Internationales Forschungsprojekt startet die Initiative GoNaturePositive!
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- Dublin, Irland
Eine Abalonen-Aquakulturfarm im Westen Irlands ist eines von über 500 naturpositiven Unternehmen in ganz Europa, die sich mit Forschenden des Trinity College Dublin und des Ecologic Instituts zu einem internationalen Projekt zusammengeschlossen haben, um die Herausforderungen und die Vorzüge einer naturpositiven Wirtschaft (Englisch: nature-positive Economy) zu untersuchen.
Die Pilotstudie zum naturpositiven Potenzial der blauen Wirtschaft in Irland ist Teil des Forschungsprojekts GoNaturePositive!, welches am 6. März 2024 von Malcolm Noonan, dem irischen Staatsminister für Natur, Kulturerbe und Wahlrechtsreform, bei einer Veranstaltung in der Trinity Business School vorgestellt wurde.
Die Initiative, die von der Trinity Business School geleitet wird, umfasst 20 Partner aus 14 Ländern und ein Netzwerk globaler Kooperationspartner, um das Bewusstsein und den Wandel hin zu einer naturpositiven Wirtschaft bei politischen Entscheidungstragenden, Investierenden, Unternehmen und der gesamten Gesellschaft zu fördern. Die Forschung wird zu mehr Klarheit über das Konzept einer naturpositiven Wirtschaft führen und Unternehmen und politischen Entscheidungstragenden eine Orientierung für die Prioritäten der Transformation geben.
Dazu Siobhan McQuaid, die Leiterin des Projektes GoNaturePositive!:
„Es besteht kein Zweifel, dass die Wiederherstellung der Natur enorme wirtschaftliche Chancen mit sich bringt. Doch wie wir den Begriff der naturpositive Wirtschaft definieren und umsetzen wollen, ist noch unklar. Denn was genau bedeutet eine naturpositive Wirtschaft für die Menschen, die verarbeitende Industrie und die Landwirtinnen und Landwirte vor Ort? GoNaturePositive! hat sich viel vorgenommen: Wir wollen einen Paradigmenwechsel im wirtschaftlichen Denken und Handeln herbeiführen, weg von der aktuellen Spirale der Zerstörung des Planeten und hin zu den neuen Möglichkeiten, die eine naturpositive Wirtschaft bietet.“
Benjamin Kupilas, Ecologic Institut, fügte hinzu:
„Wir müssen uns mit den systemischen Politik- und Governance-Fragen befassen, die für den Übergang zu einer naturpositiven Wirtschaft notwendig sind. Wir werden daher den aktuellen Kontext für einen systemischen Wandel analysieren, indem wir die Landschaft der naturpositiven Wirtschaft erforschen und dabei Politik, Governance, öffentliche und gesellschaftliche Diskurse sowie die Finanzierung berücksichtigen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern, Unternehmen und Pilotprojekten, um diese Landschaft gemeinsam zu erfassen.“
Im Mittelpunkt dieser von Horizon Europe finanzierten Initiative stehen die Unternehmen. GoNaturePositive! arbeitet mit bestehenden Initiativen zusammen, um Klarheit über das Konzept einer naturpositiven Wirtschaft zu schaffen, Unternehmen bei der Umstellung zu beraten und zu unterstützen sowie auch zu klären, wie Fortschritte auf dem Weg dorthin gemessen werden können. GoNaturePositive! arbeitet zudem mit naturbasierten Unternehmen zusammen, deren Ausrichtung von Anfang an naturpositiv ist. Beispiele dafür sind die regenerative Meereslandwirtschaft in Irland, die Bienenzucht in Kolumbien, die agrorökologische Landwirtschaft in Belgien, die Forstwirtschaft und der naturfreundliche Tourismus in Italien sowie grüne Bauunternehmen in ganz Europa. Diese Pilotprojekte zeigen Herausforderungen und Chancen aus der Praxis auf und veranschaulichen den messbaren Mehrwert der Projektmaßnahmen.
Cindy O'Brien ist Meeresbiologin und Inhaberin von Abalone Chonamara Teoranta, einem der irischen umweltverträglichen Aquakulturunternehmen, die an dem irischen Pilotprojekt teilnehmen. „Wir freuen uns sehr über unsere Teilnahme im Projekt. Es gibt bereits zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse über die Vorteile von Abalone, Seegras und anderen Formen der Marikultur für die Kohlenstoffspeicherung. Erheblich weniger Forschung befasst sich jedoch mit neuen Möglichkeiten für Wachstum und Skalierung. Es gibt ein riesiges Potenzial für die Verarbeitung von Algen zu biologisch abbaubaren Materialien für die Bioökonomie sowie für Lebensmittel und biopharmazeutische Inhaltsstoffe. Wir müssen mit dem Anbau dieser Rohstoffe beginnen und brauchen dringend mehr Forschung und Finanzierung, um das Wachstum dieser Art von klimaresistenten, naturfreundlichen Unternehmen zu unterstützen."
Der öffentliche Start an der Trinity Business School brachte führende Akteure der Wirtschaft und des Umweltschutzes aus der ganzen Welt zusammen, um den Startschuss für die Entwicklung einer inklusiven EU-Definition der umweltverträglichen Wirtschaft zu geben und Diskussionen darüber anzustoßen, wie eine solche Definition in künftige politische Maßnahmen und Programme der EU, sowie der nationalen und lokalen Regierungen im Rahmen des EU Green Deals integriert werden kann.