In der Betrachtung des Flusseinzugsgebietes des Amudarya in Zentralasien führen Nicole Kranz, Holger Gerdes und Cornelius Laaser vom Ecologic Institut in diesem Artikel aus, wie das Projekt "NeWater" die Entwicklung von neuen Instrumenten für die Gewässerbewirtschaftung in grenzüberschreitenden Flusseinzugsgebieten unterstützt hat. Der Artikel erschien in der Herbstausgabe 2008 von "Schlossplatz³", welches von der Hertie School of Governance herausgegeben wird.
Die größten Herausforderungen an eine nachhaltige Gewässerbewirtschaftung sind Wasserverschmutzung und -knappheit, welche auf allen Ebenen (lokal bis grenzüberschreitend) auftreten. In den letzten Jahren wurde deutlich, dass beide Probleme durch globale Umwelttrends verschärft werden. Wichtige Einflussfaktoren sind der Klimawandel und Bevölkerungsentwicklungen, ebenso wie wirtschaftliche Entwicklungen. Diese Situation fordert somit einen flexiblen Ansatz für die Gewässerbewirtschaftung.
In diesem Hinblick stellen grenzüberschreitende Flusseinzugsgebiete ein besonderes Problem dar. Erstens ist der Zugang zu Wasserressourcen durch Asymmetrien in den Machtverhältnissen der anliegenden Staaten bestimmt. Zweitens sind lokale Wasserkonflikte auf einer höheren, grenzüberschreitenden Ebene noch komplexer. Unsicherheiten in Bezug auf Optionen und Strategien für eine Gewässerbewirtschaftung erhöhen sich hier.
Das EU-finanzierte NeWater-Projekt, eine Gemeinschaftsarbeit von mehr als 40 internationalen Forschungsinstituten, hat eine Verbesserung des Verständnisses des adaptiven Wassermanagements in verschiedenen nationalen und regionalen Kontexten zum Ziel. Es entwickelt und wendet Instrumente zur Bildung eines neuen Wassermanagementmodells an. Das Amudarya-Einzugsgebiet ist eine von mehreren Fallstudien, wo dieser neue Ansatz einer adaptiven Gewässerbewirtschaftung getestet wurde.