Absolute Reduktion der Ressourcennutzung
Vorreiter Niederlande – Ein Vorbild für Deutschland?
- Publikation
- Zitiervorschlag
Langsdorf, Susanne; Duin, Laurens (2021). Absolute Reduktion der Ressourcennutzung. Vorreiter Niederlande - Ein Vorbild für Deutschland? Ecologic Institut, Berlin.
Die Niederlande haben sich in ihrem Kreislaufwirtschaftspaket 2016 das Ziel gesetzt, bis 2050 eine vollständige Kreislaufwirtschaft zu etablieren. Wichtiges Etappenziel ist 2030: bis dahin soll die Nutzung von abiotischen Primärrohstoffen – Mineralien, fossile Rohstoffe und Metalle – um 50 % reduziert werden. In aktuellen umweltpolitischen Debatten um Ressourcenschonung werden die Niederlande aufgrund dieser absoluten Reduktionsziele oft als positives Beispiel genannt.
In diesem Beitrag untersuchen Susanne Langsdorf und Laurens Duin die niederländischen Ziele und die Vision für eine Kreislaufwirtschaft. Sie beleuchten die Entwicklung, Struktur und Umsetzung des niederländischen Kreislaufwirtschaftsprogramms und die damit verbundenen politischen Prozesse, einschließlich des Monitoring-Programms. Die Autor*innen identifizieren auch einige Defizite des Programms. Abschließend bewerten die Autor*innen, welche Teile des Programms auf Deutschland übertragen werden könnten.
Aus ihrer Analyse destillieren die Autor*innen fünf Kernelemente und Empfehlungen:
- Akteure zusammenbringen: Die Niederlande involvieren eine Vielzahl relevanter Akteure, um einen Konsens zu erreichen, Hindernisse und Chancen zu berücksichtigen und Unterstützung zu sichern.
- Oberziel und Meilensteine definieren: Die Niederlande haben eine Vision für die angestrebte zirkuläre Wirtschaft entwickelt. Sie haben langfristige Ziele und Etappenziele (2030) festgelegt. Diese werden fortlaufend konkretisiert und operationalisiert.
- Wichtige Rohstoffkreisläufe bestimmen und Transformationsagenden erarbeiten: In breiten Bündnissen wurden Transformationsagenden erarbeitet. Vom Ziel "vollständige Kreislaufwirtschaft" aus gedacht, wurden Schritte und Maßnahmen für die Kreislaufführung von fünf Bereichen (Biomasse und Ernährung, Plastik, verarbeitende Industrie, Konsumgüter, Bausektor) erarbeitet.
- Rückkopplung und Monitoring: Das Programm bzw. die Maßnahmen werden fortlaufend kontrolliert und angepasst. Das "Arbeitsprogramm zur Überwachung und Evaluation der Kreislaufwirtschaft 2019-2023" liefert Informationen über Ressourcennutzung und deren Auswirkungen sowie über die Politikmaßnahmen und den Prozess.
- Gesetzlich regeln: Mittelfristig sollte die Transformation verstärkt gesetzlich (Steuern und Subventionen; Regulierung; Standardisierung) beschleunigt werden. Dies schafft Anreize und Planbarkeit für Unternehmen und gesellschaftliche Akteure.