Flood Risk Management in Europe
The Development of a Common EU Policy
- Publikation
- Zitiervorschlag
Dworak, Thomas und Benjamin Görlach 2005: "Flood risk management in Europe – the development of a common EU policy". International Journal of River Basin Management, Jg. 3, Nr. 2, 97-103.
Von 1998 bis 2004 gab es in Europa mehr als 100 Fälle von Hochwasser mit zum Teil erheblichen Schäden, darunter die Hochwasserkatastrophe vom Sommer 2002 an Elbe und Donau. In der Folge hat die Europäische Kommission die Entwicklung einer gemeinsamen Europäischen Politik zum Hochwasserrisikomanagement vorangetrieben, als dessen Ergebnis im Januar 2006 ein Vorschlag für eine EU-Hochwasserrichtlinie vorgelegt wurde. Der Artikel von Thomas Dworak und Benjamin Görlach beschreibt die Entwicklung eines europäischen Ansatzes zum Hochwasserrisikomanagement und diskutiert zukünftige Optionen für eine EU-Politik in diesem Bereich.
Die Autoren fassen zunächst die Entstehungsgeschichte einer Europäischen Initiative zum Hochwasserschutz zusammen, die in der Folge des Hochwassers vom Sommer 2002 gestartet wurde. Sie geben ferner einen Überblick über das politische Umfeld, in dem Hochwasserrisikomanagement auf europäischer Ebene stattfindet, insbesondere die Wasserrahmenrichtlinie und die gemeinsame Agrarpolitik.
Die Autoren gehen dann auf verschiedene Ansätze ein, die im Hochwasserrisikomanagement diskutiert werden. Dabei besteht weitgehende Einigkeit darüber, dass eine effektive Hochwasserpolitik verschiedene Elemente kombiniert: Hochwasserschutz, Hochwasservermeidung, Vorsorge und Katastrophenschutz. In Anbetracht des sich abzeichnenden Klimawandels zeichnet sich dabei ab, dass "klassische", technisch-bauliche Hochwasserschutzmaßnahmen in vielen Fällen an ihre Grenzen stoßen. Im Gegensatz dazu werden Maßnahmen zur Hochwasservermeidung und zur Verringerung von Schadenspotenzialen in Zukunft eine größere Rolle spielen, vornehmlich wenn sie in die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie eingebunden werden.
Die entstehende Europäische Strategie zum Hochwasserrisikomanagement verfolgt einen Flussgebietsansatz, entsprechend dem Leitprinzip der europäischen Wasserpolitik. Hochwasserrisikomanagement ist allerdings nicht nur ein Thema für die Wasserpolitik, sondern betrifft auch andere Politikbereiche wie Landschaftsplanung, Landwirtschaft und Bodenschutz. Daher liefern die Reform der gemeinsamen Agrarpolitik, die thematische Strategie für den Bodenschutz und die Raumordnungspolitik Ansatzpunkte für eine bessere Integration des Hochwasserrisikomanagements in andere Politikfelder.
Um mit diesen Herausforderungen umzugehen, ist Kooperation und Koordination zwischen den EU-Mitgliedsstaaten erforderlich. Dies dient einerseits der Abstimmung von Hochwasserpolitik auf Flussgebietsebene, auch um zu vermeiden, dass Probleme von Oberliegern auf Unterlieger weitergereicht werden. Andererseits ist Erfahrungsaustausch und die Verbreitung von best-practice-Beispielen sinnvoll. Der EU-Kommission kommt hier die Rolle des Vermittlers und Koordinators zu.