Who Took the Burden of the Energy Crisis?
Country briefing paper: Germany
- Publikation
- Zitiervorschlag
Best, Aaron, Flora Dicke and Nora Kögel (2023): Who took the burden of the energy crisis? Country report: Germany. Ecologic Institute, Berlin.
Haushalte in ganz Deutschland bekamen die Energiekrise 2022 zu spüren und hatten mit einem dramatischen Anstieg der Energiepreise zu kämpfen. Die Gesamtenergiekosten in Deutschland stiegen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 31 %. Diese Eskalation war kein Einzelfall: In allen EU-Mitgliedstaaten stiegen die Energiekosten um 33,2 %.
Wohlfahrtseffekte
Der Anstieg der Energiepreise im Jahr 2022 wirkte sich in allen Einkommensgruppen in der EU negativ auf die Wohlfahrt aus, wobei die ärmsten 10 % der Haushalte mit einem Wohlfahrtsverlust von 3,7 % am stärksten betroffen waren. Diese Verluste verringern sich allmählich für Haushalte mit höherem Einkommen und kulminieren in einem Wohlfahrtsverlust von 2,2 % für Haushalte mit einem Einkommen in den obersten 10 %.
Insgesamt führte der Nettoeffekt des Preisschocks in Deutschland und die politische Reaktion der deutschen Regierung zu durchschnittlichen Wohlfahrtsverlusten von 2,9 % in Deutschland im Jahr 2022, was knapp unter dem Durchschnitt der EU-Mitgliedstaaten von 3,0 % liegt. In Übereinstimmung mit den Unterschieden in den Energienutzungsmustern der einzelnen Haushaltstypen waren die Wohlfahrtsverluste für ländliche Haushalte und für Haushalte mit männlichem Haushaltsvorstand höher.
Deutschlands politische Antwort
Um die negativen Auswirkungen der Energiekrise 2022 abzudämpfen, verabschiedete Deutschland im Jahr 2022 drei große Entlastungspakete:
- Paket 1 (Februar 2022): Das erste Paket umfasste steuerliche Entlastungsmaßnahmen für Bürgerinnen und Bürger mit niedrigen und mittleren Einkommen.
- Paket 2 (Februar 2022): Das zweite Paket konzentrierte sich auf direkte Einkommensunterstützung und Maßnahmen zur Senkung der Transportkosten.
- Paket 3 (September 2022): Das dritte Paket enthielt eine Reihe von Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten und zur Entlastung der Haushalte von höheren Kostenbelastungen.
Insgesamt stellt dieses umfassende Paket von Entlastungsmaßnahmen eine erhebliche Investition öffentlicher Mittel in Höhe von fast 300 Milliarden Euro dar.
Weiter lesen
Für weitere Details lesen Sie das vollständige Länderbriefing, das Deutschlands politische Reaktion auf die Energiekrise 2022 beschreibt und eine mikrosimulationsbasierte Zusammenfassung der Verteilungseffekte von Energiepreisschocks auf deutsche Haushalte liefert. Das Länderbriefing enthält eine Szenarioanalyse der Senkung der Verbrauchssteuer auf Kraftstoffe, die deutlich zeigt, dass eine gezielte und zeitlich begrenzte Umverteilung von Mitteln an bedürftige Haushalte eine größere Entlastung für ärmere Haushalte gebracht hätte, als dies durch die vorgenommene Senkung der Verbrauchssteuer erreicht wurde.
Das Länder-Briefing dient als Begleitpapier zum Bericht "Who took the burden of the energy crisis? A distributional analysis of energy price shocks" von IEEP und BC3, der die Auswirkungen des Energiepreisanstiegs auf das Wohlergehen der europäischen Haushalte untersucht und eine Bewertung der sozioökonomischen Folgen der Energiepreisschwankungen im Jahr 2022 bietet.