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Ecologic Institut Newsletter Nr. 228 – September 2021

Ecologic Institut Newsletter Nr. 228 – September 2021

Ecologic Institut Newsletter
Garbage including textiles and plastics

Unsere aktuelle Forschungsarbeit zur nachhaltigen Ressourcennutzung

Liebe Leserinnen und Leser,

der Ressourcenverbrauch nimmt weltweit zu – seit 1970 hat sich die weltweite Förderung von Biomasse, fossilen Brennstoffen, Industriemineralien und Metallen nahezu vervierfacht. Gleichzeitig steigt der Pro-Kopf-Ressourcenverbrauch, vor allem in den Ländern des globalen Nordens. Um die natürlichen Ressourcen nachhaltig und innerhalb der planetaren Grenzen für kommende Generationen zu nutzen, müssen wir uns mit Ressourcenschutz und Kreislaufwirtschaft beschäftigen. Am Ecologic Institut bündeln wir daher wissenschaftliche Forschung aus verschiedenen Blickwinkeln. Wir legen einen Schwerpunkt auf Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Allgemeinen und einen weiteren auf Plastik im Besonderen. Einige wichtige Aspekte und Ergebnisse unserer Arbeit stellen wir in dieser Newsletter-Ausgabe vor:

Im Bereich Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft untersuchen wir in einem wissenschaftlichen Artikel die Perspektiven der Klima-Ressourcen-Nexus-Politik und analysieren mögliche Wechselwirkungen zwischen Klima- und Ressourcenpolitik in verschiedenen Weltregionen. Wissenschaftliche Studien befassen sich vor allem mit den Treibhausgasminderungspotenzialen von Ressourceneffizienzansätzen, z.  B. Verlängerung der Lebensdauer, Materialsubstitution und Recycling. Interview-Ergebnisse zeigen, dass klima- und ressourcenpolitische Maßnahmen regional unterschiedlich sein müssen, um die Relevanz und Passgenauigkeit zu verbessern, und dass eine Silokultur eine integrierte Klima-Ressourcen-Nexus-Perspektive verhindern kann. Wir betrachten auch die Ökomodulation von Gebühren als einen Weg zur Abfallvermeidung, indem wir die Möglichkeiten der erweiterten Herstellerverantwortung (extended producer responsibility, EPR) genauer unter die Lupe nehmen. Die Analyse zeigt, dass sowohl bei der EPR als auch bei der Ökomodulation der Gebühren ein Systemwechsel erforderlich ist, der sich stärker auf Abfallvermeidungsmaßnahmen konzentriert. Auf EU-Ebene steht die textile Wertschöpfungskette derzeit im Mittelpunkt der Bemühungen um den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Obwohl das Textilrecycling in der EU noch in den Kinderschuhen steckt, kommen vielversprechende innovative Technologien auf den Markt. Wir beleuchten, wie und welche politischen Maßnahmen die industrielle Einführung des Textilrecyclings unterstützen können.

Im Bereich Plastik waren wir Teil einer großen inter- und auch transdisziplinären Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die ein umfassendes Kompendium mit den wichtigsten Begriffen rund um Kunststoffe und Plastik in der Umwelt zusammengestellt hat. Begriffe und Definitionen im technischen und regulatorischen Bereich sind sehr eng mit spezifischen Anwendungsbereichen verknüpft. Deshalb gibt es manchmal unterschiedliche Bedeutungsebenen für einen Begriff. Das Ziel dieses Handbuchs ist es, zu einem gemeinsamen Verständnis der zahlreichen relevanten Begriffe beizutragen. Außerdem haben wir aus wissenschaftlicher Sicht die Zahlen und Fakten zum Jugendsachbuch "Plastik, Müll und Ich" beigesteuert.

Viel Spaß beim Lesen

Doris Knoblauch und Dr. Martin Hirschnitz-Garbers

Nachhaltige Ressourcennutzung

Perspektiven der Politik im Spannungsfeld von Klima und Ressourcen – Artikel

Die Gewinnung und Verarbeitung natürlicher Ressourcen war 2015 für 23 % der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Daher verspricht die Reduzierung des Ressourcenverbrauchs durch Ressourceneffizienz erhebliche Beiträge zum Klimaschutz. Dieser "Klima-Ressourcen-Nexus" wurde bisher meist aus einer wissenschaftlichen, am Globalen Norden orientierten Perspektive erforscht. In diesem Artikel analysieren Forschende des Ecologic Instituts mögliche Wechselwirkungen zwischen Klima- und Ressourcenpolitik in verschiedenen Weltregionen. Im Ergebnis wird deutlich, dass es keine generische Klima-Ressourcen-Nexus-Politik gibt. Der Artikel steht online zur Verfügung.

Kunststoff in der Umwelt – ein Kompendium

Dieses Kompendium soll relevante Begriffe präzisieren und damit einen Beitrag zur Heterogenität der wissenschaftlichen Gemeinschaft zum Thema "Kunststoffe in der Umwelt" leisten. Darüber hinaus soll die Broschüre dazu beitragen, die Kommunikation mit und von nichtwissenschaftlichen Akteuren auf eine terminologisch korrekte Grundlage zu stellen, insbesondere in emotional aufgeladenen Debatten. Diese Debatten sind oft von hoher Relevanz für die Gestaltung unserer Zukunft, und es ist wichtig, dass die notwendigen politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entscheidungen auf der Basis von Wissen und Sachinformationen getroffen werden. Das von Ecologic Institut herausgegebene Kompendium steht als Download zur Verfügung.

Plastik, Müll und ich – Buch

Die Heinrich-Böll-Stiftung, die Buchgestalterin Gesine Grotrian und das Ecologic Institut als fachliche Unterstützung entwickelten in enger Zusammenarbeit mit Jugendlichen ein Buch für Menschen ab 12 Jahren. Das Buch beschreibt die Geschichte, die Produktion und die Risiken unseres Plastikkonsums anschaulich, bunt und verständlich. Es zeigt Alternativen und Auswege im Umgang mit Plastik und seinen Gefahren auf. Das Buch steht als Download zur Verfügung.

Erweiterte Herstellerverantwortung und Ökomodulation von Gebühren – Analyse

In dieser Analyse konzentrierten sich die Autoren des Ecologic Instituts auf vier Produktströme: Kunststoffe/Verpackungen, Elektro- und Elektronikaltgeräte, Batterien und Textilien. Sie untersuchten vier Querschnittsaspekte: die Modulationskriterien, die Höhe der Gebühren, die Kostendeckung und die Verwendung der Einnahmen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein Systemwechsel in der erweiterten Herstellerverantwortung und eine Ökomodulation der Gebühren erforderlich sind, die stärker auf Abfallvermeidungsmaßnahmen ausgerichtet sind. Die Analyse steht als Download zur Verfügung.

Einstellung der Subventionen für fossile Brennstoffe – Diskussionspapier

Fossile Brennstoffe werden in der EU stark subventioniert. Im Jahr 2018 beliefen sich die Subventionen für fossile Brennstoffe in der EU auf 50 Milliarden Euro. Ungeachtet ihrer Klimazusagen hat es die EU immer wieder versäumt, aus den fossilen Brennstoffen auszusteigen. Dieser Ausstieg ist eine der langwierigsten und festgefahrensten Fragen der EU-Klima- und Energiepolitik. Die Konferenz zur Zukunft Europas könnte dieser festgefahrenen Debatte neuen Schwung verleihen. Dieses Papier des Ecologic Instituts zeigt Argumente und Handlungsoptionen auf. Die Anregungen stehen zum Download zur Verfügung.

Hochwertiges Textilrecycling als Teil einer zirkulären Textilwirtschaft – Webinar

In der EU-Politik steht die textile Wertschöpfungskette derzeit im Fokus der Bestrebungen, eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Das Textilrecycling steckt in der EU noch in den Kinderschuhen, doch vielversprechende innovative Technologien stehen kurz vor dem Markteinstieg. Wie kann die Skalierung von Textil-Recycling durch die Politik unterstützt werden? Dies war Thema eines Webinars, das am 31. August 2021 stattfand. Das Kreislaufwirtschaftsteam des Ecologic Instituts präsentierte Politikempfehlungen an die Europäische Kommission, um Systeme für die Sammlung, Sortierung und Verwertung von Altkleidern zu verbessern – und einen Markt für recycelte Textilien zu schaffen. Die Vortragsfolien stehen als Download zur Verfügung.

Verwendung von Seegras als Dämmmaterial – Artikel

Dieser Artikel gibt ein Beispiel dafür, wie Seegras auf nachhaltige Weise genutzt werden kann. "Verwendung von Seegras als Dämmmaterial" von Dr. Nico Stelljes wurde im "Baltic Stories Magazine" veröffentlicht, das sich der Förderung der Zusammenarbeit rund um die Ostsee, gemeinsamen Initiativen und Projekten der Strategie der Europäischen Union für den Ostseeraum (EUSBSR) widmet. Der Artikel steht online zur Verfügung.

StromNachbarn – Perspektiven für einen dynamischen Mieterstromausbau in Berlin – Diskussion

Das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 räumt der Solarenergie eine zentrale Rolle ein, da sie die wichtigste erneuerbare Energiequelle ist, die vor Ort erschlossen werden kann. Möglichst schnell will die Landesregierung 25 Prozent der Berliner Stromversorgung aus Sonnenenergie decken. Dies erfordert in der dicht besiedelten Stadt auch die Nutzung der Dächer von Mehrfamilienhäusern, wie Potenzialanalysen zeigen. In der vierten Ausgabe des Wandelweckers am 8. September 2021 diskutierte Moderator Valentin Tappeser (IÖW) mit Katharina Umpfenbach, Ecologic Institut, und Fabian Zuber (Reiner-Lemoine-Stiftung) über Gestaltungsoptionen für die Regulierung von Mieterstrom und nahräumlicher Solarstromversorgung. Dabei wurde deutlich, dass die notwendige Beschleunigung des Ausbaus nur durch einen vollständig neuen Ansatz bei der Regulierung erreicht werden kann. Leitbild sollte eine gemeinschaftliche Eigenversorgung sein, die vor Ort Stromerzeugung über Solaranlagen und dessen Nutzung auch für E-Fahrzeuge und Wärmeerzeugung sinnvoll miteinander verknüpft. Der Wandelwecker kann online nachgehört werden.

Umweltrecht

Room with empty chairs, in front of it first page of statement

Entwurf eines Hessischen Klimaschutzgesetzes – Anhörung

Dr. Stephan Sina, Senior Fellow des Ecologic Instituts, nahm am 1. September 2021 als Sachverständiger an einer Anhörung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Hessischen Landtags zum Entwurf der SPD-Fraktion für ein Gesetz zum Schutz von Menschen und Natur vor dem Klimawandel und seinen Folgen teil. Zusammen mit zwölf Verbänden und Sachverständigen nahm er zum Gesetzentwurf Stellung und beantwortete Fragen von Abgeordneten. Die schriftliche Stellungnahme von Dr. Stephan Sina steht als Download zur Verfügung.

Naturschutzrechte: Rechtsperspektiven aus Amerika und ihre Auswirkungen auf das internationale Umweltrecht – Vortrag

In diesem Vortrag erörtert Mario Alejandro Delgado Galarraga, International Climate Protection Fellow des Ecologic Instituts, ob die Entwicklung der Naturschutzrechte in Amerika das internationale Umweltrecht, insbesondere auf regionaler Ebene, beeinflusst hat. Er bewertet und kontrastiert das nationale Rechtsverhalten mit dem Gutachten "OC-23/17" des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte (Umwelt und Menschenrechte). Im Mittelpunkt stehen somit die Rechtsvergleichung und das internationale Umweltrecht. Die Präsentation wurde während des IUCN World Conservation Congress 2021 gehalten und steht online zur Verfügung.

Stellenausschreibungen

Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in (m/w/d) im Bereich Ernährungspolitik

Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine/n wissenschaftliche/n Mitarbeiter/in (m/w/d) im Bereich Ernährungspolitik. Das Ecologic Institut forscht auf nationaler und europäischer Ebene zu Ideen, Konzepten und Politikempfehlungen für nachhaltige Ernährungssysteme. Unsere Forschungsschwerpunkte sind die Reduzierung von Lebensmittelabfällen, Maßnahmen für eine Proteinwende, die Bedeutung der Regionalisierung von Ernährungssystemen sowie die Governance von Ernährungspolitik. Um diese Arbeiten auszuweiten und zu unterstützen, suchen wir kompetente und engagierte Verstärkung!

Studentische/r Mitarbeiter/in (m/w/d) im Bereich Wasserpolitik / Integriertes Wasserressourcenmanagement

Als studentische/r Mitarbeiter/in im Bereich Wasserpolitik / Integriertes Wasser-Ressourcenmanagement unterstützt Du unser Wasserteam bei der inhaltlichen Recherche, der Berichterstellung sowie bei Kommunikationsaufgaben innerhalb von nationalen und internationalen Projekten. Wir freuen uns auf Deine Bewerbung!