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What Potential Does the EU Single-Use Plastics Directive Have for Reducing Plastic Pollution at Coastlines and Riversides?

Hinzmann Mederake EU single use plastics directive article

© 2023 Elsevier

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What Potential Does the EU Single-Use Plastics Directive Have for Reducing Plastic Pollution at Coastlines and Riversides?

Publikation
Zitiervorschlag

Kiessling, Tim et al. 2023: What potential does the EU Single-Use Plastics Directive have for reducing plastic pollution at coastlines and riversides? An evaluation based on citizen science data. Waste Management 164 (2023).106-118.

Um die Verschmutzung durch Kunststoffe zu bekämpfen, hat die Europäische Union die sogenannte Einwegkunststoffrichtlinie ("Single-Use Plastics Directive" oder SUPD) verabschiedet, die verschiedene Einweg-Kunststoffprodukte verbietet und Maßnahmen wie eine erweiterte Herstellerverantwortung und verpflichtende Anforderungen an die Umgestaltung von Produkten einführt.

Dieser Artikel, bei dem Mandy Hinzmann und Linda Mederake vom Ecologic Institut Co-Autorinnen waren und der im Waste Management Journal veröffentlicht wurde, bewertet das Potenzial der SUPD, die Umweltverschmutzung durch Plastikmüll zu reduzieren, anhand von drei Szenarien. Das "Best-Case"-Szenario geht davon aus, dass alle Maßnahmen der SUPD vollständig verhindern, dass Platikmüll in die Umwelt gelangt. Ein anderes Szenario geht davon aus, dass außer Verboten keine weiteren Maßnahmen wirksam sind. Das dritte Szenario geht von einer teilweisen Wirksamkeit der Maßnahmen aus.

Zur Analyse von (Plastik)-Müll an Flussufern und Küsten in Deutschland und der Europäischen Union wurden die Daten von fast 5'000 Probenahmen ausgewertet, die im Rahmen von Bürgerforschungsinitiativen ("Citizen Science") erhoben wurden. Derzeit decken nur bürgerwissenschaftliche Daten den notwendigen räumlichen und zeitlichen Maßstab ab, um das Müllvorkommen in Deutschland und Europa systematisch einschätzen zu können. 44 bis 68 % der Abfälle in den Datensätzen bestanden aus Einwegplastik. An den Küsten überwogen Fanggeräte und undefinierte Kunststoffe.

Die Szenarioanalyse ergab, dass im "Best-Case"-Szenario eine erhebliche Verringerung des Litterings erreicht werden konnte, während das mittlere Szenario zu einer Verringerung des Litterings um 13 bis 25 % führte. Der marginale Effekt des Szenarios "nur Verbote" führte zu einer Reduzierung von 2 bis 6 % in Deutschland bzw. in der Europäischen Union. Dies bedeutet, dass die SUPD ein wichtiger erster Schritt sein kann, dass jedoch weitere gesetzgeberische Maßnahmen erforderlich sind, um die Verschmutzung durch Kunststoffabfälle wirksam zu verhindern. Der Erfolg der Richtlinie hängt daher in hohem Maße von deren Umsetzung und Durchsetzung ab.

Dieser Fachartikel entstand im Rahmen des Projekts "Plastic Pirates - Go Europe!". Aus dem Projekt gehen wertvolle, bis jetzt fehlende Datensätze für Müllvorkommen an Flüssen hervor, da sich andere Initiativen größtenteils auf Küstengebiete konzentrieren.

Falls richtig umgesetzt und durchgesetzt, kann die Einwegkunststoffrichtlinie der EU ein wichtiger erster Schritt zur Verringerung der Plastikverschmutzung sein.

Kontakt

Sprache
Englisch
Autorenschaft
Tim Kiessling (Leibniz Institute for Science and Mathematics Education, IPN)
Sinja Dittmann (IPN)
Dennis Brennecke (IPN)
Marianne Bröhm-Beck (IPN)
Katrin Knickmeier (IPN)
Martin Thiel (Universidad Católica del Norte, Chile)
Veröffentlicht in
Waste Management
Verlag
Jahr
Umfang
13 S.
ISSN
0956-053X
DOI
Projekt
Schlüsselwörter
Einwegkunststoff, Plastikverschmutzung, Citizen Science, EU-Gesetzgebung, EU-Richtlinie 2019/904, Europäische Union
Europa