network ins Leben gerufen, in dem sich verschiedene Organisationen aus dem öffentlichen, privaten und zivilgesellschaftlichem Sektkore trafen, um sich in einem Dialogprozess auszutauschen. Ziel war es, Visionen, Wissen und Interessen zu teilen und Wege zu identifizieren, wie die EU-27 bis zum Jahr 2050 in eine Ein-Planeten-Ökonomie transformiert werden kann.
Eine OPEN:EU Projektbroschüre steht zum Herunterladen bereit.