Fit für den Sommer
Wie können naturbasierte Lösungen Kommunen resilienter machen?
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Sandra Naumann
In Deutschland haben Klimaanpassungsmaßnahmen durch zahlreiche Extremwetterereignisse, wie die Sturzflut im Ahrtal 2021 und die zunehmende Hitze- und Dürrebelastung in den Rekordsommern der letzten Jahre, zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen. Dabei stehen naturbasierte Lösungen immer stärker im Fokus. Solche Lösungen, wie z. B. multifunktionale Grünflächen oder Gebäudebegrünungen können im Rahmen einer wassersensiblen Stadtentwicklung eine Pufferwirkung bei Starkregenereignissen oder Kühlwirkungen in dichtbebauten Innenstädten erzielen.
Im Webinar "Fit für den Sommer: Wie können naturbasierte Lösungen Kommunen resilienter machen?" wurden die Möglichkeiten, die naturbasierte Lösungen für Kommunen bieten, den gut 130 Teilnehmenden aus Kommunen, Wissenschaft und Verbänden vorgestellt und diskutiert. Nach einer Einordnung des Themas in den derzeitigen bundespolitischen Kontext durch Clemens Haße vom Umweltbundesamt erläuterte Grit Diesing von der Berliner Regenwasseragentur das Berliner Schwammstadtkonzept, welches auf die Reduzierung des Abflusses und eine Erhöhung des Wasserrückhalts abzielt. Die daraus resultierenden erhöhten Versickerungs- und Verdunstungsraten sollen dann im Sinne einer wasserbewussten Stadt nutzbar gemacht werden. Die Verankerung des Konzepts in Berlin geht auf die Koalitionsvereinbarungen von 2016 zurück, seitdem gab es Beschlüsse in der Bezirksverordnetenversammlung, die die Beschlüsse zum Klimanotstand unterstützen. Die Berliner Regenwasseragentur sei bei dessen Umsetzung ein Schlüsselakteur. Sie bringt ihre Regenfachexpertise in die Stadtentwicklung ein, unterstützt die Vernetzung relevanter Berliner Akteure und berät zudem Immobilieneigentümer:innen zu Förder- und Einsparmöglichkeiten der Regenwasserbewirtschaftung.
Anschließend präsentierte Frau Schwamberger von der Stadt Jena über das Projekt "Klimaoasen", welches im Rahmen der Jenaer Klimaanpassungsstrategie umgesetzt wurde. Das Projekt zielt darauf ab, der Ausweitung und Intensivierung städtischer Wärmeinseln durch die Entwicklung von ausgleichenden (Grün-)Flächen zu begegnen. Im gesamten Stadtgebiet wurden frei zugängliche Orte mit einem angenehmen Mikroklima geschaffen bzw. erhalten. Das so geschaffene zusammenhängende, flächendeckende Netz von multifunktionalen Klimaoasen soll die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger an heißen Tagen verbessern und weitere Ökosystemleistungen erbringen.
Im anschließenden interaktiven Teil des Webinars wurden Bedarfe auf kommunaler Ebene, die adressiert werden müssen, damit naturbasierte Lösungen effektiv umgesetzt werden können, erfasst. Ein besonderer Fokus lag auf Bedarfen an zusätzlichen Informationen für Kommunen. Anwendungen, um diese Informationsbedarfe zu adressieren, werden im ReFoPlan-Vorhaben "Natürlich Klimaanpassung! Naturbasierte Lösungen für Kommunen" erarbeitet. Das Vorhaben wird vom Ecologic Institut im Auftrag des Umweltbundesamts durchgeführt.